Rolf Kröhnke entlastet Museumsleiter bei den Führungen
Eigentlich wollte der Mengeder Rolf Kröhnke mit 14 Jahren auf der früheren Zeche Gustav Knepper eine Berglehre beginnen. Aber sein Vater sagte: “Du nicht.“ So lernte er zunächst einen Handwerksberuf und wurde später Ausbilder auf der Polizeischule Selm. Doch jetzt im Rentenalter bekommt er endlich die Gelegenheit, seinen Jugendtraum zu erfüllen.
Max Rehfeld, Gründer der nach ihm genannten „BUV-Kleinzeche“ auf dem Hansemann-Gelände, freut sich jedenfalls über seinen neuen Auszubildenden.
„Mit 88 Jahre sollte man langsam daran denken, dass man seine Aufgaben irgendwann auch mal einem Jüngeren übertragen muss“, meint der ehemalige Bergingenieur und heutige Museumsleiter Rehfeld. Bis dahin ist es zwar noch weit, aber es ist ja nicht verkehrt, langfristig für Nachwuchs zu sorgen.
„Ich war zwar nie Bergmann, aber mein Leben lang dem Bergbau verbunden“, verrät Kröhnke. Seine beiden Großväter arbeiteten unter Tage und vermittelten ihm die Faszination für den Bergmannsberuf. Rolf wurde eifriger Sammler von Grubenlampen und anderer Relikte rund um das schwarze Gold. Damit richtete er ein kleines Museum in seiner Kellerbar ein. Nur die Mütze seines Großvaters bekam er nicht, denn mit dem wollte der alte Herr begraben werden. So war es dann auch.
Vor einigen Wochen wurde Kröhnke auf besondere Weise geehrt. Zünftig mit „Arschleder“, „Pannschüppe“ und Vorschlaghammer wurde er zum Ehrenknappen ernannt, als Nr. 2 nach dem Dortmunder Oberbürgermeister.

Max Rehfeld und Rolf Kröhnke (Mitte) erläuterten die Funktionsweise der inzwischen eingestellten Hydro-Förderung der Kohle.
Vor Kurzem war Premiere. Da durfte Kröhnke eine Besuchergruppe der VHS Lünen durch das aus drei Räumen bestehende Museum führen. Fachkundig erklärte er anhand von Modellen die verschiedenen Abbaumethoden, die Entwicklung der Grubenlampen und die Sicherheitseinrichtungen zur Vermeidung von Schlagwettern unter Tage und andere Maßnahmen zu Unfallvermeidung. Seine Ausführungen würzte er mit Anekdoten und übersetzte auch unbekannte Vokabeln wie „Mutterklötzken“, „Alter Mann“ und „Schwarz- und Weißkaue“. Die Gruppe war sehr angetan von dem Vortrag und bedankte sich mit einem kräftigen Applaus.
Rehfeld hatte zwischenzeitlich Kaffee gekocht, aber immer auch mit einem Ohr zugehört, was sein Schützling zum Besten gab. Und stand selbstverständlich auch für Fragen zur Verfügung, die Kröhnke noch nicht beantworten konnte. „Ausbilder“ Rehfeld lobte seinen „Azubi“: „Der Rolf macht das ganz toll, auch wenn er noch nicht ganz perfekt ist. Ich bin sicher. dass bei ihm im Sinne unserer Museumsziele die Überlieferung der bergmännischen Tradition und Kultur bei seinen Führungen an die Besucher weitergeben kann.“

Ehrenknappe Rolf Kröhnke (rechts) schenkte Max Rehfeld über vierzig Grubenlampen für den Museumsfundus.
Nach der gelungenen Premiere gab Rolf Kröhnke noch einen überraschenden Einstand. Er schenkte dem Museum drei Kartons mit über vierzig Grubenlampen aus seiner privaten Sammlung. Die werden demnächst von Max Rehfeld katalogisiert und den Besuchern zugänglich gemacht.