Heiter bis nachdenklich:
RuhrHOCHdeutsch sammelt weiter für die Deutschen Kinderhospiz Dienste
117 Veranstaltungen, 80 Künstler, 304 Zuschauerplätze: das Kabarett- und Comedy-Festival RuhrHOCHdeutsch ist eine Institution in Dortmund. Mit seinem neuen Standort vor der eindrucksvollen Hochofen-Kulisse von Phönix West hat das Festival noch einmal an Größe gewonnen. Mittendrin und jeden Abend dabei: der künstlerische Leiter Helmut Sanftenschneider und die Deutschen Kinderhospiz Dienste.
Sie sind in diesem Jahr erklärtes Spendenziel von RuhrHOCHdeutsch. Helmut Sanftenschneider verrät im Interview nach mittlerweile fünf Wochen RuhrHOCHdeutsch-Spielzeit, warum das herzliche Lachen im Spiegelzelt und das Engagement der Deutschen Kinderhospiz Dienste für Familien mit lebensverkürzend erkrankten Kindern hervorragend zusammenpassen.
Wie kam es, dass Sie sich die Deutschen Kinderhospiz Dienste als Spendenziel ausgesucht haben?
Helmut Sanftenschneider: Dass bei RuhrHOCHdeutsch für einen guten Zweck gesammelt wird, hat bekanntlich Tradition. Nach einem ersten Gespräch mit Birgit Lindstedt von den Deutschen Kinderhospiz Dienste haben Horst Hanke-Lindemann, der ja hier jahrelang als künstlerischer Leiter tätig war, meine Frau Iris Sanftenschneider als Geschäftsführerin und ich gemerkt, wie wichtig uns dieses Anliegen Kinderhospizarbeit doch ist, vor allem hier in Dortmund. Zunächst einmal, weil wir mit den Deutschen Kinderhospiz Diensten wirklich tolle Gespräche hatten und in die schwere Thematik ein bisschen eintauchen konnten, aber auch, weil uns gar nicht bewusst war, in welche Situation und teilweise ja auch finanzielle Schieflage Familien geraten können, wenn ihr Kind schwerstkrank ist und möglicherweise jung versterben wird.
Wie erleben Sie die Resonanz des Publikums auf das Thema Kinderhospizarbeit?
Helmut Sanftenschneider: Bislang durchweg positiv. Wir haben schon bei der großen Benefizgala zum Auftakt gemerkt, dass die Menschen, die zu einem lustigen, fröhlichen Abend zu RuhrHOCHdeutsch kommen, sehr wohl trennen können, dass es zum einen heiter, aber durch das Spendenziel eben auch nachdenklich sein darf bei uns. Und wenn ich abends auf der Bühne ankündige, für wen wir hier Spendengelder sammeln, dann werde ich spätestens in der Pause gefragt: Wo kann ich denn spenden und was kann ich tun? Ich finde gerade die Kombination gut: Gemeinsam lachen und gemeinsam etwas Gutes tun! Das ist es, was hier allabendlich gelebt wird.
Wie offen erleben Sie die auftretenden Künstlerinnen und Künstler für das Thema Kinderhospizarbeit und die Spendenaktion?
Helmut Sanftenschneider: Am ersten Abend war es ja so, dass alle Künstler ihre Gage gespendet haben und alle natürlich im Vorfeld auch wissen wollten, wofür das Geld gespendet wird. Als ich dann geschrieben habe, dass es für die Kinderhospizarbeit der Deutschen Kinderhospiz Dienste gespendet werden soll, haben alle sofort mit einem Daumen hoch und nur positiv reagiert. Es gibt aber auch Künstler, die jetzt während der Spielzeit mitziehen: Johann König zum Beispiel hat vor seinem Auftritt erklärt, dass er seine komplette Gage spenden möchte. Viele Künstler, die zu uns kommen, sind in einem mittleren Alter und haben zum Teil kleine Kinder – und ich glaube, dass viele dadurch einen sehr guten Bezug zu dem Thema Kinderhospizarbeit herstellen können. Viele Kabarettisten beklagen ja in ihren Programmen soziale Missstände und sind insofern eh sensibilisiert für so ein Thema. Ich denke, dass viele mit ihrer Spende etwas zurückgeben möchten.
Was gefällt Ihnen an der Zusammenarbeit mit den Deutschen Kinderhospiz Diensten?
Helmut Sanftenschneider: Ich gebe zu: Auch ich hatte mit diesem sehr sensiblen Thema viele Berührungsängste. Die Deutschen Kinderhospiz Dienste helfen allen, denen es so geht, wie es mir vor einigen Monaten ging, diese Berührungsängste ganz schnell abzubauen. Man merkt, dass man hier im Pott ist, wo es hilft, über ein Thema zu reden, über das man normalerweise vielleicht nicht so offen reden würde. Die Zusammenarbeit mit den Deutschen Kinderhospiz Diensten ist sehr professionell, da jeden Tag jemand hier vor Ort und Ansprechpartner ist. Jeden Abend weise ich gerne auf unser Spendenziel hin – insofern gehören die Deutschen Kinderhospiz Dienste mittlerweile zu dem ganzen Bild von RuhrHOCHdeutsch dazu und das finde ich sehr, sehr schön.
Das Programm von RuhrHOCHdeutsch läuft noch bis einschließlich Montag, 6. Oktober. Für viele Shows und Vorstellungen – auch in den Sommerferien –, die auf https://ruhrhochdeutsch.de/das-volle-programm aufgeführt sind, gibt es noch Karten. Wer Fragen zur Kinderhospizarbeit hat, findet direkt vor dem Spiegelzelt an jedem Abend Mitarbeiter*innen der Deutschen Kinderhospiz Dienste (mit Bärenbotschafter Hope), bei denen er oder sie sich über das Engagement für betroffene Familien informieren kann. Spendenboxen stehen ebenfalls bereit.