Klangvokal Musikfestival: “Il Pirata” feierte digitale Premiere im Konzerthaus Dortmund

Das Klangvokal Musikfestival verabschiedet sich mit Vincenzo Bellinis“Il Pirata” in die Sommerpause

Von Jacqueline Kannengießer und Sandra Spitzner
Liebhaber der konzertanten Oper haben lange auf diesen Augenblick warten müssen: Vincenzo Bellinis “Il pirata”! Ursprünglich sollte diese sehr selten gespielte Oper bereits im vergangenen Jahr im Konzerthaus Dortmund erklingen, doch die weltweite Corona-Pandemie machte auch hier einen Strich durch die Rechnung. Nun wurde dieses Konzert aufgezeichnet und feierte am 25. Juni 2021 digitale Premiere auf Facebook und YouTube.

Sie gilt als eine der anspruchsvollsten Opern der Musikgeschichte und ist eine gesangliche Herausforderung für alle Beteiligten. Maria Callas, Montserrat Caballé oder auch Sonya Yoncheva konnten bereits mit der Rolle der Imogene triumphieren.
“Il Pirata” ist, mit der Uraufführung am 27.10.1827, die erste Oper in der Musikgeschichte, in welcher der Wahnsinn vertont wurde und verfügt über die klassischen Zutaten einer Oper: Liebe, Leidenschaft, Eifersucht und Tod. Erzählt wird eine klassische Liebesgeschichte und bedient sich dabei an den verzwickten Verhältnissen der drei Protagonisten Gualtiero, Imogene und Ernesto. Kurzgefasst: Imogene ist verliebt in den Grafen Gualtiero, der in der Verbannung zum Piraten wird. Während seiner Verbannung wird sie in eine Ehe mit seinem schlimmsten Feind Ernesto gezwungen und bekommt ein Kind von ihm. Die Oper beschreibt das Aufeinandertreffen der Protagonisten, wenn Gualtiero als Schiffbrüchiger nach zehn Jahren Verbannung erstmals wieder die Insel betritt und das Unglück seinen Lauf nimmt. An diesem Abend ist es Maria Pia Piscitelli, die im Konzerthaus Dortmund zeigt, warum sie mit ihrer Interpretation bereits an der Mailänder Scala und auch an der Wiener Staatsoper triumphieren konnte.
Ebenso wie Dmitry Korchak, der die schwierige Partie des Gualtiero traumwandlerisch sicher singt und dabei keinerlei Wünsche offenlässt, genau wie sein musikalischer Widersacher Franco Vassallo, der die Rolle des Ernesto zum Leben erweckt. Abgerundet wird das Solistenensemble von Liliana de Sousa als Adele, Baurzhan Anderzhanov als Goffredo und Sungho Kim als Itulbo und dem Opernchor des Theater Dortmund.
Es spielt die Neue Philharmonie Westfalen unter der Leitung von Friedrich Haider.
Möglich wurde diese Aufführung nur, weil zur Einhaltung der Sicherheitsabstände für Sänger*innen, der Opernchor des Theater Dortmund verteilt wurde auf die Publikumsränge – Die Frauen im Rang und die Männer im Parkett. Auf diese Art können die Solist*innen und das Orchester dann doch noch vor direktem Publikum singen.
Und Publikum hätten alle Beteiligten verdient. Denn diese Oper bietet alles, was das Belcanto-Herz begehrt: Herausragende SängerInnen, leidenschaftliche Arien, hymnische Chorgesänge und eine tragisch endende Liebesgeschichte.

Wer sich selbst ein Bild machen möchte von diesem Konzertereignis, der hat noch bis Dezember die Möglichkeit dazu auf YouTube.
https://www.youtube.com/watch?v=WPSYxDYRc8g&t=14s

Im September startet das KLANGVOKAL Musikfestival dann (wenn alles gut geht) wieder mit Publikum.

Text und Fotos: Klangvokal; zur Vergrößerung der Fotos diese bitte anklicken!

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