Buchempfehlung des Monats

Mario Lars Bücher

C Pam Zhang:  Wie viel von diesen Hügeln ist Gold

Der große amerikanische Traum, die Urerzählung, nach Westen zu ziehen, es aus eigener Kraft zu schaffen, zu Wohlstand zu gelangen und ein gutes Leben zu haben, der Mythos vom Aufbruch zu Freiheit und Erfolg schließt einige von Beginn an aus. Wer fremd, wer anders ist, ist in der amerikanischen Gesellschaft nie willkommen gewesen. Zhangs dem Roman vorangestelltes Motto „This land is not your land“ duldet da keine sentimentale Aufweichung.

Irgendwann in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, irgendwo in Kalifornien fliehen die beiden Waisenkinder Sam und Lucy, zu Beginn der Geschichte zehn und elf Jahre alt, arm, allein und schon durch ihr Aussehen aus der Gesellschaft ausgeschlossen, durch die Prairie. Ihre Eltern wurden von der Hoffnung Gold zu finden nach Amerika gelockt und um ihren gerade gestorbenen Vater nach chinesischer Sitte begraben zu können, haben die beiden Gold gestohlen. Seitdem werden sie verfolgt und stehen allein den Gefahren der Wildnis und dem Hass der Weißen gegenüber.

Der Roman setzt denjenigen, die in der offiziellen Geschichtsschreibung kaum vorkommen, ein Denkmal: den chinesischen Einwanderern, die quasi rechtlos in den Kohlebergwerken und beim Eisenbahnbau schufteten.
Neben dem großen Thema von Einwanderung und Fremdenfeindlichkeit geht es um die Umweltzerstörung, die Ausbeutung des Landes durch Gier, durch den Kapitalismus.

Die Geschwister müssen zusammenhalten, obwohl sie so unterschiedlich sind. Da bietet das Buch eine gut vorbereitete Überraschung. Denn für die beiden geht es auch um ihre Identität, um den Willen zur Anpassung oder den, die eigene Identität überhaupt erst zu finden. Und so ist das Thema der Geschlechteridentität das dritte große Themenfeld des Romans.

Diese Themen waren und sind aktuell. Das Westerngenre wird von Zhang um eine faszinierende und notwendige Dimension erweitert.

Hella Koch – Buchhandlung Amtshaus

Kommentare sind geschlossen.