Götz Alsmann und seine Band im Heinz-Hilpert-Theater Lünen

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Musikalische Reise nach Rom

Johann Sebastian Bach gilt als Erfinder des wohltemperierten „Claviers“. Wobei der Begriff Clavier alle damaligen Tasteninstrumente umfasste. Das Markenzeichen von Götz Alsmann dürfte neben seiner Haartolle das wohltemperierte Konzert sein. Denn alles, was er mit seinen vier Solisten am Dienstagabend im ausverkauften Heinz-Hilpert-Theater bot, war Balsam für die Ohren. Harmonischer Zusammenklang der Instrumente mit der Gesangsstimme, technisch hervorragend ausgesteuert, genau in der richtige Lautstärke, musikalisch ein Genuss, ein Wohlfühlkonzert in jeder Hinsicht. 

Nach Ausflügen nach Paris und zum Broadway vor einigen Jahren nahmen Alsmann und seine Band die Zuhörer diesmal mit nach Rom, geleiteten sie mit mediterranen Schlagern in das Land der gefühlvollen Canzone. Mit den Werken von Komponisten, deren Namen schon wie italienische Musik klingen: Dominico Modugno, Marino Marini, Umberto Bindi, um nur einige zu nennen.
Gleich zu Anfang mit „Quando, Quando“ oder auch „La piu bella di mondo“ wurde deutlich, dass die Reise zwar noch Rom ging, dass die Solisten aber auf keinen Fall unsere musikalischen Vorurteile bezüglich typischer italienischer Rhythmen verstärken wollten.

Zwischen den Musikstücken erfreute Alsmann das Publikum mit humorvollen Ansagen, kleinen Anekdoten und Hintergrundinformationen.

Meinen wir doch von Rudi Schuricke und René Carol in die falsche Richtung geleitet, der Tango sei etwas typisch Italienisches. Alsmann und Co. lösten sich aber auch von den Original Arrangements. Sie brachten ihre eigenen Fassungen der Canzone Italiano, verjazzt, beswingt, exotisiert, oft mit latein-amerikanischen Rumba- und Sambarhythmen geschmückt, manchmal im Sound einer leichten Barmusik, für die Alsmann mit seiner meisterhaften Piano-Untermalung stand. 

Die meisten Lieder wurden vokal vorgetragen. Alsmann sang und seine Band fungierte als Hintergrundchor, oder auch das Lüner Publikum. Von einigen eingestreuten italienischen Worten abgesehen, wurden die Lieder in deutschen Versionen gesungen. Und wenn die inhaltlich zu weit vom Original entfernt waren, brachte Alsmann andere Fassungen. Beispiel:  Volare, das heißt, fliegen. So wurde es von ihm auch besungen.

Altfrid Maria Sicking, der neben seinem virtuoaen Xylophonspiel auch noch Trompeten- und Klarinettesoli bot.

Der deutsche Texter Kurt Feltz hatte daraus für Peter Alexander brachial „Bambina, oho, wie wär`s mit uns zwei‘n“ gemacht. Zwischendurch gab es einen Ausflug in Verdis Opernwelt. Mit dem weltberühmten „Arriverderci Roma“ schickten die Solisten das Publikum so nachhaltig in die Pause, dass es noch im Foyer aus Zuschauermund nachklang.

Nach der Pause wurde die Perlenschnur schönster Melodien mit Il nostro Concerto, Schau dir den Mond an, Torna Sorreinto und natürlich O Sole Mio vervollständigt. Dann kam doch noch mit Schurickes Capri Fischern die „Hymne der deutsch italienischen Verbrüderung“, denn der deutsche Komponist Gerhard Winkler hatte das Lied geschrieben, ohne ein einziges Mal dort gewesen zu sein.

Ingo Senst gastierte mit den Dotown Wonder Bros. auch schon bei der Musik im Amtshaus.

Zwischen den Musikstücken erfreute Alsmann das Publikum mit humorvollen Ansagen, kleinen Anekdoten und Hintergrundinformationen, wobei man nie wusste, wo die Realität aufhörte und wo er ins Phantasieren oder Übertreiben geriet. Beeindruckt durch ihm vom Förderverein überreichte Jubiläumsbuch  des Theaters, meinte er: „Ihr habt ein wunderschönes Haus. Bewahrt es euch, wir kennen größere Städte, die sowas nicht haben.“ Dann improvisierte er noch minutenlang am Klavier, philosophierte über Lünen und das gerade beendete Konzert.

„Alsmann war große Klasse, aber auch von der Band bin ich begeistert“, urteilte Zuschauerin Erika Eschert. Besonders angetan war sie von Altfrid Maria Sicking, der neben seinem Xylophonspiel, noch Trompeten- und Klarinettesoli bot. Aber auch über den Lüner Schlagzeuger Rudi Marholz, den Percussion Virtuosen Mark Passlick und den Bassisten Ingo Senst geriet sie ins Schwärmen. Es ist übrigens noch nicht lange her, als Ingo Senst mit den Dotown Wonder Bros. die Zuhörer bei der Musik im Mengeder Amtshaus begeisterte.  

Götz Alsmann mit Percussion Virtuosen Mark Passlick und dem Bassisten Ingo Senst (li)

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