Die Zahl des Monats ( 12 ) – Eine Kolumne von Klaus Commer *

Dutzendweise Unterschiede

Klaus Commer

Wenn das Jahr nicht zwölf Mondphasen und zwölf Tierkreiszeichen hätte, gäbe es die runde Menge eines Dutzends vielleicht nicht. Eine im Handel gegriffene Menge, die zur Ernte passt. 12 Äpfel oder Birnen. Fünf Dutzend sind schon 60 Stück, ein Schock, eine Ladung von zwölf gar ein Gros und mit zwölf Gros auf dem Wagen war das Maß voll. Die Römer hatten mit der Zahl 12 (duodecim) das mittelhochdeutsche tozen, das Dutzend zum Maßstab gemacht. 

Aber das Althochdeutsche erfand die dem Dutzend entsprechende Zahl Zwölf. “Zwelif” besagt, dass zwei übrig bleiben – eben wenn man schon mit der Zehn als Menge sympathisiert. Einerseits: Die zwölf Monate, die Stunden des Tages und der Nacht, das war die greifbare Menge, für deren Berechnung und Zahlung die Finger schon das Dezimalsystem parat hatten. Andererseits: Heute verpackt man in Europa die meisten Waren gleich in Kilogramm, Zentner und Tonne. Nur hier und da gibt es noch feine Unterschiede. Neben den 20 Flaschen Bier in der Kiste, findet sich das handliche halbe Dutzend im Sixpack, während das Weingut den Rebensaft noch immer in Zwölferkisten liefert. 

Schluss jetzt: Wie in der Zwölfton-Musik zogen wir durch die Monate eines abwechslungsreichen Jahres. Da fällt mir noch ein, dass Oma Klara meinen ersten Osterei-Fund im April 1945 mit dem Ruf kommentierte: “Jetzt schlägt’s aber 13!” Aber die Glocke am Kirchturm nebenan begann mittags nach der Zwölf erneut mit der Eins.
Den Notizblock mit den Zahlen gebe ich gern an den nächsten Glossisten weiter. Ich machte Oma für das Ausbleiben der 13 keinen Vorwurf daraus. In Dortmund war dergerade der Krieg  beendet und vorerst brach Frieden aus.

Lukas Andel

Was sonst noch zur Zahl des Monats eingefallen ist:

Leonardo da Vinci: Das letzte Abendmahl

Die Europaflagge ( s. o. rechts)
besteht aus einem Kranz von zwölf goldenen fünfzackigen Sternen auf ultramarinblauem Hintergrund. Sie wurde 1955 vom Europarat als dessen Flagge eingeführt und im Mai 1986 als Symbol für alle Institutionen der Europäischen Gemeinschaften übernommen. Heute ist sie vor allem als Symbol der Europäischen Union bekannt.
Die Anzahl der Sterne, zwölf, ist traditionell ein Symbol der Vollkommenheit, Vollständigkeit und Einheit. Auf die Zahl der EU-Mitgliedsländer wurde und wird damit kein Bezug genommen. Es war reiner Zufall, dass die EG bei der Adaption dieser Flagge im Jahre 1986 aus zwölf Ländern bestand. Seit der Erweiterung 1995 ist die Zahl der Mitgliedstaaten angewachsen, die Zahl der Flaggen-Sterne blieb – dem beabsichtigten Sinn entsprechend – aber unverändert. (wikipedia)

Jesus

versammelte nach dem Neuen Testament zwölf Jünger (Apostel) um sich. Die zwölf Jünger werden symbolisch auch auf die zwölf Stämmen Israels bezogen.
*Klaus Commer hat kath. Theologie studiert, danach aber lange Zeit als Pressesprecher der damaligen Pädagogischen Hochschule Ruhr gearbeitet, später nach der Fusion der PH Ruhr mit der Uni Dortmund in gleicher Funktion an der Universität Dortmund. Er hat sich damals als Sprachrohr aller Gruppen der Hochschule verstanden, sehr zum Ärger einiger konservativer Hochschullehrer. Denn er war politisch links orientiert und wäre gerne praktizierender Kommunist gewesen – nicht einer Marke Stalin oder Ulbricht, sondern eher der Marke Fidel Castro.
Trotz seiner 77 Jahre trägt er immer einen Sack voller Ideen mit sich herum und kann sie, wenn es gut läuft, in exzellente Texte und Taten umsetzen.
Den LeserInnen von MENGEDE:InTakt! ist der durch einen Beitrag vom 26.9.2017 bekannt. veröffentlicht unter dem Titel:  “Freude schöne Mehrheit funkelt!“ (K.N.)

 

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