Rat der Stadt beschließt die Umwandlung der Reinoldi-Sekundarschule zur Gesamtschule

WIR wachsen und werden die neue GESAMTSCHULE im Stadtbezirk Mengede…

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Teil I 

Christian Pätzold (Schulleiter), Dorit Windmann (Stellvertretende Schulleiterin)

… so verkündet es der Flyer der Reinoldi-Sekundarschule, der zurzeit in den Grundschulen verteilt wird. Insbesondere werden Eltern der Viertklässler angesprochen, die noch auf der Suche nach einer geeigneten weiterführenden Schule für ihr Kind sind.

Ratsbeschluss vom 17.12.2020
Der Rat der Stadt Dortmund hat in seiner Sitzung am 17.12.2020 beschlossen, dass die Schule zu einer Gesamtschule umgewandelt wird. Dieser Ratsbeschluss wird mit dem Beginn des neuen Schuljahres umgesetzt. Die aktuellen Schülerinnen und Schüler werden dabei weiterhin im Bildungsgang der Sekundarschule unterrichtet. Für diese Kinder endet die Schulzeit nach der Klasse 10. Fortan wird es eine weitere Klasse 5 geben. Damit wird die sogenannte „Zügigkeit“ auf vier Eingangsklassen erhöht. Für den ersten fünften Jahrgang der neuen Gesamtschule im Stadtbezirk Mengede wird im Schuljahr 2027/2028 erstmals die gymnasiale Oberstufe eingerichtet. 

Foto: Christian Pätzold

Chancen für die Stadtbezirke Mengede und Eving
Seit Jahren ist der Bedarf an Gesamtschulplätzen in Dortmund insgesamt höher als die zur Verfügung stehenden Plätze. Auch die Zahl der Schülerinnen und Schüler in den Grundschulen wächst stetig. Somit müssen zukünftig noch mehr Plätze an den weiterführenden Schulen in Anspruch genommen werden. Weder der Stadtbezirk Mengede noch der Stadtbezirk Eving verfügte bislang über ein Gesamtschulangebot. Kinder dieser Stadtbezirke waren gezwungen, weite Schulwege auf sich zu nehmen, wenn sie eine Gesamtschule besuchen wollten. Sie fuhren und fahren immer noch in andere Stadtbezirke, z. B. nach Huckarde oder in die Innenstadt Nord, oder sogar in umliegende Städte, z. B. nach Waltrop oder Castrop-Rauxel. Das soll sich zum neuen Schuljahr 2021/2022 ändern. Kinder der vierten Klassen der Grundschulen können nun in einer Gesamtschule als weiterführender Schule im Stadtbezirk beschult werden – unabhängig von der Empfehlung in ihrem Zeugnis.
Die Stadt Dortmund befindet sich derzeit im engen Austausch mit der DSW 21, um Verkehrsanbindungen in den Nachbarbezirk  Eving zu optimieren. 

Die neue Gesamtschule – das pädagogische Konzept
Das pädagogische Konzept für die neue Gesamtschule im Stadtbezirk Mengede wurde von einer Planungsgruppe erarbeitet. Vertreterinnen des Kollegiums, der Schulleitung sowie der Schülerschaft, der Eltern, der Schulaufsicht, der Schulleitungen umliegender Grundschulen arbeiteten in mehreren Workshops und wurden von zwei Schulentwicklungsberatern der Bezirksregierung Arnsberg sowie dem von der Bezirksregierung beauftragten Gesamtkoordinator, Herrn B. Koller, begleitet. Im Arbeitsprozess wurde besonderer Wert auf die Erhaltung und Bewahrung der Schätze der Reinoldi-Sekundarschule gelegt. Neue Perspektiven und Akzentuierungen in der Gestaltung des Schullebens, der Qualitätssicherung von Unterricht sowie der individuellen Förderung jedes einzelnen Kindes wurden im Konzept verankert. Durch Diagnosen, intensive Lernentwicklungsberatungen und individuelle Förderung bereitet die Schule alle Kinder – unabhängig von der Grundschulempfehlung – auf bestmögliche Bildungsabschlüsse vor.
Leistungsschwankungen werden durch einen Wechsel der Anspruchsebenen in unterschiedlichen Fächern berücksichtigt. So kann jedes Kind die eigenen Potenziale ausschöpfen, denn die Gesamtschule ist eine Schule für Kinder aller Leistungsstärken. 

Neben der fachlichen Arbeit zeichnet sich die Reinoldi-Sekundarschule durch eine enge Bindung des pädagogischen Personals zu den Schülerinnen und Schülern aus.
Dieser Anspruch, jedes Kind im Blick zu haben, wird auch an der Gesamtschule weiter gelebt. Durch regelmäßige Lernentwicklungsgespräche tauscht sich jedes Kind in mehrwöchigen Abständen mit der Klassenleitung über Gelingensbedingungen aus. Darüber hinaus ist die Zusammenarbeit der Klassenleitungen mit Beratungslehrer*innen und Schulsozialarbeiter*innen auf einem hohen professionellen Niveau.

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Moderne Schulgebäude mit digitaler Ausstattung
Der Neubau der Reinoldi-Sekundarschule ist sehenswert und wurde aufgrund seiner ausgefallenen Architektur bereits mehrfach ausgezeichnet. Hier sind – neben den Verwaltungsbüros – bislang alle Klassen- und Differenzierungsräume untergebracht. Offene Lernzonen, einschließlich eines Innenhofs im ersten und eines großen Balkons im zweiten Obergeschoss, bieten modernen Lern- und Arbeitsphasen einen motivierenden und lernförderlichen Platz. Jahrgangsinterne, in sich geschlossene Einheiten fördern Teamstrukturen und ein eigener Klassenraum, der dem Classroom-Management entsprechend mit Schüler*innen-Arbeiten individuell gestaltet werden kann, stellt die Identifikation mit der Klassengemeinschaft sicher. Jeder Klassenraum und auch einige Differenzierungsräume sind mit digitalen Smartboards ausgestattet. Hier kommen auch die schuleigenen iPads zum Einsatz. 

Für zusätzliche Unterrichtsräume ist ein neues Gebäude in Planung: Zum einen ist der jetzige Neubau der Sekundarschule nur auf eine Dreizügigkeit ausgelegt, zum anderen wächst der Bedarf an zusätzlichen Fachräumen mit der Einführung einer vierten 5. Klasse zum Schuljahr 2021/2022 sowie der gymnasialen Oberstufe zum Schuljahr 2027/2028. Die Schulleitung steht momentan im engen Austausch mit der Stadt Dortmund, dem Schulverwaltungsamt sowie dem Liegenschaftsamt, um den zusätzlichen Raumbedarfen gerecht zu werden. Somit umfasst das neue Schulgebäude, das zum Schuljahr 2023/2024 fertig gestellt werden soll, zusätzliche Klassen- und Differenzierungsräume sowie offene Lernzonen für die Jahrgänge 9 und 10, welche dann in das neue Gebäude umziehen, Kursräume für die Oberstufe und zusätzliche Fachräume für den musisch-künstlerischen Bereich. Außerdem werden weitere Funktionsräume, wie Büros, Aufenthalts-, Versammlungs-, Sanitär- und Putzmittelräume im neuen Gebäude untergebracht. 

Besonderes Augenmerk wurde bei der Planung auf die sinnvolle Anordnung der Räume gelegt: Bestehende Jahrgangsteamstrukturen, Differenzierungsräume und Lernzonen für das individuelle Arbeiten sowie eine räumliche Nähe der artverwandten Fachräume wurden dabei berücksichtigt. Daher werden in einer zweiten Bauphase im alten Schulgebäude die Fachbereiche Naturwissenschaften sowie Arbeitslehre/Technik ausgebaut und erweitert. Außerdem soll bis zum Beginn der gymnasialen Oberstufe eine dritte Sporthalle errichtet worden sein. 

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Sekundarstufe I (Klassen 5 bis 10)
Im 60-Minuten-Rhythmus haben die Schüler*innen nur wenige Fächer am Tag, leichtere Schultaschen, weniger Raumwechsel und mehr Zeit für nachhaltiges Lernen. Sie wählen Angebote nach ihren Neigungen und werden durch eine doppelt besetzte Klassenleitung unterstützt. In regelmäßigen Lernentwicklungsgesprächen werden sie von ihren Klassenleitungen beraten und praktizieren demokratisches Handeln im wöchentlichen Klassenrat. In den Klassen 5 und 6 wird im Klassenverband unterrichtet. So wird an das Lernen in der Grundschule angeknüpft und der Bildungspass der Mengeder Grundschulen fortgeführt. Häufig sind Kinder in unterschiedlichen Fächern unterschiedlich leistungsstark. Oftmals unterliegen diese Teilleistungen während der Schulzeit Schwankungen. Über- oder Unterforderung wird durch das Angebot unterschiedlicher Leistungsniveaus bis zu gymnasialen Standards begegnet: Ab Klasse 7 erfolgt eine Leistungsdifferenzierung in den Fächern Mathematik und Englisch, ab Klasse 8 im Fach Deutsch und ab Klasse 9 auch in Physik. Bis zur Klasse 10 können die Schüler*innen – nach Absprache mit der Schule – zwischen Grund- und Erweiterungskursen wechseln. Durch die Hinführung zur Übernahme sozialer und persönlicher Verantwortung werden die Jugendlichen in ihren Entscheidungen zur Berufswahl unterstützt. 

Der zweite Teil diese Beitrags erscheint am morgigen Sonntag.

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