Klimabündnis warnt vor neuen Gewerbeflächen auf der grünen Wiese

Statt Freiflächen zu opfern,
braucht Dortmund eine neue Wirtschaftsstrategie

Das Dortmunder Klimabündnis zeigt sich fassungslos über die wirtschaftspolitischen Pläne des neuen Oberbürgermeisters Kalouti und warnt vor einem Rückfall in eine längst überholte Grüne-Wiese-Politik. Besonders die Forderung, im Groppenbruch ein Gewerbegebiet zu errichten, stößt bei den Klima- und Umweltakteuren auf scharfe Kritik.

Klimabündnis kritisiert Kurs des Oberbürgermeisters

Oberbürgermeister Kalouti hat angekündigt, wieder neue Wirtschaftsflächen im Freiraum auszuweisen. Den derzeit gültigen Ratsbeschluss bezeichnet er in einem Interview mit den Nordstadtbloggern als „selbstmörderisch“. Nach seiner Darstellung koppelt sich Dortmund damit von jeder wirtschaftlichen Entwicklung ab und gefährdet die „Lebensgrundlage, um unsere Leute zu ernähren“.

​Das Klimabündnis Dortmund bewertet diese Aussagen als völlig falsches Signal in Zeiten der Klimakrise und Flächenknappheit.

Groppenbruch seit 2012 vom Tisch

Für Kopfschütteln bei den Klimaschützern sorgt Kaloutis Vorstoß, im Groppenbruch erneut ein Gewerbegebiet zu planen. Hartmut Koch vom Klimabündnis verweist auf ein Gutachten von Dr. Jansen aus dem Jahr 2022, wonach sich die betroffene Fläche vollständig in Fremdeigentum befindet, zahlreiche Restriktionen aufweist und die Erschließung als wirtschaftlich nicht darstellbar eingestuft wird.

„Bagger im Groppenbruch sind eine Zeit- und Kostenfalle – mögliche Klagen der Eigentümer nicht einmal eingerechnet“, so Koch.

Flächenreserven mobilisieren

Neben ehemals genutzten Gewerbeflächen, wie dem ehemaligen HSP-Gelände und der Caterpillar-Fläche, müssen endlich die zahlreichen nicht genutzten Flächenpotenziale in vorhandenen Gewerbegebieten aktiviert werden. Wirtschaftsförderung und Stadtplanung müssen umdenken und eine Strategie für Flächenreserven im Bestand entwickeln. Dazu gehören eine stärkere vertikale Nutzung, Überbauung von Parkplätzen und die Aktivierung untergenutzter Hallen und Lagerflächen im Bestand.

Fokus auf zukunftsfähige Branchen statt Flächenverbrauch

„Die Wirtschaftsförderung braucht eine klare Ausrichtung auf eine zukunftsfähige Wirtschaft“, so Hartmut Koch weiter. „Es  bringt nichts, auf die Ansiedlung eines internationalen Großunternehmens zu warten. Stattdessen muss Dortmund gezielt Start-ups aus dem Uni-Umfeld sowie innovative Handwerksbetriebe im Solar- und Energiebereich oder der Kreislaufwirtschaft unterstützen, die meist gar nicht so viel Fläche brauchen. Hier liegen die Arbeitsplätze der Zukunft – das muss der Oberbürgermeister noch lernen“.

Quelle: Friedrich Laker (Sprecher) für den Koordinierungskreis Klimabündnis Dortmund