Schwieringhausen: Ein schützenswertes Kleinod für Pflanzen, Tiere und Menschen
Die Betreuer der Obstbaumwiesen führten am kühlen Samstagmorgen die Gruppe von Wanderern über die Wiesen in Schwieringhausen. Unter der Leitung von Werner Locker hatten sie eingeladen, zusammen mit Vertretern der Stadt Dortmund, u.a. Dr. Rath vom Umweltamt, die Obstbaumwiesen zu erkunden.
Es gab entsprechend viele Informationen: Herr Büscher vom Naturschutzbund informierte über die Botanik, Herr Cuypers (Deutscher Wald/Imker) über Bienen und die Herstellung von Honig, Werner Locker selbst konnte die eine oder andere Anekdote rund um die Obstbäume erzählen.
Er stellte außerdem den Schäfer des Bezirks vor, der an diesem Tag mit seinen Schafen im Heimatwald am Volksgarten anzutreffen war. Eine Vorstellung der Leistung seiner Border Collies sorgte für Begeisterung (nicht nur bei meinem Schäferhund, der am Rande der Wiese zuschauen musste).
Auch die Heckrinder im Naturschutzgebiet Siesack/Schaar waren an diesem Tag wieder ein Thema, denn auch sie haben in diesem Gebiet eine wichtige Aufgabe: Sie sorgen wie auch die Schafe für den „Grasschnitt“, der notwendig ist, damit sich auch Pflanzen durchsetzen können, die ansonsten keine Chance haben zu wachsen.
Das Naturschutzgebiet Siesack/Schaar mit den Heckrindern ist für die Stadt Dortmund von großer Bedeutung. Die natürliche Entwicklung von Pflanzen wird durch die Rinder geschützt, leider muss der Bestand der Herde kontrolliert werden, was nicht bei jedem für Begeisterung sorgt.
Artenvielfalt, Diversität in der Region schaffen, ist der Wunsch des Umweltamtes der Stadt Dortmund. Dr. Rath informierte die Wanderer über den Landschaftsplan, der neu aufgestellt wurde, und in diesem Jahr noch einmal ausgelegt werden soll, damit jeder noch einmal die Gelegenheit hat, die Pläne des Umweltamtes in der Region zu prüfen. Die Menschen in der Region können mitreden und Vorschläge machen, wenn es darum geht, die Landschaft in Dortmund zu planen. Es fiel auch an diesem Tag wieder auf, dass die Anwohner in Mengede inmitten von Autobahnlärm und Industriebrachen den Wunsch nach Naturschutz äußern und sich weitere Grünflächen, wie z.B. die Hoesch-Halde, wünschen.
Dass sich hier Bienen wohlfühlen, wusste Herr Cuypers zu berichten, sie benötigen eigentlich wärmere Temperaturen, ließen sich aber trotzdem kurz blicken auf der Obstbaumwiese, damit man sie bei ihrer Arbeit bewundern konnte. Sie sorgen für die Bäume, die Bäume sorgen für die Bienen. Die Bienen versorgen uns mit Honig, und was tun wir für sie? Leider gibt es immer weniger Obstbäume, die Feldraine sind öde, in den Gärten regiert Trostlosigkeit. Die Halden müssen durch Zäune geschützt werden, damit sich Pflanzen wieder selbstständig entwickeln können, andere Halden werden sogar wieder für Industrie und Gewerbe verplant.
Ich glaube, ein Spaziergang durch die wenigen intakten Wiesen bei uns im Stadtbezirk zeigt wieder einmal, wie wichtig es ist, dass man die Natur schützt, damit sie uns das gibt, was wir so nötig brauchen. Deshalb gab es zum Schluss auch einen Becher Apfelsaft von den Äpfeln der Obstbaumwiesen. Werner Locker bedankt sich für das Interesse der Wanderer an diesem Tag: „Der Apfelsaft ist von Dirk Lehmhaus und wurde von Torsten Heymann gespendet, damit die Darmflora” fluppt”. Schmeckte super, und so traten alle zufrieden den Heimweg an. Der eine oder andere Wanderer denkt nach diesem Rundgang sicherlich darüber nach, vielleicht mal den Imker vorbeikommen zu lassen, einen Obstbaum zu pflanzen, ein Insektenhotel aufzuhängen oder einfach ein paar Blumen auszusäen.
Text und Fotos: Anja Hubert