Von der Quelle bis zur Mündung in zwei Tagen (Fortsetzung)
Vorbemerkungen
Als Mengeder hat mich eine Sache schon lange interessiert. Ich sehe sie nahezu jeden Tag, viele Dinge sind nach ihr benannt, auf dem Schulweg mit dem Fahrrad habe ich tagtäglich erfahren müssen, dass ich in dem Tal wohne, welches sie vor langer Zeit in die Erde gefressen hat. Und vor allem in Sommernächten auf dem Weg nach Hause macht sie durch ihren Geruch auf sich aufmerksam. Kurzum: Die Emscher ist allgegenwärtig.
Doch woher kommt sie eigentlich? Und wohin fließt sie?
Mit einem Freund zusammen habe ich mich aufgemacht, der Frage auf den Grund zu gehen.
Es folgt der zweite Teil:
Der zweite Teil unserer Tour begann ebenfalls morgens an einem schönen Tag. Voller Tatendrang machten wir uns auf den Weg Richtung Emschermündung am Rhein.
Zunächst erstaunt die Weitläufigkeit der Rückhaltbecken an der Stadtgrenze zu Castrop-Rauxel – hier lässt sich allerhand entdecken. Nachdem wir „Mengedes Phönixsee“ verlassen hatten, fuhren wir auf ein erstes kleines Ärgernis zu, welches nicht das letzte sein sollte. Der Emscherweg war gesperrt. So fuhren wir durch Ickern und trafen ungefähr auf der Höhe von Henrichenburg auf die Emscher. Nach einigen hundert Metern entlang des Flusses wieder eine Baustelle. Ein Bauarbeiter erklärte uns, dass wir einfach den Umleitungsschildern folgen sollten, was wir aber schon getan hatten und wieder an einem Bauzaun endeten.
Google Maps verriet uns, dass der Rhein-Herne-Kanal ab hier relativ parallel zur Emscher verläuft und so schoben wir die Räder um einen Bauzaun herum und fuhren am Kanal weiter.
Auf dem Bild oben ist im Hintergrund die Überquerung des Rhein-Herne-Kanals über die Emscher zu erkennen.
Auf der Höhe von Recklinghausen durchfließt die Emscher ländliche Gegenden. Danach geht es durch Herne nach Gelsenkirchen, wo die Dichte an Industrieanlagen deutlich zunimmt. Nach dem Nordsternpark mit der markanten roten Brücke fährt man auf dem Emscherparkweg weiter Richtung Westen. Hier wechselt sich die Emscher mit dem Rhein-Herne-Kanal als Begleiter des Radweges stetig ab.
Man passiert den nördlichen Zipfel von Essen und schließlich Bottrop, wo es einiges an Ruhrpottromantik zu entdecken gibt.
Die Beschilderung ist jetzt teilweise lückenhaft und es gilt an manchen Stellen zu improvisieren.
Nachdem die Emscher, nun zu einem breiteren Fluss angewachsen, Bottrop verlassen hat, fließt sie parallel und in engstem Abstand zum Rhein-Herne-Kanal durch Oberhausen mit dem weithin sichtbaren Gasometer.
Nun knickt der Flusslauf der Emscher nach Nordwesten ab. Durch Oberhausener Vororte geht es über einen sehr gut ausgebauten Radweg in die rheinische Ebene, wo sich die Landschaft merklich weitet.
Vor Dinslaken passiert man ein riesiges Klärwerk, in dem man versucht, die Abwässer des Ruhrgebiets durch verschiedenste Methoden herauszufiltern.
Auf dem Bild unten ist zu erkennen, wie das Wasser vor der Sperre in das große Areal des Klärwerks hinein fließt und es hinter der Sperre wieder verlässt.
Ab dem großen Klärwerk bei Dinslaken sind es nur noch wenige Kilometer über weite Felder entlang der Emscher bis zu ihrer Mündung in den Rhein. Bei Dinslaken-Eppinghoven mündet sie schließlich auf einer Höhe von 18 m ü. NN in den großen Strom.
Die Wassermassen fallen aus einer Höhe von 3 Metern in das Rheinwasser und lassen viel Schaum entstehen. Angler stehen hier am Ufer und hoffen auf einen Fang. Ganz geruchsneutral ist das Wasser noch nicht…