12 Jahre „Seniorenhandwerker“ in Hagen – Eine ehrenamtliche Erfolgsgeschichte

Was die Hagener können, müsste doch auch im Stadtbezirk Mengede möglich sein

Von Udo Schulte – Stemmerk*

Ein tropfender Wasserhahn, eine defekte Glühbirne oder eine quietschende Tür – Dinge, die einfach nur nerven. Bei älteren Menschen hängt dann schon mal der Haussegen schief, wenn in den eigenen 4 Wänden nicht alles in Ordnung ist und die Abhilfe auf sich warten lässt.
Hier tritt in Hagen eine ehrenamtliche Gruppe „Senioren helfen Senioren“ – besser bekannt unter „Seniorenhandwerker“ auf den Plan, die gerade diese Lücke der kleinen handwerklichen Dienstleistungen schließt.

In Kooperation mit einer Reihe von Wohlfahrtsverbänden wurde 2009 die Initiative „Senioren helfen Senioren“ als Kooperationsprojekt des Arbeitskreises offene Altenarbeit ins Leben gerufen. 2010 übernahm der DRK Kreisverband Hagen die Seniorenhandwerker von der AWO bzw. der Freiwilligenzentrale Hagen e.V.

Die Seniorenhandwerker bestehen z.Zt. aus 12 Mitarbeitern – rüstige Rentner und Pensionäre -, die nach ihrem beruflichen Ausscheiden die Hände noch nicht in den Schoß legen wollten. Mit ihrer Erfahrung, ihrem handwerklichem Geschick und ihrer Arbeitskraft wollen sie noch einiges bewegen.
Unter dem Motto „Man hilft nicht nur anderen, sondern auch sich selbst – Arbeit hält fit“ wird vor allem älteren Menschen bei kleinen handwerklichen Problemen geholfen, die sie nicht selbst erledigen oder vielleicht auch nicht leisten können. „Großaufträge“ oder fachlich spezielle Aufträge werden grundsätzlich abgelehnt, da wir uns nicht als Konkurrenzunternehmen der heimischen Handwerkerschaft sehen.                                                                                                                              Durch die veränderte Familienstruktur sind viele ältere Leute mehr denn je auf sich alleingestellt. Es fehlt oft die nachbarschaftliche Hilfe oder die der nicht vor Ort wohnenden jüngeren Familienmitglieder. Die Dienstleistungen kommen in Hagen und Umgebung gut an, durchschnittlich fallen im Monat 10 Aufträge an, die vom Einrichten eines Telefons oder TV, über den Zusammenbau von Möbeln jeglicher Art – handlich in Kartons verpackt – , bis hin zum Anbringen von Lampen, Gardinenleisten, Rollos, Bildern und vieles mehr erstrecken.

Die Arbeitsaufträge werden in einem Team von 2 Mitarbeitern zeitnah erledigt. Der Gesamteinsatz (Absprache, An-u. Abfahrt, Dienstleistung) dauert zwischen 1-3 Stunden je nach Umfang. Oft nimmt das Gespräch mit den älteren Mitmenschen  – manchmal bei Kaffee und Kuchen – mehr Raum ein als die handwerkliche Tätigkeit. Oft merken wir, dass ihnen das Gespräch wichtiger war als die ausgewechselte Glühbirne. Schön ist auch mitzuerleben, die leuchtenden Augen zu sehen, wenn wir mal wieder ein Erinnerungsstück – sei es eine Schrankwand, einen Sekretär, eine schöne Lampe –  aus dem Leben der Senior(in)en mit viel Geduld und handwerklichem Geschick „retten“ und wieder funktionstüchtig übergeben konnten, was normalerweise in unserer Wegwerfgesellschaft auf dem Müll landet. Diese Dankbarkeit vergisst man nicht.
Unsere Tätigkeit ist ehrenamtlich und in der Regel kostenlos. Materialkosten (Glühbirne, Scharniere, Dichtungen, Duschschläuche u.a.) werden von den AuftraggeberInnen übernommen, falls sie die Materialien nicht selber besorgen können. Über eine freiwillige Spende für die Seniorenbegegnungsstätten des DRK Hagen als Anerkennung sind die Seniorenhandwerker dankbar.

Wer Hilfe und Unterstützung im Raum Hagen bei handwerklichen Arbeiten benötigt, meldet sich bei den sozialen Einrichtungen der Stadt Hagen, die dann die Aufträge an uns weiterleiten.

*  Der Verfasser dieses Beitrages – Udo Schulte-Stemmerk, auf dem Foto hinten Mitte – war über 30 Jahre als Lehrer für Biologie und Mathematik am Phoenix-Gymnasium in Hörde tätig

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