Rundfahrt Lünen – (mal wieder) neu aufgelegt
Von Franz-Josef Fedrau
Im Juni fand wieder die beliebte „Monatsradtour“ unseres Heimatvereins statt, wegen des Feiertages bereits am zweiten Donnerstag. Wie im Vormonat beschlossen, ging es (nach sieben Jahren) mal wieder in die schöne „Lippestadt und Hansestadt“ Lünen.Mit dem Wetter hatten wir einmal mehr Glück. Die Sonne schien, es war ziemlich warm, nicht zu windig und wir hatten keinen Regen. So starteten um kurz nach 11:00 Uhr an unserem Heimathaus 16 Fahrer*innen. Nach den 26 Teilnehmern im Mai war unsere Gruppe überschaubar.
Durch Schwieringhausen fuhren wir an den Kanal und weiter nach Brambauer. Am „ColaniEi“ machten wir die erste Trinkpause. Unsere „pädagogische“ Begleitung Diethelm Textoris wusste einiges über Entstehung, Einrichtung und Nutzung zu erzählen. Am Datteln-Hamm-Kanal entlang erreichten wir nach 15 km den Kiosk am Preußen Hafen, wo wir schon erwartet wurden. An zwei reservierten Tischen machten wir unsere Mittagspause. Bei leckeren Pommes, Curry Würstchen, Frikadellen, den „berühmten“ Matjes Brötchen und diversen Kaltgetränken stärkten wir uns für die Weiterfahrt.
Vorbei am Horstmarer See, der 1996 im Rahmen der Landesgartenschau entstand, kamen wir zur sogenannten Kommunistenkurve, die immer einen Abstecher wert ist. Hier sind neun Skulpturen mehr oder weniger bekannter „verdienter Kommunisten“ eingegraben. Lenin ist gut zu erkennen, die restlichen waren wohl Generäle, Wortführer oder Vordenker. Diese Figuren wurden nach dem Ende der UDSSR zum Einschmelzen nach Lünen gebracht und eingemottet. Wiederentdeckt entstand diese Erinnerungskurve mit Seltenheitswert, die man unbedingt gesehen haben sollte. Langsam erobert sich die Natur ihre Bereiche zurück, sodass die zum Teil überwucherten Figuren noch schwerer zu finden sind.
Nach Überquerung des Kanals erreichten wir das Weßlingsholz mit dem Schloss Schwansbell. Auf der schönen Garteninsel und in der Parkanlage sind mehrere ausgefallene Baumarten aus Nordamerika und Südeuropa zu bewundern. Dieses alte westfälische Wasserschloss entstand in seiner heutigen Form in den 1870er Jahren und war im Mittelalter (seit 1187) der Rittersitz der Herren von Schwansbell.
Nach Verlassen des Waldes kamen wir endlich an die Seseke /Lippe. Auf dem Deich fuhren wir Richtung Innenstadt und machten einen Abstecher zum Heinz-Hilpert-Theater. Hier berichtete Diethelm von der Entstehung dieses schmucken Hauses und der Arbeit des Freundeskreises. Weiter folgten wir der Römer- Lippe- Route Richtung Selm / Bork durch die Lippeauen zum ehemaligen Kurheilbad Lippholthausen. Hier stand bis zu seinem Abriss in den 70igern das klassizistische Schloss der Familie Frydag zu Buddenburg. Auf dem Grundriss der alten Gebäudemauern wurden Ligusterhecken gepflanzt, sodass der genaue Standort des Haupthauses wie auch der Nebengebäude nachvollzogen werden kann. Wie Diethelm erzählte, starb der letzte Freiherr von Frydag 1902 und sein Neffe Udo von Rüxleben übernahm das Anwesen. Aufgrund seines ausschweifenden Lebenswandels wurde er 1908 von seiner Ehefrau Wanda erschossen, die anschließend Selbstmord beging.
In der Schloßmühle Buddenburg, an der am Pfingstmontag noch der jährliche Mühlentag gefeiert wurde, ist in einem schönen Trauzimmer eine Außenstelle des Standesamtes Lünen untergebracht ist. Auch darüber wusste Diethelm einige Geschichten zu erzählen. Besonderen Anklang fand die, bei der der Bräutigam vor Eheschließung noch einmal zur Toilette musste und nicht mehr gesehen wurde.
Nach Überquerung des Datteln- Hamm- Kanales fuhren wir jetzt Richtung Waltrop. Am Schloss Wilbringen hörten wir noch die Geschichte des schwarzen Spukhundes, der immer zu Karneval sein Unwesen treibt. Hier verließen wir den Kanal und fuhren an der alten Zeche Waltrop vorbei durch den Wald, Brockenscheidt und Groppenbruch zurück zum Heimathaus, das wir nach 40 gefahrenen Kilometern gegen 15:30 erreichten. Bei einer „kleinen“ Ausklangrunde wurde die Fahrt resümiert. Viele Mitfahrer waren über die Sehenswürdigkeiten und Ausflugziele, die sich in unserer unmittelbaren Nachbarschaft befinden, überrascht. Die Monatsradtour wurde ausschließlich positiv beurteilt, auch das Zusammenwirken von Diethelm Textoris und Franz-Josef Fedrau, die die Erklärungen und Geschichten an den Haltepunkten untereinander aufgeteilt hatten.
Natürlich wurde auch über das Ziel im Juli diskutiert. Favoriten waren der Ankerplatz in Datteln und die Zeche Zollern in Bövinghausen.
Schau`n wir mal.