Heinrich Werbedes: Unterwegs auf Weltreise

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Weihnachten im Wilden Westen

Werbung für eine Weltreise aus dem Jahr 1911; (Quelle: Wikipedia)

Eine Kolumne von Heinrich Werbedes

Prost Stammtischbrüder!

Ja, ihr habt Recht. Lange her, als ich mich letztmalig meldete. Brauchte eine längere Auszeit. Manche nehmen sich ein Sabbatjahr und andere rennen den Jakobsweg rauf und runter. Ich bin nach meiner Weltreise auf Karl Mays.
Spuren in ständiger ärztlicher Behandlung. Ehrlich will ich sein, ehrlich auch wegen meine zweiten Vornamens. Heinrich Honest Werbedes.

Mein Arzt meint, ich hätte einen Kulturschock erlitten. Meine Frau meint, ich trinke zu viel.

Mein Bruder macht sich schwere Vorwürfe und ist der festen Überzeugung, ich hätte ein Kindheitstrauma, da er meinen Schnuller immer mit Senf eingerieben hat. Meine Kinder sind der festen Überzeugung, ich sei wie immer. Ich meine, es liegt am Klimawandel!!

Doch der Reihe nach: Meine Weltreise war grandios. Ich war in den Kordilleren, am Rio de la Plata, bei Winnetou eins, zwei und drei. Weihnachten im Wilden Westen. Kennengelernt habe ich Old Surehand, Old Firehand, Old Wabble  und Trapper Geierschnabel, die zusammen ca. 600-800 Jahre alt waren.

Beendet habe ich meine Reise im wilden Kurdistan, wo ich Kurtisanen jagte und am Silbersee bei Haltern, wo ich Daliah Lavi vor dem Ertrinken rettete und sie mit nach Hause nahm. Meine Frau meint, sie sei ein wahrer Schatz und frage ständig:“ Kann ich im Haushalt was helfen?“

Während meiner Reise war ich noch gut drauf. Ich habe Donner und Blitz ausgelacht, habe den heulenden Wölfen die Tränen abgewischt und sie in den Schlaf gesungen. Außerdem zwei Grizzlys tot gekitzelt. Verspeist habe ich selbstverständlich nur die Tatzen, wie Karl May empfohlen hat. Den Rest habe ich per DHL an Westfleisch gesandt.
Bin schließlich umweltbewusst. Fisch habe ich roh gegessen um die Gräten besser als Pfeilspitzen benutzen zu können. Meine tägliche Rasur führte ich mit dem Fahrtenmesser durch. Ohne Rasierschaum natürlich. Nur mit Wasser.

Die Winnetou-Fans kann ich beruhigen, Winnetou lebt. Er wurde nicht erschossen. Zusammen haben wir eine Monte Christo geraucht. Er ist umgestiegen von Friedenspfeife auf kubanische Zigarren. Erschossen wurde versehentlich mein langjähriger Begleiter Winnie-Puh, mein Teddy-Bär, ohne den ich seit Jahren nicht einschlafen kann. Dieses Ereignis und die monatelange Schlaflosigkeit haben wohl zu meinem Zusammenbruch bei meiner Heimkehr beigetragen.

Meine Frau gibt sich zwar alle Mühe, aber sie ist einfach nicht bereit, sich ein weiches, kuscheliges Fell wachsen zu lassen wie mein Winnie-Puh.
Aber, meine trinkfesten Freunde, macht euch keine Sorgen, es geht mir besser. Seit vorgestern sogar richtig gut. Hatte bei dem Wirt meines Vertrauens ein schönes Erlebnis.

Dort kam Hugo mit 20 Brötchen in die Kneipe. Unbelegt. Plötzlich hatten alle Hunger. Aber wer isst schon gerne trockene Brötchen? Hacki: „Nee, Hugo, so trocken können wir die Brötchen nicht essen. Hol doch mal 2 Pfund Mett!“
Ich: „Och n` Kilo tut` s auch.“  Hugo nach kurzem Nachdenken: „ Ja watt` denn nu`, n` Kilo oder zwei Pfund?“
Da wusste ich. Bin wieder zu Hause. In meinem Pott. In meinem geliebten Mengede.

In diesem Sinne Prost!
Euer
Heinrich Werbedes

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