Eine nicht ganz ernst gemeinte Gegenüberstellung
Im aktuellen Gedicht der Woche hat Gabriele Gossmann aus der Buchhandlung „Am Amtshaus“ den zweiten Teil des Gedichts „Ein Aufatmen“ von Ada Christen ausgewählt und diesem ihre „Heuschnupfen-Version“ gegenübergestellt!
Ein Aufatmen
Wie in süßen Morgenträumen
Liegt vor mir ein kleines Haus,
Blütenweiße Bäume strecken
Winkend ihre Äste aus.
Liebes, lang’ entbehrtes Grüßen
Ist der Lerche jubelnd Lied,
Das wie klingend helles Strömen
Ob dem Haupte wirbelnd zieht.
Kleines Haus und Blütenbäume,
Ich versteh’ den Zauber nicht;
Doch er spricht zum dunklen Herzen,
Und es wird d’rin wieder Licht!
Ada Christen
Ada Christen, eigentlich Christi(a)na von Breden, geborene Fr(i)ederik (geboren 6. März 1839 in Wien; gestorben 19. Mai 1901 in Inzersdorf) war eine österreichische Schriftstellerin.
Bekannt wurde sie durch ihre 1868 erschienene erste Gedichtsammlung „Lieder einer Verlorenen“, die großes Aufsehen erregte. In der Folge veröffentlichte sie neben Gedichten auch Erzählungen und Bühnenstücke.
(Quelle: https://www.wortblume.de/dichterinnen/adachr_b.htm)
Ein Ausschniefen
Wie in bittren Albträumen
Liegt vor mir ein großer Graus,
Blütenrote Bäume strecken
Klammernd ihre Äste aus.
Fieses, andauerndes Niesen
Ist mein fluchend Leid,
Das wie klirrend schrilles Dröhnen
durch mein Haupte zieht.
Großer Graus vor Blütenbäumen,
Ich entkomm’ dem Banne nicht;
Denn er lässt sich nicht ausmerzen,
Der jämmerliche Juckreiz im Gesicht!
Gabriele Goßmann