Startschuss für Umnutzungen auf dem Gelände des Industriedenkmals Kokerei Hansa

Nach Sanierung entstehen Gastronomie mit Biergarten und Veranstaltungshalle

In der Geschichte des Industriedenkmals Kokerei Hansa beginnt ein neues Kapitel, denn der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur liegen die Baugenehmigungen für zwei große Projekte vor: für die Umnutzungen der Gastiefkühlanlage mit benachbarter Antracenölanlage nebst Neubau und für das Salzlager mit der angrenzenden Salzfabrik. Das Industriedenkmal Kokerei Hansa wird dann schon im Laufe des nächsten Jahres eine gehobene Gastronomie und eine multifunktionale Veranstaltungshalle für bis zu 1200 Menschen  anbieten können. 

Vor Ort auf der Baustelle v.l. Dirk Schaufelberger, Ludger Wilde, Ursula Mehrfeld, Sascha Nies.

Im Rahmen einer Baustellenbegehung machten sich der Dortmunds Planungsdezernent Ludger Wilde, der Bezirksbürgermeister Huckarde Harald Hudy, sowie Dirk Schaufelberger, Vorstandvorsitzender der Sparkasse Dortmund zusammen mit der Vorsitzenden der Geschäftsführung der Industriedenkmalstiftung, Ursula Mehrfeld, sowie Sascha Nies, Geschäftsführer dinner&co GmbH, vor Ort ein Bild. 

„Die Erteilung der Baugenehmigungen ist ein Meilenstein in der Entwicklung der Kokerei Hansa“, betont Ursula Mehrfeld. „Seit 1998 saniert die Stiftung Schritt für Schritt das bedeutende Industriedenkmal der Dortmunder Verbundwirtschaft von Kohle, Eisen und Stahl. Mit den aktuellen Vorhaben werden neue, zukunftsweisende Verbünde geschaffen, die das Denkmal für seine große Rolle im Rahmen der Internationalen Gartenausstellung der Metropole Ruhr 2027 qualifizieren. Als Kernbereich im Dortmunder Zukunftsgarten wird die Kokerei ein lebendiger Ort für viele Menschen und unterschiedliche Interessen sein, seien es Gartenkunst, Spiel, Bewegung, Erholung, Kultur und Industriegeschichte – selbstverständlich auch über den Zeitraum der IGA hinaus.“ 

„Beide Projekte zahlen bereits heute auf die Internationale Gartenausstellung Metropole Ruhr IGA 2027 ein“ versichert Ludger Wilde. „Auch mit Blick auf den geplanten Energiecampus hat dieses Gebäude-Ensemble auf dem Kokereigelände eine wichtige Verbindungsfunktion, denn die Nutzungskonzepte sind aufeinander abgestimmt und werden sich gegenseitig befördern. Dies stärkt im besonderen Maße die heimische Wirtschaft.“

Salzlager Kokerei Hansa

Harald Hudy hält „eine Gastronomie an dieser Stelle für enorm wichtig und schon seit Jahren überfällig. Davon profitieren nicht nur die BesucherInnen des Denkmals, die einen weiteren Anreiz für einen Besuch erhalten und sich länger aufhalten. Hiervon profitieren auch die Huckarder BürgerInnen. Die Kokerei Hansa besitzt Strahlkraft von Huckarde aus bis weit in die Region.“ (Anmerkung K.N.: Vom  Industriedenkmal Kokerei Hansa dürfen künftig hoffentlich auch die BürgerInnen aus dem benachbarten Stadtbezirk Mengede profitieren?)

An der Rückseite des Salzlagers entlang eines überdachten Verteilerflurs werden die erforderlichen Funktionsräume wie Sanitäreinrichtungen, Garderoben und Lager- und Technikräume angelegt. Hier wird zudem ein Raum entstehen, in dem eine Lounge eingerichtet wird und das Catering im Foyer der Veranstaltungshalle Platz finden. Der Veranstaltungsraum im Salzlager bietet künftig die Bühne verschiedener Kulturangebote sowohl im Quartier Huckarde als auch darüber hinaus: vom Theater über Konzerte, Tanz bis Kabarett. Außerdem kann die Halle als Tagungsort und Ausstellungsraum genutzt werden. 

2027 soll die Kokerei Hansa nach Plänen der Stadt Dortmund und des Regionalverbandes Ruhr der Kernbereich des Dortmunder Zukunftsgartens im Rahmen der Internationalen Gartenausstellung (IGA) Metropole Ruhr werden. In einem freiraumplanerischen Entwurf des Landschaftsarchitekturbüros bbz, Berlin erhält die Kokerei zentrale Bedeutung im Freizeit- Erholungsbereich, im Quartierzentrum, im Emscher Grünzug und der räumlichen Anbindung an die Dortmunder Innenstadt. 

Denkmal Kokerei Hansa
Die unter Denkmalschutz stehende Kokerei Hansa in Dortmund-Huckarde wurde im Rahmen eines Kokerei-Neubau- und Rationalisierungsprogramms der Vereinigten Stahlwerke AG als eine der ersten Großkokereien ab 1927/28 errichtet. Sie ist heute die letzte nahezu vollständig erhaltene Kokerei dieser Zeit im Ruhrgebiet. Das Industriedenkmal befindet sich seit 1995 im Eigentum der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur. 

Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur
Die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur wurde 1995 vom Land Nordrhein-Westfalen und der RAG Aktiengesellschaft gegründet, um hochrangige Zeugnisse des Industriezeitalters durch Übernahme ins Eigentum vor dem Abriss zu bewahren. Die Aufgaben der Stiftung bestehen darin, die ihr übertragenen Denkmale zu schützen, zu erhalten, wissenschaftlich zu erforschen, öffentlich zugänglich zu machen und sie so lange in Obhut zu nehmen, bis sich eine adäquate Nutzung durch einen neuen Träger gefunden hat. Bundesweit ist es die erste und bisher einzige Stiftung, die sich explizit für den Erhalt von bedeutenden, vom Abriss bedrohten Industriedenkmalen aus unterschiedlichen Wirtschaftszweigen einsetzt. Die Stiftung gibt den Anlagen Zeit, sich zu neuen, identitätsstiftenden Orten für Handel, Gewerbe, Freizeit, Kunst und Kultur zu entwickeln. Sie führt Bausicherungs- und Instandsetzungsarbeiten an den Gebäuden durch, entwickelt Nutzungskonzepte für einzelne Baukörper oder die gesamte Anlage und trägt durch Öffentlichkeitsarbeit dazu bei, die Akzeptanz für Belange der Industriedenkmalpflege zu erhöhen. 

Aktuell zählen Industriedenkmale an 13 Standorten in NRW zum Bestand. Es sind Relikte von Anlagen des Steinkohlenbergbaus, wie z.B. Fördergerüste, Schachthallen und Maschinenhäuser, des Weiteren eine Kokerei als Beleg der Verbundwirtschaft im Ruhrgebiet, ein Denkmal der Energiewirtschaft in Gestalt des Koepchenwerks und das Hammerwerk Ahe-Hammer in Herscheid als technikgeschichtliches Zeugnis. 

Quelle: Stiftung Industriedenkmalpflege und Industriekultur; Fotos: Klaus-Peter Schneider

 

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