Kunstausstellung am 30.10.2022 in der Gaststätte ‚Im schönen Wiesengrund‘ 

 “Täusche das Auge” mit Arbeiten von Carola Mehring

Am Sonntag, 30.10.2022, findet im Saal der Gaststätte ‚Im schönen Wiesengrund‘ (Mosselde 58) wieder eine Kunstausstellung statt. Nach Wolfgang Knappmann (Fotografie) und Horst Peters (Aquarelle) wird auf Einladung des Freundeskreises Wiesengrund-Westerfilde die Bochumer Künstlerin Carola Mehring (*1954) aus ihrem großen Fundus etwa 200 ihrer Werke präsentieren. “Täusche das Auge“, ist der Titel der Ausstellung. Die Vernissage beginnt ab 11.15 Uhr mit einem Sektempfang.

Christel Deutschewitz, Mitglied des Freundeskreises und selbst seit vielen Jahren künstlerisch aktiv, hat für MIT vor Eröffnung der Ausstellung das nachstehende  Interview mit der Carola Mehring geführt. (K.N.)

Liebe Carola Mehring, Sie sind ausgebildete Kunstpädagogin und haben sich zunächst vor allem der Stickerei und dem Weben gewidmet. Wie kamen Sie zur Malerei und zur Gestaltung von Büchern?
Ich habe schon als Kind gerne gemalt und gebastelt. Da ich im Fach Kunst den Schwerpunkt ‚Textilgestaltung‘ gewählt hatte, lagen Sticken, Weben und Nähen natürlich erst näher. Aber dann – 1994 – war es soweit: Ich belegte im Bochumer Atelier & Kunstschule Gabriele Elger einen Malkursus. Es folgten viele weitere: Mit jedem Malkurs gab es neue Themen, neue Techniken, neue Möglichkeiten.
Doch schnell war für mich klar: Mein Herz schlug für das gegenständliche Malen, nach Möglichkeit so weit getrieben, dass das Auge getäuscht wird.
Meine ersten Bücher entstanden für die Schule, obwohl mir das Geschichtenschreiben nicht in die Wiege gelegt wurde. Aber: Mit Speck fängt man Mäuse! Für Kunst/Textilgestaltung gab es zum Beispiel ein Buch mit mehreren zusammenhängenden Geschichten, in der eine Maus sich eine Mausestube einrichtet. So bekam ich auch die Jungen an kleine Näharbeiten – die Maus brauchte doch Bettzeug! Auch Webarbeiten waren plötzlich nicht nur Mädchenangelegenheit – schließlich musste auch ein Teppich her.
Im Fach Mathematik half eine Schnecke beim Einmaleins. Im Sachunterricht erzählte das aufgeweckte Fantasiemädchen Fritzi aus ihrem Leben im vorindustriellen Bochum.

Haben Sie besondere Maltechniken gelernt?
Ich besuchte noch Spezialkurse für Porträtmalerei und mehr durch Zufall – einen Kurs ‚Daily Painting‘. Dabei geht es um kleinformatige kreative Kunstwerke, die jeden Tag geschaffen werden können. 

 Sie haben in den letzten Jahren sehr viele daily – painting Kunstwerke gemalt. Was veranlasste Sie dazu, diese Stilrichtung mit kleinen Formaten weiter zu verfolgen?
Die Gemälde auf kleinen Formaten begeisterten mich, denn man konzentriert sich automatisch auf das Wesentliche. Auch spontane Ideen konnten nun verwirklicht werden. Ich wagte mich an ungewöhnliche Themen und probierte es beispielsweise aus, ein Kuchenstück oder eine Praline zu malen. Das kam auch einfach meinem Zeitplan als voll berufstätiger Lehrerin entgegen. Für ein kleines Bild brauchte ich nicht drei oder vier Monate, um fertig zu werden. Außerdem, man sagt es ja nicht gerne, wurde ich einfach älter und mein Rücken beschwerte sich über die Malerei an der Staffelei. Die kleinen Formate kann ich im Sitzen am Maltisch an der Tischstaffelei malen, ohne Rückenschmerzen zu bekommen.

Finden Sie täglich genug Zeit, sich intensiv der Malerei zu widmen?
Leider finde ich auch heute als Pensionärin nicht jeden Tag Zeit um zu malen. Schuld daran sind natürlich weitere Hobbys. Aber ich habe keinen Fernseher, den Zeiträuber schlechthin.

Die Motive Ihrer Bilder sind gegenständlich, nicht abstrakt. Wovon lassen Sie sich bei der Auswahl Ihrer Motive leiten?
Mein Handy ist mein ständiger Begleiter. Ich fotografiere damit immer: Schnecken und Vögel, Käfer und Esel, Obst und Pilze, Kuchen und schöne Kaffeetassen, alles, was mir vor die Linse ‚läuft‘. Das Fotografieren ist der erste Schritt zu einem Bild. Das Foto gibt mir Anregungen, Anhaltspunkte und Hilfestellungen bei der Erfassung von Strukturen – beispielsweise ein Tierfell oder ein präziser Schattenwurf.
Das benötige ich für die Leidenschaft des Trompe- l’œil. Dieser französische Begriff heißt so viel wie ‚Täusche das Auge‘.
Der Höhepunkt für mich ist dabei: Der verfolgende Blick!
Manchmal macht ein Führer in einem Schloss die Besucher darauf aufmerksam, dass aus einem Deckenfresko jemand hinter ihnen her gucken würde. Mir ist das in Mantua (Italien) passiert. Es wurde uns gesagt, ein bildlich dargestellter Ahnherr würde die Gruppe mit seinem Blick verfolgen und ein Pferd würde eine Kutsche ziehen. Tatsächlich, beim Weitergehen in den nächsten Saal verfolgte der Blick des Herrn uns und die Kutsche schien sich zu bewegen. Ich brauchte lange, um hinter das Geheimnis dieser Maltechnik zu kommen. In der Phänomenta in Lüdenscheid kam ich bei einem Objekt über optische Täuschungen auf des Rätsels Lösung. Aber hier verrate ich erst einmal nichts – bei einer Führung durch meine Ausstellung in Westerfilde kann ich aber gerne Auskunft geben.

Ihre Bilder haben ja bereits in ganz Deutschland Freunde gefunden und Sie haben an vielen Orten Bilder ausgestellt. Was war dabei Ihr schönstes Erlebnis?
Dreimal war ich bisher in Garrey in Urlaub. Dies ist ein winziges Dorf in Brandenburg. Doch die Dorfgemeinschaft stellt so viel auf die Beine, dass manche Großstadt sich eine Scheibe davon abschneiden könnte. Bei meinem zweiten Urlaub organisierte Frau Grünthal (unsere FeWo-Vermieterin) eine kleine Ausstellung und trommelte aus den Nachbardörfern ihre ganzen Freundinnen und Bekannten zusammen. Ihr Sohn, gelernter Schreiner, baute die Stellwände. Es klappte alles hervorragend. Dass es auch leckeren Kuchen gab, muss ich nicht weiter erwähnen …
Vor einem Jahr bekam ich die Anfrage, ob ich Bilder von Vögeln zur Verfügung stellen würde. Ein großes Memory sollte am Dorfteich aufgestellt werden. Die Bilder sind als Kopie auf Plexiglas gezogen worden, die Plexiglasscheiben wurden drehbar gelagert, das Ganze mit Stäben an einem Alurohrgestänge befestigt und schon war das Memory fertig! Die beiden Spieler müssen immer zwei Scheiben umdrehen, wer ein Pärchen gefunden hat, bekommt einen Punkt. Eine tolle Idee.

Sie malen auch viele Bärenbilder. Wie kamen Sie dazu, Teddybären in Szene zu setzen?
Im Gegensatz zum Malen habe ich mich als Kind weder für Puppen noch für Teddys interessiert.
Vor einigen Jahren fragte eine gute Bekannte, ob ich vielleicht ein paar Bären aus ihrer Sammlung porträtieren könnte? Ich sagte zu. So begann das Bärenabenteuer.
Ich bekam immer mehr Spaß daran, diese liebenswerten Gesellen darzustellen, das flauschige Fell herauszuarbeiten, die Schnute zu gestalten und den treuherzigen Blick einzufangen.
Und dann kam, was kommen musste: Ich erhielt zum 65. Geburtstag meinen ersten Teddy!!!! 

Es war ‚Liebe auf den ersten Blick‘!
Wenn man jetzt noch Teddys und Geschichten kombiniert, hat man schnell kleine Teddy-Abenteuer für Teddyfans von 5-99 Jahren!

Wen wollen Sie mit Ihren Bildern erfreuen? 
Zu allererst: MICH! (lacht)
Doch dann freue ich mich über Freunde und Bekannte, wenn sie Bilder bei mir entdecken, die ihnen gefallen.
Auch freue ich mich sehr über Menschen, die einen Urlaubsort wiedererkennen, die gerne DIESEN Kuchen probieren würden, den Teddy knuddeln möchten, die Schnecke nett finden und denen spontan einfällt, wo ein Bild in ihrer Wohnung hinpassen könnte und es unbedingt mit nach Hause nehmen wollen.

Wo kann man Ihre Werke ansehen?
Die Ausstellung im Saal der Gaststätte ‚Im schönen Wiesengrund‘ am Sonntag, 30.10.2022 gibt einen guten Einblick in meine Werke. Danach bleiben einige Bilder noch bis Januar 2023 an den Wänden des Saales der Gaststätte – sind also auch noch anzusehen. Aber das ist natürlich nur ein winziger Ausschnitt meines Gesamtwerkes. Am 30.10.2022 hat man wirklich die einmalige Gelegenheit, einen direkten Zugang zu vielen Bildern zu finden und zu stöbern. Ich bin persönlich den ganzen Tag vor Ort und stehe für Fragen und Erläuterungen zur Verfügung.
Das ist natürlich etwas anderes, als sich Fotos oder Bilder im Internet anzusehen.
Dennoch geben meine blogs im Internet auch ganz hervorragend wieder, mit welchen Werken ich mich aktuell auseinandersetze. Auch gibt es dort Informationen über Ausstellungen, die ich 2023 plane.

Die blogs sind zu finden unter: carolamehring.blogspot.com und carolasgeschichten.blogspot.com

Liebe Carola Mehring, ich bedanke mich ganz herzlich für das ausführliche und interessante Interview und wünsche Ihnen weiterhin Kreativität und Schaffensfreude. 

Zur Vergrößerung der Fotos diese bitte anklicken!

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