Die jüngste KiTa im Stadtbezirk Mengede
Auf Mengede:InTakt! gibt es eine Serie, in der die Kindertagesstätten in unserem Stadtbezirk vorgestellt werden. Nach zwei Berichten über die KITA “Breisenbachstraße” und die “Kinderarche-Nette” stellen wir heute die ev. KiTa “Erdbeerfeld” vor. Die Serie wird fortgesetzt.
Die ev. Noah-Kirchengemeinde Dortmund eröffnete am 01.12.2013 – vier Monate nach Inkrafttreten des Rechtsanspruches auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr – die KiTa “Erdbeerfeld.”
In vier Gruppen werden 75 Kinder betreut. 16 Plätze davon sind für U3-Kinder reserviert.
Die KITA Erdbeerfeld ist damit der jüngste Spross aller Kitas in unserem Stadtbezirk.
Das Team unter der Leitung von Kerstin Weih besteht aus 11 Erzieherinnen (inkl. Leitung) in Voll- und Teilzeit, einer Anerkennungspraktikantin sowie 2 Reinigungskräften und 1 Hauswirtschaftskraft.
Mengede:InTakt! besuchte Kerstin Weih, die seit August 2013 mit den organisatorischen Aufgaben bis hin zur Eröffnung der Kita betraut war und bekam einen umfassenden Einblick über ihre Erfahrung der letzten zwei Jahre.
Aller Anfang war schwer
Richtig gelesen: Seit August 2013, obwohl die Eröffnung erst Anfang Dezember 2013 erfolgte.
Der Grund: Es gab im Vorfeld viel zu tun, um kindgerechte Bedingungen zu schaffen. Da galt es Kontakt zu halten zum Investor, das war die Dortmunder Gesellschaft für Wohnen mbH (DOGEWO), die das Gebäude errichtete. Verwirrung gab es rund um das Außengelände. Das Grundstück war zu klein bemessen. Der frisch installierte Zaun musste zum Teil wieder entfernt werden, um ihn anschließend an der richtigen Stelle neu zu platzieren. „So hatten wir wenigstens noch Platz für eine Schaukel“ gewann Kerstin Weih der Sache noch etwas Positives ab. Trotzdem war das „Wiehern des Amtsschimmels“ meilenweit zu hören.
Echte Probleme galt es bei der Beschaffung und Lieferung der Inneneinrichtung zu lösen. „Das wurde zum Fulltime-Job, obwohl noch kein einziges Kind zu betreuen war“ blickt Kerstin Weih zurück in die turbulente Anfangsphase. Besonders die sich immer wieder verzögernde Lieferung des Inventars bereitet ihr noch heute „Zahnschmerzen“. „Anfangs mussten wir wegen fehlender Möbel das Frühstück für die Kinder als Picknick auf Decken auf dem Boden bereithalten. Aber Kinder brauchen nicht viel und sind dennoch zufrieden“, schwelgt Kerstin Weih in der Erinnerung.
Die Kinder hatten überhaupt kein Problem damit und fanden das sogar spannend.
Am Eröffnungstag zeichneten die neuen Räumlichkeiten noch ein ziemlich karges Bild. Doch im Laufe der nächsten Monate wurden die Wände in den Fluren und die Gruppenräume gemeinsam mit den Kindern gestaltet. Darauf legten Kerstin Weih und ihr Team besonderen Wert. Die Kinder konnten ihren Eltern voller Stolz die selbst erzeugte Dekoration aus Bildern und Kollagen präsentieren.
Wenn Kerstin Weih – als Ergänzung der Forderungen der Gewerkschaft ver.di in den letzten Tarifrunden – sich etwas wünschen dürfte, dann hätte sie gern eine Berücksichtigung der Leitungsfunktion im Stellenplan einer Kita. (Anm.: Die Tarifabschlüsse der Gewerkschaft ver.di wirken sich nur auf die kommunalen Kitas und nicht direkt auf Kitas kirchlicher Träger aus.) „Was neben der pädagogischen Arbeit an administrativen Aufgaben auf eine Leitung einstürzt, wird ungenügend berücksichtigt“, so ihre Einschätzung.
Der Spielplatz im Außengelände erstrahlte selbst an jenem trüben Herbsttag in vollem Glanz. Großzügig angelegt: Schaukel, Stelzenhaus – gesponsert von der DOGEWO – mit Rutsche. Ein großer Sandkasten gehört natürlich auch dazu. Alles, was das Kinderherz höher schlagen lässt – ob für die ganz Kleinen oder für die Vorschulkinder. Apropos Vorschulkinder. Für die KiTa “Erdbeerfeld” ist das ein Debüt.
Aufgrund ihres kurzen Bestehens gibt es erstmalig eine richtige Vorschulkindergruppe in diesem Kindergartenjahr.
Der Einzugsbereich
Die KiTa wird übrigens nicht ausschließlich von Kindern aus dem Erdbeerfeld besucht. „Die Kinder stammen aus Familien, die im gesamten Bereich des Vorortes Nette bis hin zur Mengeder Heide wohnen“ stellt Kerstin Weih klar. Der Ausländeranteil entspricht dem durchschnittlichen Anteil im Stadtbezirk. Sprachprobleme werden im Rahmen des ganz normalen Programms unter Anleitung der Erzieherinnen quasi von den Kindern selbst gelöst. Sprachkurse für Eltern werden in Zusammenarbeit mit den KiTas des Stadtbezirks angeboten (siehe auch Bericht: Frauenpower im evangelischen Kindergarten „Kinderarche“ in Nette vom 2. Oktober 2015).
Die Erzieherinnen identifizieren Kinder mit besonderem Förderbedarf und leiten die notwendigen Maßnahmen ein. Zum Stichwort „Inklusion“ besteht das notwendige Problembewusstsein, ohne dass es zurzeit eine allgegenwärtige Problematik darstellt.
Besonders erwähnenswert ist die aktive Einbeziehung der Elternschaft. Es hat sich mit Eröffnung der KiTa ein Elternrat konstituiert. Der engagierte Elternrat gründete einen Förderverein, der schon das Eröffnungsfest und ein Sommerfest organisiert hat. Damit ist auch zukünftig mit einigen Highlights außerhalb der normalen Gruppenstunden zu rechnen.
Das pädagogische Konzept
Das pädagogische Konzept der evangelischen Kindertagesstätten ergibt sich aus dem Leitbild, das die Noah-Kirchengemeinde wie folgt formuliert: Die fundamentalen Werte unserer Einrichtungen sind Nächstenliebe und Gemeinschaft (er)leben – sich aufgehoben wissen in der Gemeinde.
Für die pädagogische Arbeit in den Kindergärten der Noah-Kirchengemeinde bedeutet das:
- Die Kinder sollen Vertrauen erfahren. Nur wenn sie Menschen erleben, die verlässlich sind, die lieben, helfen, stärken, vertrauen und verzeihen, können sie auch an einen liebenden Gott glauben, der sie mit Güte und Fürsorge begleitet.
- Die Kinder sollen in einer vertrauensvollen Atmosphäre Selbstvertrauen entwickeln und selbstbewusst ihren Platz in der Gemeinschaft finden.
- Die Kinder sollen Raum und Zeit, Nähe und Freiraum bekommen, um emotionale Selbstständigkeit zu entwickeln.
- Die Kinder sollen in der Gruppe soziale Erfahrungen sammeln und die eigenen Grenzen wahrnehmen.
- Die Kinder sollen auf vielfältige Weise die Schönheit der Schöpfung entdecken und sich selbst als Teil dieser Schöpfung erkennen.
- Die Kinder sollen gemeinsam christliche Feste feiern, Gottesdienste gestalten und biblische Geschichten erleben. Sie sollen so christliche Werte als Hilfe zum Leben erfahren.