Heider Spielgruppe begeisterte mit „Akkordeon International Vol. 2“

Nach über zwei Jahren coronabedingter Zwangspause gab es wieder ein Live Konzert der Heider Spielgruppe.

„Endlich wieder ein Live-Konzert.“

Das hatte die Heider Spielgruppe in ihrer über 40-jährigen Geschichte vorher auch noch nicht erlebt. Mehr als zwei Jahre hatte die durch Corona bedingte Zwangspause gedauert, in der keine Konzerte stattfinden konnten. Die letzte Aufführung musste sogar knapp eine Woche vorher abgesagt werden.   Aufatmen und die befreiende Feststellung: „Endlich wieder ein Live-Konzert.“

Solisten verschiedener Altersgruppen…

Das war nicht nur in den Begrüßungen des Vorsitzenden Ralf Oxe und des Bezirksbürgermeisters Axel Kunstmann zu hören, das war auch das Gefühl der zahlreich erschienen ZuschauerInnen und -hörerInnen im Pädagogischen Zentrum in Nette am 25. September. Unter dem Titel „Akkordeon international Vol. 2“ hatte das Orchester das Publikum eingeladen, und schon die ersten Titel zeigten, dass die Musiker nichts von ihrem Können verlernt haben und die konzertlose Zeit gut für Proben genutzt hatten.

Ein buntes Programm ohne Berührungsängste

… spielen zusammen in der 1978 gegründeten Heider Spielgruppe.

Wie der Programm-Titel versprach, gab es eine musikalische Reise in verschiedene Länder auf unterschiedlichen Kontinenten. Es gab aber auch einen vorurteilsfreien Querschnitt ohne Berührungsängste durch die unterschiedlichsten Sparten der Musik. Bereits die Einleitung mit „Free World Fantasy“ von Jacob de Haan ließ die Zuhörer aufhorchen, nicht nur durch die musikalische Vermischung von ernster und leichter Musik, sondern auch durch den gerade heute aktuellen inhaltlichen Traum von einer Welt ohne Krieg.
Beim nächsten Stück kam Westernatmosphäre auf. Der zweite Satz aus der Rocky Mountains-Suite von Julius Steffarro beschrieb den Viehaustrieb auch einer Ranch im wilden Westen und mit etwas Fantasie konnte man sich die wild durcheinander rennenden Rinder vorstellen. Die nächsten beiden Titel erinnerten an einen der bedeutendsten Bandleader, Komponisten und Arrangeure der jüngeren Vergangenheit, an den 2015 verstorbenen James Last, den seine Anhänger vor allem im Ausland liebevoll Hansi nannten.

Hochkonzentriert, weil jeder Griff sitzen muss: Heinz Weckendrup beim Solo “Schwarze Augen”.

Der „Einsame Hirte“ war ein war ein akustischer Genuss, bei dem Bianca Timmermann im Solo mit einer Hand die Panflöte aus der Hammondorgel herausholte und das Orchester für die gefühlvolle Untermalung sorgte. Mit Biscaya hatte James Last das Akkordeon als Instrument wieder salonfähig gemacht, nachdem es viele Jahre gerade in der Unterhaltungs- und Popmusik von anderen Instrumenten in die zweite Reihe gedrängt worden war. Auch ohne das bei Last unterlegte Meeresrauschen kam durch die Spielweise des Orchesters beim Publikum das Biscaya-Feeling auf. 

Es folgten eine spanische Tarantella, der Friedensgruß Shalom aus Israel, die Lady of Spain, die Mario Lanza besungen hatte und unter dem Titel „Frankieboy for ever“ mit Liedern wie „My Way“, „Strangers in the Night“ und „New York“ eine Hommage an den großen Sinatra. Ein Ohrenschmaus kurz vor Ende des ersten Teils war das Solo von Heinz Weckendrup, dessen verstorbene Frau Irene 1978 die Heider Spielgruppe gegründet hatte und der von Anfang an dabei ist.

Dankbar nimmt Solist Heinz Weckendrup die Ovationen des Publikums und den Blumenstrauß vom Orchester entgegen.

Bei den „Schwarzen Augen“, einem ukrainischen Lied von einem deutschen Komponisten zeigte er, dass er auch heute mit 78 Jahren sein Instrument noch souverän beherrscht und in der Lage ist, den von Irene Weckendrup arrangierten Variationen die erforderlichen Nuancen zu verleihen. Klar, dass diese solistische Leistung einen kräftigen Sonderapplaus bekam und dem Orchester einen großen Blumenstrauß wert war.

Karl-Heinz Poppe leitete das Orchester in bewährter Manier
Nach der Pause bekam mit der Heider Spielgruppe 2 der musikalische Nachwuchs seinen Platz im Programm. Bei dieser Sequenz übernahm Bianca Timmermann die Leitung und geleitete die jungen Leute sicher über die glatten Rollschuh – Bahnen des Starlight Express.

Die Heider Spielgruppe mit dem musikalischen Leiter Karl-Heinz Poppe beim Schlussapplaus.

Bei „Viva la Vida“ von Coldplay, jetzt wieder unter der Leitung von Karl-Heinz Poppe, spielten dann beide Formationen zusammen.  Nach Ole Guapa des Niederländers Malando und dem Walzer Nr. 2 des Russen Schostakowitch gab es einen schwungvollen Ausklang mit „Best of Abba“ mit „Thank you for the Music“ zum Schluss. Diesen Dank gab das Publikum an das Orchester in Form eines lang anhaltenden Applauses mit stehenden Ovationen an das Orchester zurück. „Auch wenn Sie jetzt keine Zugabe gefordert hätten, wir hätten sie gespielt, weil wir sie eingeübt haben“ bemerkte Poppe mit seinem trockenen Humor. Der hatte wieder einmal als Maestro Poppe das Orchester souverän geleitet, die passenden Einsätze gegeben und immer wieder, manchmal nur mit einem zustimmenden Kopfnicken die Solisten, seine Anerkennung für die Leistungen gezeigt. Passend zum Konzertende hatte er eine Polka ausgewählt, die den zutreffenden Titel „Feierabend“ hatte.

Fotos: Diethelm Textoris; zur Vergrößerung der Fotos diese bitte anklicken!

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