13 KünstlerInnen präsentieren ihre Werke im Rahmen einer Ausstellung im Dortmunder U bis zum 24. November
Seit nunmehr 14 Jahren bietet die DEW21 bildenden KünstlerInnen aus dem Ruhrgebiet mit dem Kunstpreis die Möglichkeit, ihre Werke einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren und auf sich aufmerksam zu machen. Die Veranstaltung überzeugt immer wieder durch Vielfalt und Qualität und hat sich damit zu einer festen Größe in der Kunstszene entwickelt
198 Bewerbungen sind für dieses Jahr eingegangen, daraus hat eine Jury die Arbeiten von 13 KünstlerInnen ausgewählt, die in der Ausstellung bis zum 24.11.2019 präsentiert werden.
Wie immer wurden auch in diesem Jahr im Rahmen der Ausstellungseröffnung die diesjährigen Preisträgerinnen bekanntgegeben.
DEW21 Kunstpreisträger 2019 ist Joel Roters, der Förderpreis wurde Catherina Cramer zuerkannt.
Begründung der Jury für die Auswahl des Kunstpreisträgers
Die Jury hat sich von den Arbeiten von Joel Roters auf vielerlei Weise überzeugen lassen. Seine kleinformatigen Arbeiten thematisieren Figur und Grund, Form und Textur, Oberfläche und Material. Seine Reliefs sind filigran gearbeitete Pretiosen aus Baumarktmaterialien. Diesen Rigipsplatten, Spanplatten, beschichteten Platten, allein oder in Kombination, gewinnt der Künstler durch Abtragen, behutsames Bearbeiten und auch durch dreidimensionales Verflechten eine neue Bildoberfläche ab. Die so erzeugten Bilder sind geometrisch und verweisen auf kunsthistorische Vorbilder. In der Kombination der Materialien und der Behandlung des Materials jedoch gehen sie über Bekanntes hinaus und erzeugen so einen neuen Blick auf die Welt. Durchbohrungen stehen neben unregelmäßigen Umrissen, glatte Oberflächen neben Porösen und die reduzierte Farbgebung von Schwarz, Weiß und Grau konzentriert den Blick auf die Formen. Die von Roters erzeugten Strukturen verweisen auf Zeichen und Markierungen unserer alltäglichen Lebenswelt, ohne sie direkt zu zitieren. So stellt sich eine unerwartete Vertrautheit mit den Motiven des Künstlers in der persönlichen Begegnung mit den Werken ein. Für seine erfolgreichen Experimente an Form und Material erkennt die Jury Joel Roters den DEW21 Kunstpreis 2019 zu.
Begründung der Jury für die Auswahl der Trägerin des Förderpreises
Catherina Cramer hat die Jury mit ihren beiden installativen Arbeiten überzeugt. In A Boxed Rebellion befasst sie sich mit den Self Storages in großen Hallen, wo Boxen ohne Tageslicht von Menschen als billige Wohnzuflucht genutzt werden. Die soziale Notlage imaginiert Cramer als Ausgangspunkt von fiktiven Figurationen, als Rebellion gegen die lebensfeindliche Umwelt. Den Akteuren ihrer Videos werden Aktionen, Texte und Rollen gegeben, die sich herkömmlichen Dramaturgien entziehen. Hier werden neue Gemeinschaften, neue Lebenswelten entworfen, die sich spätkapitalistischen Zwängen verweigern und sogar in eine postanthropologische Zukunft schauen. In der klaustrophobischen Kabine lassen sich diese alternativen Entwürfe verfolgen. Sane & Sanitized, die zweite Arbeit der Präsentation im Rahmen des Kunstpreises spielt ebenfalls in einem geschlossenen Raum, einem Hotelbad und lässt zwei Akteure diesen Raum wie ein Labor benutzen, um einander in einer Art Versuchsanordnung zwischen Zauber und Realität zu begegnen. Für ihre bildmächtigen alternativen Lebenswelten erkennt die Jury Catherina Cramer den Förderpreis des DEW Kunstpreis 2019 zu.
FULL FATHOM FIVE von Lena von Goedeke
Parallel zu der diesjährigen Kunstpreisausstellung ist auch die Einzelausstellung FULL FATHOM FIVE von Lena von Goedeke, DEW21 Kunstpreisträgerin 2018, im Dortmunder U zu sehen.
Die Meisterschülerin von Prof. Michael van Ofen gestaltet abstrakte Landschaftsausschnitte die durch ihre Materialität und Ästhetik bestechen. Bei der Entstehung ihrer Werke spielen ihre persönlichen, teils extremen Landschaftserfahrungen, die sie auf Reisen oder bei Wanderungen – z. B. wie in der Ausstellung nach einer langen Recherchereise in die Arktis – gesammelt hat, eine zentrale Rolle.
Die weiteren 11 Nominierten:
Sebastian Bartel # Nils Bleibtreu # Tim Cierpiszewski # Barbara Deblitz # Florian Andreas Dedek # Anne Kristin Kristiansen # Colin Penno # Cornelia Suhan # Ivonne Thein # Denise Werth #Markus Willeke.
Unter den weiteren Nominierten ist mit vier Arbeiten auch ein junger Künstler aus dem Stadtbezirk Mengede vertreten. Nils Bleibtreu ist in Mengede aufgewachsen; er hat nach seinem Besuch des HHG in Nette an der Kunstakademie in Düsseldorf studiert und war dort Meisterschüler bei Prof. Tal R.
Nach Beendigung seines Studiums erhielt er von der Best- Gruppe ein einjähriges Stipendium. Seit dieser Zeit hat er sich kontinuierlich künstlerisch weiterentwickelt. Im letzten Jahr hatte er in Kopenhagen eine Ausstellung, in diesem Frühjahr eine große Gemeinschaftsausstellung in Düsselorf.
“Nils Bleibtreu benutzt derzeit für sein Arbeiten hauptsächlich Baumaterialien wie gewelltes Polyester, Malervlies, Kratzputz, Staub, Sand, Atelierreste und wasserbasierte Autolacke. Diese Materialen erzeugen die notwendigen Effekte in Fragen der Materialität und der Farbgebung, während der notwendigerweise schnelle Auftrag eine Art der Kontrollabgabe darstellt, die für Bleibtreus Arbeit schon immer zentral war.”
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