2. Teil des Interviews mit Bezirksbürgermeister Axel Kunstmann anlässlich seiner ersten 100 Tage im Amt

“BezBü” Axel Kunstmann

Nach 100 Tagen-Einarbeitungszeit in das neue Amt des Bezirksbürgermeisters baten wir Axel Kunstmann um ein Interview. Zu 10 Fragen unserer Redaktion hat er exklusiv für MENGEDE:InTakt! ausführlich Stellung genommen. Die Antworten der ersten 5 Fragen haben wir bereits veröffentlicht. Siehe auch:
https://www.mengede-intakt.de/?p=58368


Lesen Sie hier den 2. Teil unseres Interviews.

MENGEDE:InTakt! Mit dem Programm „Soziale Stadt“ in Westerfilde & Bodelschwingh wird u.a. versucht, das Wohnumfeld aufzuwerten. Kommt dabei der Vorort Nette mit ähnlichen Problemlagen nicht zu kurz?

Axel Kunstmann: In vielfältigen Gesprächen – auch mit Frau Linnebach vom Amt für Stadterneuerung – ist natürlich intensiv über die Situation in Westerfilde und Bodelschwingh gesprochen worden. In all diesen Gesprächen habe ich aber auch immer darauf hingewiesen, dass Ähnliches wie in diesen Ortsteilen auch in Nette umgesetzt werden muss. Der Akteursdialog Nette vom Dezember 2019 war hier ein erster Aufschlag, der fortgeführt werden wird.

Sanierungsfall Nette: Gehweg oder Stolperfalle?

Es gibt bereits eine ausführliche Quartiersanalyse ‚Nette‘. Seit Jahren existiert der Arbeitskreis ‚Begegnung in Nette‘ jetzt unter der Leitung von Frau Schroth. Erst vor wenigen Wochen erhielt ich von ihr die erfreuliche Nachricht, dass die Vonovia eine ihrer Wohnungen in der Buriad-Siedlung als Beratungsstelle zur Verfügung stellt. Es tut sich also auch in diesem Aktionsraum etwas, was natürlich noch weiter vorangetrieben werden muss.

MENGEDE:InTakt! Dem Projekt Nordwärts wird seitens der Stadt Dortmund ein hoher Stellenwert beigemessen. Welche konkreten Erfolge dieses Projektes sind im Stadtbezirk zu erkennen?

Axel Kunstmann: Viele Projekte im Stadtbezirk laufen als ‚nordwärts‘-Projekte, auch wenn sie vermutlich ohne diese Titulierung so laufen würden. Ich möchte einige dieser Projekte nennen, die meines Erachtens durchaus einen positiven Effekt auf den Stadtbezirk erzielt haben. Da ist zum Beispiel das renovierte Forsthaus im Rahmer Wald, der Boulevard der Kinderrechte, das Nahverkehrsmuseum Mooskamp, die Vogelwiese in Oestrich, der Hof Emscher-Auen (ehemals Hof Emschertal) am Hochwasser-Rückhaltebecken und das „Formel Respekt“-Seifenkistenrennen im Kammerstück. Zudem gibt es die Initiative ‚Freifunk für alle‘, die 100 neue WLAN-Hotspots für den Stadtbezirk Mengede zur Verfügung stellt. Kostenlose Router sind übrigens immer noch bei Herrn Senga zu erhalten. 

“Gib den Kindern das Kommando” (Herbert Grönemeyer)

MENGEDE:InTakt! Wenn ein auswärtiger Bürger zu Ihnen käme und Sie fragt, ob es sich lohnt nach Mengede zu ziehen, was würden Sie ihm antworten?

Axel Kunstmann: Mengede ist einer der grünsten Stadtbezirke in Dortmund – und so soll es auch bleiben. Wenn dann Dortmund tatsächlich auch noch die viertgrünste Stadt der Welt ist – wie wir letztens erfahren durften – dann ist das sicherlich ein starkes Argument sich hier niederzulassen. Auch die Menschen in unserem Stadtbezirk sind offen gegenüber Neubürgern, wie ich vor 25 Jahren selbst erfahren konnte, als ich mit meiner Familie nach Mengede umzog. Eine vielfältige Vereinslandschaft bietet jedem, der möchte, schnell Gelegenheit Kontakte zu knüpfen und sich konstruktiv am gemeinschaftlichen Leben zu beteiligen.

Nachbarschaftspicknick Williburgstraße – ein Kennzeichen des Mengeder Zusammengehörigkeitsgefühls

MENGEDE:InTakt! Corona hat unübersehbar seine Spuren hinterlassen. Mit welchen Maßnahmen könnte den Bürgern in der Nach-Corona-Zeit wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert werden?

Axel Kunstmann: Wir alle hoffen darauf, dass noch in diesem Jahr all die Feste und Feiern, die wir jährlich fest in unserem Terminkalender notiert haben, wieder stattfinden können. Ich denke da an das Gaudium, das Michaelisfest, die Glanzlichter, den Adventsmarkt. Ich denke auch an das Wodanstraßenfest in Nette, an das Sommerfest in Westerfilde und die Bodelschwingher Kirmes. Ich würde mir auch wünschen, dass das Eislaufen und Eisstockschießen auf dem Westerfilder Markt in diesem Dezember wieder stattfinden kann.

Wodanstraßenfest (Archivbild MIT)

Als politischer Mensch habe ich ebenso die Hoffnung, dass die BV-Sitzungen wieder einer größeren Öffentlichkeit zugängig sein werden, dass die Einwohnerfragestunde wieder durchgeführt werden kann und wir Berichterstatter zu den Sitzungen einladen dürfen.

Dass Corona aber durchaus auch positiven Auswirkungen auf unser Zusammenleben hatte und hat, soll an dieser Stelle auch nicht ganz unter den Tisch fallen. Viele von uns haben ihre nähere Umgebung bei Spaziergängen und Radtouren entdecken können. Auch das nachbarliche Gespräch – natürlich auf Distanz – ist vielerorts neu belebt worden. Diese ‚Tugenden‘ sollten wir auch weiterhin beibehalten.

MENGEDE:InTakt! Welche Ziele setzen Sie sich in dieser Amtszeit? Hat das Amt des Bezirksbürgermeisters genug Gewicht, um sich z.B. gegen die Verwaltung durchzusetzen? Gibt es überhaupt Gestaltungsmöglichkeiten?

Axel Kunstmann: Es gibt viele Projekte, die in den nächsten Jahren anstehen; einige habe ich ja bereits genannt. Dazu kommen natürlich noch weitere Problemfelder, z.B. wie es mit dem ehemaligen Knepper-Gelände weitergeht, wie sich das Verkehrsaufkommen im Stadtbezirk entwickeln wird, was mit den Straßen, Radwegen, Bürgersteigen geschehen muss, wie der Mengeder Volksgarten weiter gestaltet wird, welche Beiträge Mengede zur IGA 2027 leisten kann, wie sich die Kita- und Schullandschaft bei uns entwickeln wird. Hier müssen wir versuchen, auf einer vertrauensvollen Basis mit der Verwaltung zusammenzuarbeiten. Das war in der Vergangenheit leider nicht immer möglich. Für mich ist das aber der Ansatz, nach dem ich vorgehen möchte. Hierbei möchte ich aber auch die Mengeder Bevölkerung, die Vereine und die zivilgesellschaftlichen Organisationen mit ins Boot holen. 

Tasse und Buch – die Geschenke der Familie zur erfolgreichen Bürgermeisterwahl – sind jetzt seine ständigen Begleiter

Was ich als politisch engagierter Mensch aber auch im Laufe der Jahre gelernt habe, ist, dass man sich manchmal auch mit kleinen Erfolgen zufrieden geben muss, wenn der große Wurf nicht möglich war. Diesen Hinweis möchte ich auch allen Bürger*innen mit auf den Weg geben. Alle Mitglieder der BV, egal welcher Couleur, sind immer bestrebt, das möglichst Beste für den Stadtbezirk herauszuholen. Darum bitte ich um Verständnis, dass uns manchmal auch einfach die Hände gebunden sind und nicht alles so läuft, wie man es sich in der Bevölkerung gerne wünscht. 

MENGEDE:InTakt! Herr Kunstmann, vielen Dank für das interessante Gespräch.

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