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Sarah Perry: Die Schlange von Essex

Mario Lars: Bücher

1893 beerdigt Cora Seaborne ihren Mann, der an Kehlkopfkrebs gestorben ist. Sie war sehr jung, als sie ihn geheiratet hat. Schmerzen und Strafen sind das, was er ihr als Zuwendung gezeigt hat. Ihr Sohn Francis hat im viktorianischen Sprachduktus Marotten, Eigenheiten.

Er zählt und sortiert seine Umgebung. Veränderungen im Ablauf des Gewohnten verstören ihn. Cora ist rational, logisch, kühl, absolut uneitel – und nun sehr reich. Als überzeugte Anhängerin Darwins versteht sie das Gerücht um Sichtungen der Menschenleben fordernden mythischen Schlange von Essex als Nachrichten vom Überleben eines lebenden Fossils. Begeistert bricht sie ins ländliche Aldwinter auf, um dieses Urwesen zu erforschen. Dort trifft die erklärte Atheistin auf den aufgeklärten, aber tief gläubigen Pfarrer William Ransome, der mit seiner wunderbar elfenhaften Frau und den drei Kindern in einem alten Pfarrhaus lebt. Cora und William sind fast nie einer Meinung, aber sehr fasziniert voneinander.

Perry hat kein Drama, keinen Thriller, kein Schauermärchen – auch wenn Atmosphäre und Stimmung damit spielen – sondern einen großartig erzählten viktorianischen Liebesroman geschrieben. In ruhigem Fluss, mit brillanten Formulierungen folgt man der Entwicklung der ungewöhnlichen Figuren und ihrer Beziehungen.

Hella Koch
Buchhandlung am Amtshaus

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