Über 3000 RadfahrerInnen demonstrieren in Dortmund
An diesem Wochenende hat es bundesweit dezentrale Demonstrationen gegen die einseitige Ausrichtung der Verkehrspolitik auf das Auto gegeben. Hierbei ging es vor allem auch darum, die vielfältigen Initiativen für eine Mobilitätswende und den Protest gegen den weiterhin bevorzugten Ausbau von Autoinfrastruktur sichtbar zu machen. Verantwortlich für die Protestveranstaltungen war eine bundesweite lose Vernetzung verschiedener Gruppen, Organisationen und Akteure, die sich verabredet haben, am 5. und/oder 6. Juni für eine sozial- und klimagerechte Mobilitätswende auf die Straße zu gehen. Eine Übersicht der durchgeführten Aktionen ist zu finden unter wald-statt-asphalt.net/mobilitaetswendejetzt
In Dortmund hieß es: Radschnellweg statt Autobahn
Auch in Dortmund fand am gestrigen Samstag eine Demo statt. Für diese Demo wurden die B 1 und die B 54 vorübergehend zu Radschnellwegen umfunktioniert.
Aufgerufen zur Demonstration hatten Aufbruch Fahrrad Dortmund und Fridays for Future Dortmund, die für eine schnelle Fertigstellung des Radschnellwegs RS1 und ein Ende der autofixierten Politik werben wollten.
“Fahr’n, fahr’n, fahr’n auf der Autobahn!”, dieser und ähnliche Sprüche waren immer wieder zu hören, als am Samstag dreitausend Menschen über Dortmunder Schnellstraßen radelten. Nach einem Teilstück auf der B1 führte die Route auf der autobahnartigen B54 weit in den Dortmunder Süden, bevor es über Hombruch und am Stadion vorbei wieder in die Innenstadt ging.
Trotz „durchwachsenen“ Wetters war die Stimmung prächtig. „So viele gutgelaunte RadfahrerInnen wie heute habe ich selten gesehen“, sagt Peter Fricke von Aufbruch Fahrrad Dortmund. Besonders schön sei die lange Gefällstrecke auf der B54 hinunter zum Rombergpark gewesen. Mit Vollgas, aber noch im Rahmen des Tempolimits ging es dort vorbei an Tempo-100-Schildern. „Wer die Dortmunder Hoppel-Radwege kennt, hat am Radfahren auf einer über zwölf Meter breiten Fahrbahn aus bestem Asphalt natürlich großen Spaß“, sagt Fricke. Die Breite von über zwölf Metern für nur eine Fahrtrichtung zeige aber auch, wie genügsam die Pläne für den Radschnellweg mit nur 4 Metern Fahrbahn für beide Richtungen eigentlich seien – und wie monströs die Infrastruktur fürs Auto.
Auch Billy Brumshagen von Fridays for Future Dortmund freut sich über die gute Stimmung und zieht Bilanz: “In Politik und Verwaltung müssen sich viele Dinge im Umgang mit dem Radverkehr ändern. Das haben dreitausend RadfahrerInnen heute gemeinsam mit uns gezeigt.” Was es jetzt ganz besonders brauche, sei mehr Personal für die schnelle Fertigstellung des Radschnellweges und auch zusätzliches Personal für mehr Qualität im übrigen Netz. Denn mit dem Dortmunder Radverkehrsnetz stehe es nicht gerade zum Besten.
Unterstützung für die Dortmunder Akteuere gibt es auch von der Deutschen Umwelthilfe (DUH). “Der Erfolg der heutigen Demonstration zeigt eines klar”, sagt deren Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch, “die Menschen in Dortmund wollen Rad fahren, und sie wünschen sich Radwege, auf denen das sicher und komfortabel möglich ist.”