Bericht von der Maiwanderung des Mengeder Heimatvereins

Auf dem Talsperrenweg von Hagen zur Hasper Talsperre

Diesmal passte alles. Die Züge und Busse waren pünktlich, keine langen Wartezeiten beim Umsteigen, eine fußfreundliche Wanderstrecke mit nur geringem Asphaltanteil, eine sehr schöne, abwechslungsreiche Gegend und herrliches Frühlingswetter. Und eine Gruppe von 17 Wandernden, die gut gelaunt und kommunikativ diese Wanderung genossen.

Halteverbot für Züge am Bahnsteig? Das kann doch nur ein Scherz sein.

Dabei konnten wir auf dem Bahnsteig zunächst den Eindruck gewinnen, wir kämen nicht weg. Nein, kein Streik, aber da stand an der Bahnsteigkante ein Halteverbotsschild. Kurzes Nachdenken: das  konnte nur ein Scherz sein. Da hatte sich  jemand die Mühe gemacht, das Schild von einer Baustelle in der Nähe auf den Bahnsteig zu tragen.

Wanderstart war der Hagener Markt, den wir nach etwa einer Stunde Fahrzeit erreichten. Schon kurz nach dem Aussteigen aus dem Bus entdeckten wir das Wanderzeichen T für den Drei-Türme-Weg, dem wir auf dem ersten Teil unserer Wanderung folgten. Sehr schnell ging es zur Sache, in steilen Serpentinen auf den Goldberg. Wir ließen die Stadt unter uns und hatte immer wieder einen guten Ausblick auf die „Citiy of Hagen“.Auf halber Höhe bogen wir in Richtung Stadtgarten ab, wo wir auf das weiße Andreaskreuz für den Talsperrenweg trafen. Der Weg führte direkt in den Hagener Stadtwald an einen kleinen See und danach im stetigen Auf- und Ab weiter zur Hinnenwiese.
Lange Zeit begleitete uns der Wehringhauser Bach zur Rechten in einem tiefen Taleinschnitt. Im angrenzenden Wildgehege waren gleich mehrere Wildschweine zu entdecken. Ein Zaun sorgte für  ihre und unsere Sicherheit. Das helle Grün der frisch sprießenden Blätter ringsum erfreute unsere Augen, immer wieder waren auch blühende Kirschbäume auszumachen. Obwohl das Thermometer seit der Morgen gleich um mehrere Grade geklettert war, sorgten die Bäume für angenehme Kühle.

Jetzt ist das Ziel nicht mehr weit, die Staumauer des Hasper Stausees ist erreicht.

Zwischendurch sorgte Heinrich einmal wieder für einen ziemlichen Schreck, als er nach einem kleinen Verlaufer einen Steilabstieg wählte, nicht genug bremsen konnte und auf den Boden knallte. Dass nicht mehr passierte, hatte er seinem geschickten Zu-Boden-Gehen und wieder einmal einer gehörigen Portion Glück zu verdanken. 

Die Waldgaststätte „Hinnenwiese“, die mit ihrem einladenden Biergarten für eine Einkehr zur Mittagszeit bestens geeignet gewesen wäre, hatte leider seit einiger Zeit den Donnerstag als zweiten Ruhetag auserkoren. Da half auch nicht das Ausspähen nach einer Person, die vielleicht ein Herz für 17 ausgetrocknete Wanderer hatte und die Tür öffnete. Aber Picknickpausen auf Baumstämmen haben ja auch ihren Reiz.

Die Wandergruppe an der Karl Ewald-Quelle.

Aber immer, wenn man einen solchen Platz gefunden hat, stößt man nach wenigen Minuten auf einen, der noch schöner gelegen und mit bequemen Bänken ausgestattet ist.  Hinter der Hinnenwiese gab es dann allerdings ein Wegstück entlang der Kettelbachstraße, das wegen des Autoverkehrs und fehlendem Randstreifen bzw. Fußweg recht unangenehm war. Nach gut einem Kilometer konnten wir dann nach rechts abbiegen und hatten wieder einen besseren Untergrundgrund unter den Füßen. Nur Heinrich hatte wieder Pech. Diesmal knickte er mit dem Fuß um und konnte das Ziel nur noch leicht humpelnd erreichen. Vielleicht geschah das auch aus Solidarität mit dem Wanderführer, der wegen eines schmerzenden Fersensporns auch nicht mehr gang rund lief.

Das Plessen-Viadukt erinnert an die ehemalige Kleinbahn Haspe, Voerde, Breckerfeld.

Wir gingen am Landeplatz Hagen-Wahl vorbei, wo es natürlich kein „Flughafen-Café“ gab und selbst beim Tower die Rollos herunter gelassen waren, wohl eher ein Bedarfsflugplatz für Hobby-Flieger.  Dann ging es recht steil abwärts zum Hasper Talsperre, die idyllisch in einem Talkessel liegt. Sie wurde in den Jahre 1901 bis 1904 gebaut und staut das Wasser des Hasper Baches. Mit einer Wasseroberfläche von knapp 19 ha gehört sie zu den kleineren Talsperren des Sauerlandes, ist trotzdem aber bedeutend für die Kette der Trinkwasserversorgung. Wir wendeten uns nach rechts, gingen ein Stück am See entlang und erreichten die Staumauer. Als wir dort vor einem Bauzaun standen, merkten wir, dass der Uferweg im Augenblick wegen Bauarbeiten eigentlich für Fußgänger gesperrt ist. Mit etwas Geschick konnten wir das Hindernis überwinden und mussten nicht wieder zurück den Berg hinauf. Oberhalb des Hasper Baches ging es bis zum sogenannten Plessen-Viadukt, das an die ehemalige Kleinbahn Haspe, Voerde, Breckerfeld erinnert. Die hatte hier einen Haltepunkt, der in früheren Zeiten vor allem von Ausflüglern genutzt wurde. 

Die Hasper Talsperre, idyllisch gelegen, dient der Trinkwasserversorgung,

Auch das Café Restaurant „Plessen“ an der Staumauer hatte Ruhetag. Die Absprachen waren wohl dahin gegangen, dass alle Einkehrmöglichkeiten an gleichen Wochentag Ruhetag haben, damit keiner dem anderen Umsatz wegnimmt. Zum Glück war es aber jetzt nicht mehr weit bis zu unserem Tagesziel, der Bushaltestelle „Am Werre“ an der Hagener Straße. Schon vier Minuten nach unserer Ankunft kam der Bus in Richtung Hagen Hauptbahnhof, dann ging es mit dem Zug über Dortmund HBF zurück nach Mengede. Unsere Wanderbilanz konnte sich sehen lassen: 14 km Wanderstrecke, 430 m Aufstieg und 330 m Abstieg mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 3,7 Km/h. Dafür war eine Belohnung angesagt: Einige gönnten sich ein Hörnchen oder auch zwei Eisbecher bei Detlef Donato, der sich immer gern von den Wandererlebnissen berichten lässt. Andere steuerten in Richtung Markt, wo es ja auch leckeres Eis gibt…

Die zurückgelegte Wanderstrecke.

Info: 
– Zum Hagener Markt  bzw. Stadtgarten kommt man i.d.R. in etwa einer Stunde mit der Preisgruppe B des VRR. Für Gruppen gibt es relativ preiswerte 24-Stunden Tickets für jeweils bis zu 5 Personen.
– Der Talsperrenweg, markiert als X  3, beginnt im Hagener Stadtgarten und endet im hessischen Biedenkopf am Oberlauf der Lahn. Die hier vorgestellte Strecke ist ein Teil der 1. Etappe.
– Er ist etwa 170 km lang und berührt insgesamt 9 Talsperren. Er eignet sich auch für Mehrtagestouren, wegen fehlender Infrastruktur muss man dabei allerding ab und zu von der Hauptroute abweichen.  

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