Naturschützer trauern um Gerhard Hallmann
Die Dortmunder Naturschützer trauern um den Mengeder Gerhard Hallmann, der am 29. Juli 2016 im Alter von 81 Jahren verstorben ist.Aus Anlass seines Todes haben
der Beirat bei der Unteren Landschaftsbehörde der Stadt Dortmund der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) – Kreisgruppe Dortmund
die Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt NRW e.V. (LNU)
die Arbeitsgemeinschaft Amphibien- und Reptilienschutz in Dortmund e.V. (AGARD)
der Naturschutzbund Deutschland (NABU) – Stadtverband Dortmund e.V.
einen Nachruf verfasst, der das vielfältige, jahrelange und nachhaltige Wirken Gerhard Hallmanns würdigt. Darin heißt es:
„’Der Naturschutz verliert einen exzellenten Kenner der Amphibien und Reptilien in Dortmund, einen großartigen Menschen, der über die Gabe verfügte andere Menschen für die Natur zu begeistern’, so der Vorsitzende des Landschaftsbeirates Dr. Hans-Dieter Otterbein.
Gerhard Hallmann – von Beruf Polizist – interessierte sich früh für die Herpetologie und wusste, wo welche Frösche, Molche, Schlangen und Eidechsen in Dortmund lebten. Im Jahr 1981 gründete er die Arbeitsgemeinschaft Amphibien- und Reptilienschutz (AGARD) und initiierte erste Schutzmaßnahmen am Naturschutzgebiet Hallerey. So wurden mobile Zäune an der Höfkerstraße aufgestellt und die Tiere über die Straße getragen. Seinem Engagement ist zu verdanken, dass dort später Amphibientunnel errichtet wurden und weitere Maßnahmen, wie die Sperrung von Straßen im Freiraum erfolgten.
Thomas Quittek (BUND): ‘Wie kein Zweiter verstand er es, durch seine humorvoll-sympathische Art und die äußerst lebendig dargestellten Diavorträge Jugendliche für den Natur- und Amphibienschutz zu motivieren. Sein Verdienst ist es, dass Dortmund heute noch eine einigermaßen große Amphibienvielfalt hat.’
Gerhard Hallmann war maßgeblich an der Erstellung des Bioökologischen Grundlagen- und Bewertungskataloges beteiligt, in dem die Tier- und Pflanzenwelt in Dortmund flächig erfasst wurde; dieser diente als Grundlage für die Ausweisung der Naturschutzgebiete. Für seine Mitarbeit an diesem Werk erhielt er 1988 den Europäischen Umweltpreis. Weitere Ehrungen: Bundesverdienstkreuz am Bande (1987), Naturschutzpreis der Bezirksregierung Arnsberg (2009), Umweltpreis der Stadt Dortmund (1984).
Auf seine Initiative hin wurde die in Dortmund vom Aussterben bedrohte Ringelnatter im Naturschutzgebiet „Im Siesack“ in Mengede wieder angesiedelt.
Außerdem war er ein international anerkannter Experte für madagassische Taggeckos, er war mehrfach auf Expeditionen in Madagaskar und hat ein Buch über die Haltung dieser Tiere mit verfasst.
Die Dortmunder Naturschützer werden das Lebenswerk von Gerhard Hallmann fortführen. Ihr Mitgefühl gilt seiner Familie und den Angehörigen.”
Dr. Hans-Dieter Otterbein – Vorsitzender des Beirates bei der unteren Landschaftsbehörde (LNU – AGARD)
Thomas Quittek (BUND) – Dr. Kristof Hennies (NABU)