AbsolventInnen der Jeanette-Wolff-Schule im Gespräch mit MENGEDE:InTakt!

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Mit Optimismus in die Zukunft (5)

Gruppenbild mit Damen vom Juli 2016 : v.l.n.r.: Noel, Anton, Klassenlehrerin Dorit Windmann, Katja, Hüseyin. Nicht auf dem Foto: Michael und Kevin.

Im Sommer vor zwei Jahren hat MENGEDE:InTakt! über die Jeanette-Wolff-Schule in Mengede berichtet und dabei vor allem einen Einblick in die Ergebnisse einer ausgezeichneten Arbeit des Kollegiums gegeben. Am Ende unserer Recherche haben wir festgehalten: “AbsolventInnen der Jeanette-Wolff-Schule in Mengede sehen sich gut vorbereitet.“

Im Rahmen unserer damaligen Gespräche haben wir uns auch intensiver mit sechs AbsolventInnen unterhalten. Alle sechs hatten die Zeit an ihrer Schule in Mengede in guter Erinnerung. Wir haben sie interviewt und verabredet, uns in regelmäßigen Abständen erneut zu treffen.
Das erste Treffen dieser Art fand im Frühjahr 2017 statt, das darauf folgende am 27.11.2017. Über all die Gespräche haben wir auf MENGEDE:InTakt! berichtet.

Anton

Das bisher letzte Treffen fand in diesem Jahr am 24. September in Mengedes bekannter Pizzeria „Salvatore“ statt. Inzwischen war ein knappes Jahr vergangen seit unserer letzten Begegnung und es war interessant zu erfahren, wie es den Einzelnen zwischenzeitlich ergangen ist – beruflich und privat. Zusammenfassend lässt sich festhalten: Alle sechs Ehemaligen der Jeanette-Wolff-Schule sind weiterhin auf einem guten Weg. Wir haben uns vor allem über die beruflichen Perspektiven unterhalten. Das Ergebnis lässt sich wie folgt zusammenfassen:

Huseyin

Anton befindet sich ähnlich wie Katja im letzten Ausbildungsabschnitt zum Kfz-Mechatroniker und hofft auf die Übernahme nach Beendigung der Lehre. A. hat inzwischen seine Führerschein-Prüfung erfolgreich bestanden.

Huseyin hat seine schulischen Ziele etwas verändert. Nach seinem Fachabitur, das er an der Gesamtschule Huckarde bestand, legt er derzeit ein Freiwilliges soziales Jahr ein. Wie sein beruflicher Werdegang weitergehen soll, möchte er innerhalb dieses Freiwilligenjahres entscheiden.

Katja

Katja befindet sich im letzten Abschnitt ihrer Ausbildung als Kfz- Mechatronikerin und hofft natürlich auf eine Übernahme nach Abschluss der Lehrzeit.

Auch Kevin ist es geglückt, eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker zu beginnen.

Michael bereitet sich auf das Abitur an der Gesamtschule Waltrop vor und möchte danach studieren.

Kevin

Noel bereitet sich an der Gesamtschule Huckarde ebenfalls auf sein Abitur vor und will dann anschließend studieren.

Dorit Windmann – ehemalige Klassenlehrerin
Bei der ehemaligen Klassenlehrerin hat es eine berufliche Veränderung geben. Insgesamt 18 Jahre war sie an der Jeanette-Wolff-Schule tätig, im Frühjahr diesen Jahres ist sie zur Reinoldi-Sekundarschule Westerfilde gewechselt und betreut dort als Koordinatorin die Schülerinnen und Schüler im Ausbildungspakt.

Joel

Wie tickt die heutige Jugend?
Das ist eine spannende Frage. Um die Antwort herauszufinden, gibt es seit Jahren die Shell-Jugendstudie. Bei dieser Studie handelt es sich um eine empirische Untersuchung der Einstellungen, Werte, Gewohnheiten und des Sozialverhaltens von Jugendlichen in Deutschland, die vom Mineralölkonzern Shell seit 1953 herausgegeben wird. Sie hat sich in den letzten Jahrzehnten als ein Bestandteil einer umfassenden Sozialberichterstattung etabliert und wird in Fachkreisen als Referenzwerk wahrgenommen.
Im Abstand von etwa vier Jahren wird die Studie bei einem Wissenschaftlerteam in Auftrag gegeben. Die 17. und bisher letzte Studie stammt aus dem Jahr 2015.

Michael

Wir wollen der Shell-Jugendstudie keine Konkurrenz machen, aber da wir die Entwicklung „unserer“ sechs Jugendlichen über einen längeren Zeitpunkt begleiten werden, kam uns der Gedanke, zu fragen, ob sie sich trauen, ihr „eigenes Ding“ zu machen.

Häufig wird die Ansicht vertreten, die Jugend von heute sei pragmatisch und in ihrem Engagement handfest – Träume bzw. Utopien zur Zukunft seien verpönt. Manch eine/r meint sogar, es fehle den jungen Leuten heute deshalb an einer Zukunftsperspektive, weil wir „Alten“ ihnen die versaut haben. Freiheit, Gleichheit, Solidarität scheinen nicht mehr als übergeordnete Ziele handlungsleitend zu sein. Wir haben ihnen möglicherweise auch keine guten Aussichten hinterlassen, Stichwort: Klimawandel, vermüllte Ozeane.

Dorit Windmann

Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen hat MENGEDE:Intakt! die sechs ehemaligen Schülerinnen der Jeanette-Wolff-Schule gefragt, wofür sie derzeit kämpfen und wofür sie künftig kämpfen wollen.
Es ist nicht verwunderlich, dass unsere Gesprächspartner über diese Fragestellung zunächst einmal etwas irritiert schienen. Vermutlich haben sie intensiver darüber noch nicht nachgedacht. Aus eigener Erfahrung muss eigestanden werden, dass Ende der 50er Jahre auch noch nicht allzu viele Jugendliche darüber nachgedacht haben, welche konkreten Ziele sie haben und wofür sie kämpfen wollen. Auch sie wären damals vermutlich erst durch eine solche Frage auf den Gedanken gebracht worden, darüber nachzudenken.

Wir haben Ihnen zwei einfach scheinende Fragen gestellt:

Wofür kämpfe ich bzw. engagiere ich mich derzeit?
Wofür möchte ich darüber hinaus kämpfen bzw. mich engagieren?

Hier sind die Antworten. Wir haben sie für diesen Beitrag anonymisiert:

SchülerIn 1:
Zunächst möchte ich mein Abitur meistern. Ich bin zurzeit in der 13. Klasse. Außerdem möchte ich eine Zusage für die Einstellung bei der Polizei NRW erhalten. 
 Ich möchte mich für Sicherheit, Recht und Ordnung einsetzen, weil dies die Grundlagen einer Demokratie sind. Des Weiteren ist mir soziale Gerechtigkeit wichtig, ebenso wie die Meinungsfreiheit. Auch dafür möchte ich kämpfen. Und ich möchte gegen Antisemitismus kämpfen, wie wir ihn derzeit in Chemnitz und anderswo erleben. 

SchülerIn 2:
Ich engagiere mich für die Menschen, die mir am Herzen liegen. Dazu gehören selbstverständlich meine Familie und meine Freunde. Außerdem kämpfe ich für meine Ziele, die ich erreichen möchte. Im Moment kämpfe ich z. B. dafür, dass ich meine Ausbildung gut absolviere und diese am Ende auch schaffe.

SchülerIn 3:
Ich engagiere mich für meinen Erfolg in der Ausbildung. 1,5 Jahre habe ich noch vor mir. Zur Zeit läuft alles gut. Ich hoffe, dass es auch weiter so erfolgreich läuft.
Außerdem kämpfe ich für meine Familie und meine Freunde. Ich möchte, dass es ihnen gut geht.

SchülerIn 4:
Ich engagiere mich für einen guten Ausbildungsabschluss. Außerdem möchte ich mich mehr für die Politik einsetzen. Ich kämpfe natürlich auch für den Erfolg in meinem Hobby und hoffe auf eine gute Saison für meine Mannschaft.
Ich kämpfe darum, überall erfolgreich zu werden. Gleichzeitig möchte ich mir aber auch mehr Zeit für meine Freunde nehmen.

SchülerIn 5:
Ich kämpfe für die Umsetzung meiner Ideale und dafür, mich von niemandem und nichts unterkriegen zu lassen.
 
Schülerin 6:
Wofür kämpfe ich?
Mein Motto ist: Ein Ziel – ein Weg. Also kämpfe ich für eine gewisse Zufriedenheit mit den Dingen, die ich selbst in Angriff nehme. Ich denke, der beste Weg ist das zu tun, was einem gefällt. 
Wofür möchte ich kämpfen?
Ich möchte dafür kämpfen, dass mehr Leute aufmerksamer die Politik verfolgen. Der Hass zwischen Menschen, insbesondere derer unterschiedlicher Herkunft, soll endlich aufhören!

Dem abschließenden Statement von Dorit Windmann ist nichts hinzuzufügen:
Unsere sechs Ehemaligen beweisen: Mit Fleiß und guter Vorbereitung auf das Leben nach der Schule können auch AbsolventInnen des Systems Hauptschule ihren Weg machen. Der Erfolg unserer Schülerinnen und Schüler ist dabei auch von einem unterstützenden Elternhaus abhängig.
Ich freue mich besonders, dass dann sogar das Abitur machbar ist.
Unsere sechs Ehemaligen werden ihren Weg gehen, da bin ich ganz sicher!

Wir sind gespannt, was es beim nächsten Treffen im Herbst 2019 zu erzählen gibt.

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