Emschergenossenschaft und Lippeverband wollen Hochwasserschutz weiter verbessern

EG/LV  stellen geplante Maßnahmen vor

Die Starkregen-Ereignisse und die daraus resultierende Hochwasserlage im Juli haben an Emscher und Lippe zu einer umfangreichen Analyse der Überflutungssituation in den Verbandsgebieten geführt. Das Ergebnis dieser Analyse wurde in diesen Tagen von den Verantwortlichen von Emschergenossenschaft und Lippeverband im Rahmen einer Pressekonferenz in Marl vorgestellt: Hochwasserschutz soll mit konsequenten Maßnahmen weiter verbessert werden. Allen Beteiligten kommunaler und wasserwirtschaftlicher Seite ist klar: Es ist eine gesamtgesellschaftliche Vereinbarung für einen langfristigen an den Klimawandel angepassten Hochwasserschutz erforderlich.

Hochwasserrückhaltebecken Emscher-Auen (Vorher/Nachher)

„Der hohe Ausbaugrad des Hochwasserschutzes an der Emscher hat uns beim Extrem-Hochwasser im Juli geholfen, die Situation zu bewältigen. Erste Ergebnisse unserer Auswertungen zeigen aber, dass es – bei gleichen Regenmengen wie zum Beispiel in Hagen – auch bei uns zu erheblichen Schäden gekommen wäre. Deiche der Emscher und von Nebenläufen wären überströmt worden. Für eine klimafeste Zukunft in unserer Region müssen wir etwas tun“, fasst Dr. Frank Dudda als Vorsitzender des Emschergenossenschaftsrates und Oberbürgermeister der Stadt Herne die Lage zusammen.

Vieles sei daher nach den Ereignissen bereits in die Wege geleitet worden. „Wir haben uns nach dem Hochwasser intensiv mit der Daten- und Faktenlage beschäftigt, standen unseren Mitgliedern mit unserer Expertise zur Seite und haben umfangreiche Information zum Starkregen- und Hochwasserschutz zur Verfügung gestellt. Noch im Herbst finden Hochwassertagungen statt, um die Kommunikation mit Vertreterinnen und Vertretern aus Kommunen, Landkreisen, Krisenstäben und Feuerwehren zu vertiefen“, fasst Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender von Emschergenossenschaft und Lippeverband, zusammen. Am 10. November findet in Essen eine Hochwassertagung für die Mitglieder der Emschergenossenschaft statt, am 18. November in Recklinghausen eine Tagung für die Mitgliedskommunen des Lippeverbandes.

Hochwasserschutz auf besondere Herausforderungen des Klimawandels ausrichten
Auch technisch und baulich wollen die Wasserwirtschaftsverbände den Hochwasserschutz weiter ausbauen und somit den neuen Herausforderungen des Klimawandels Rechnung tragen.

Hochwasserrückhaltebecken Ellinghausen (Vorher/Nachher)

Die Pegelstände insbesondere an der Emscher, aber auch an Nebenläufen im Lippe-Gebiet haben gezeigt, dass ein Ausbau der technischen Schutzanlagen stellenweise alternativlos ist. „Wir müssen Deichabschnitte überströmungssicher ausbauen und den Ausbaugrad der Deiche an einigen Stellen erhöhen – zum Beispiel auf ein Hochwasser, das statistisch gesehen alle 500 Jahre vorkommen kann“, so Dr. Emanuel Grün, Technischer Vorstand von Emschergenossenschaft und Lippeverband. Im Emscher-Lippe-Gebiet haben im Juli die 55 Hochwasserrückhaltebecken der Emschergenossenschaft und des Lippeverbandes, die ein Rückhaltevolumen von insgesamt 5 Millionen m³ haben, Schlimmeres verhindert.
Das zeigt: Retentionsräume erfüllen eine unverzichtbare Funktion zum Schutz der Bevölkerung. Mittelfristig werden weitere Flächen an Gewässern benötigt, das betonten die Verantwortlichen der Wasserwirtschaftsverbände sehr deutlich. „Unseren Erkenntnissen müssen Konsequenzen folgen“, so Paetzel. Dazu zähle auch die Klimafolgenanpassung der Kommunen: „Die Lage macht es erforderlich, dass unter anderem Gründächer, Entsiegelungen und Entflechtungen – ganz nach den Prinzipien der Schwammstadt – in den Flächennutzungs- und Bebauungsplänen der Kommunen festgeschrieben werden.“

Quelle: EG/LV; Fotos: EG/LV FotoNr. 2 und 3; Archiv MIT Foto Nr. 1

 

 

 

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