Bäume erzählen ihre Geschichte ( 2 )

Eine Linde auf dem Schulhof der Wilhelm-Rein-Schule erinnert an das Ende etlicher ihrer  Nachbarn

„Ein ganzes Leben reicht nicht aus, das Wesen der Bäume zu ergründen. Macht euch mit Bäumen vertraut, mit ihrer Natur, ihrem Wachstum, ihrer Bewegung. Begreift sie als lebendige Wesen mit Kümmernissen und Sehnsüchten, die den unseren nicht einmal so unähnlich sind.“ Dieses Zitat des schwedisch-amerikanischen Landschaftsmalers John F. Carlson ging mir durch den Kopf, als ich die folgende Geschichte aufschrieb.

Zunächst möchte ich sagen: Ich bin sehr erfreut, dass für die Kinder und Jugendlichen auf dem Schulgelände der Wilhelm-Rein-Schule weitere Spiel- und Chill- Möglichkeiten geschaffen wurden. Es macht ganz einfach Spass glücklichen Schülerinnen und Schülern beim Spielen und Relaxen zuzusehen.
Weniger erfreulich war dagegen der Umgang mit uns Bäumen auf dem Schulhof.

Direkt gestolpert wäre ich beinahe über einen Artikel, in dem berichtet wird, das Grünflächenamt habe mehrere Maßnahmen auf Schulhöfen abgeschlossen. Zum Schulhof der Wilhelm-Rein-Schule heißt es: „Zur Raum- und Schattenbildung wurden ein Baum und einige Gräser gepflanzt.“ Offensichtlich wurde bei dieser Mitteilung vergessen, dass acht große schattenspendende Bäume des Schulhofes 2019 ihr Leben lassen mussten. Und das kam so:
Mitte 2019 wurde öffentlich bekannt gemacht, dass vier Ahornbäume auf dem Schulgelände eine Gefahr darstellen und deshalb gefällt werden müssen. Dies erzeugte Verwirrung unter uns Bäumen. Zum Fällen markiert waren andere Bäume.

Schattenbaum – oben rechts: Die Erzähllinde

Da derartige Verwechslungen bisher keine Einzelfälle waren und sind, bitte ich um Verständnis für meine Frage: Was sollen wir Bäume von unseren Begutachtern halten?

Völlig überraschend wurden dann auch noch kurze Zeit später ohne vorherige Ankündigung drei weitere Mammutbäume gefällt. Macht acht Bäume!  Ersatzpflanzungen wurden lediglich für vier Bäume vorgenommen. Trotz Nachforschungen war bisher nicht in Erfahrung zu bringen, warum die drei Mammutbäume gefällt wurden. Eine schriftlich Eingabe, die ich diesbezüglich im August 2020 an die Bezirksvertretung richtete, blieb hinsichtlich der zusätzlichen Baumfällung und der reduzierten Nachpflanzungen bisher ohne Antwort.

Seit mehreren Jahren bemühe ich mich mit meinen alten Baumfreunden um eine stetige und verlässliche Information bezüglich der Bekanntgabe von Baumfällungen. Mein Vorschlag: Wie auch in anderen Stadtbezirken praktiziert, sollten die Fällungen in der Tagesordnung der Bezirksvertretung unter dem Punkt “Mitteilung der Verwaltung – Baumfällanträge – “aufgeführt werden.
Im September 2020 erklären die Grünen, dass sie die derzeitige Verfahrensweise und Prüfung für ausreichend und die Aufnahme der Baumfällungen auf die Tagesordnung aus ihrer Sicht für unnötig halten. Dies wird dann von der Bezirksvertretung einstimmig beschlossen..

Stell dir vor,
Bäume würden gratis WLAN aussenden .
Wir würden sie überall pflanzen.
Ein Jammer, dass sie nur die Luft produzieren,
die wir atmen. ( Verfasser unbekannt )
Text und Fotos: Gerd Latterner.
Zur Vergrößerung der Fotos diese bitte anklicken!

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