Handlungskonzept für einen benachteiligten Vorort

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Doch die Mühlen der Verwaltung mahlen langsam

„Wünsch Dir was..“ lautete im übertragenen Sinne das Motto einer Veranstaltung des SPD-Ortsvereins Nette am 21. März im Gemeindehaus der katholischen Kirche in Nette. Die beiden Ortsvereinsvorsitzenden Detlef Adam und Thomas Tölch hatten sich daran erinnert, dass vor mehr als zwei Jahren die Stadt Dortmund eine Quartiersanalyse für ihren Ortsteil veröffentlicht hatte und von dem damals ermittelten Handlungsbedarf bisher äußerst wenig umgesetzt wurde.

Frau Susanne Linnebach, die Leiterin des Stadterneuerungsamtes der Stadt, stellte sich gemeinsam mit Vertretern des Sozial-Dezernates den Fragen, Wünschen und Forderungen der eingeladenen Bürgerinnen und Bürgern, die die Hoffnung hegten, dass nun endlich auch in ihrem Wohnumfeld etwas auf den Weg gebracht werde.

Um es vorweg zu sagen: Ein integriertes Handlungskonzept, so wie es Detlef Adam sich wünschte, war das Ergebnis dieser lebhaften Diskussion natürlich noch nicht. Zu unaufgeräumt und vielfältig waren die Ideen und Vorschläge. Trotzdem bekam man einen Eindruck, wo in Nette „der Schuh drückt“. Es wurde eingangs darauf hingewiesen, dass die Begrenzung des der Quartiersanalyse zugrunde gelegten Gebietes viel zu knapp bemessen war. Die nördliche Abgrenzung durchschneidet den zusammenhängenden Ortsteil und verursacht dadurch eine Verfälschung aller statistischen Angaben. 

Beim Vergleich mit den Nachbarvororten Mengede und Westerfilde wurde deutlich, wie sehr das geografische Zentrum des Stadtbezirks bisher vernachlässigt wurde. Die Unbenutzbarkeit der Sportanlagen an der Dörwerstraße – hier insbesondere der sog. „Gummiplatz“-, der katastrophale Zustand der innerörtlichen Straßen, der Renovierungsbedarf an Wohngebäuden im älteren Teil des Wohnumfeldes, der Verfall und Leerstand vieler Einkaufsstätten, die allzu zögerliche Realisierung des Kultur- und Bildungsparks rund um das Schulzentrum – zu allem machte sich die Vertreterin der Stadt ihre Notizen. 

Bushaltestelle in der Friedrich-Naumann-Straße fehlt

Ein wenig verwundert nahm man zur Kenntnis, dass nach Schließung der evangelischen Kirche das Zusammenleben beider Konfessionen im katholischen Gemeindezentrum zu funktionieren scheint. Dort wünscht man sich jedoch eine Bushaltestelle in der Friedrich-Naumann-Straße, damit Ältere oder Behinderte die Gottesdienste und kirchlichen Angebote wahrnehmen können. Und wenn man schon einmal beim Wünschen war: Ein Ersatz für den ehemaligen ev. Gemeindesaal, der wie kein anderer Raum im Stadtbezirk in seiner Akustik und Größe für Konzerte geeignet war, ist nicht vorhanden. Er wäre jedoch dringend erforderlich, damit das kulturelle Leben nicht vollständig verkümmert. 

Die Frage nach dem aktuellen Sachstand der Erschließung es Baugebietes zwischen der Wodanstraße und der Eugen-Richter-Straße konnte nicht beantwortet werden. Es wurde angeregt, in diesem Zusammenhang dann auch daran zu denken, dass ein Ort der Begegnung (z.B. Café) geschaffen werde. Ebenso wäre ein freies wlan für den Ortsteil wünschenswert.

Nette ist ein Wohnort mit großem Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund. Es wäre dringend geboten, dass auch dieser Personenkreis aktiv in die weiteren Überlegungen miteingebunden würde. Frau Linnebach versprach, die vielen Anregungen nun nicht in den Akten ihres Amtes verstauben zu lassen. In einem Jahr will man sich wieder treffen.

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