Prävention – Stammtisch des Heimatvereins Mengede

Die Kriminalpolizei rät– „Sicherheit im privaten, im öffentlichen
und im virtuellen Raum!“

Von Franz-Josef Fedrau

Pünktlich zu Beginn der dunklen Jahreszeit, trotz der sommerlichen Temperaturen,  war der September Stammtisch des Heimatverein Mengede mit dem Thema Kriminalprävention wieder einmal etwas ganz Besonderes. In den Jahren 2015 – 2018 waren unsere „Freunde und Helfer“ regelmäßig im Heimathaus, bevor Corona die Planungen durcheinanderbrachte. Umso mehr freuten wir uns  Kriminalhauptkommissar Markus Schettke aus dem Team  der Kriminalprävention des Polizeipräsidiums Dortmund begrüßen zu können.Das Thema weckte so viel  Interesse, dass das Heimathaus mit gut 50 Besuchern einmal mehr gut besucht war.
Nach einer kurzen Vorstellung, bei der er seinen  Werdegang und sein Aufgabengebiet bei der Polizei kurz erläuterte, stieg er in die vielschichtige Thematik ein, die er in vier Schwerpunkte aufteilte:

  • Sicherheit im privaten Raum , Einbruchschutz / Nachbarschaftshilfe
  • Sicherheit im öffentlichen Raum, Handtaschenraub, Taschen- und Trickdiebe,
  • Sicherheit im virtuellen Raum per Telefon und Internet, Enkeltrick, Gewinnversprechungen u.Ä.,
  • Gefahr an der Haustür, falsche Polizisten, Beamte und Hilfesuchende

Er stellte den Newsletter der Polizei vor und verteilte ihn unter den Anwesenden. In diesem Infofaltblatt  0231/1320 – Sicher Leben in Dortmund und Lünen werden die Präventionsarbeit der Kripo und aktuelle Fälle vorgestellt. Auf einer Liste konnten die Anwesenden den Newsletter bestellen. Das Archiv findet man unter:https://dortmund.polizei.nrw/artikel/neuer-newsletterkriminalitaet-zum-nachteil-von-senioren
Außerdem gibt es regelmäßige Online Vorträge, für die man sich unter vorbeugung.dortmund@polizei.nrw.de anmelden kann.  Der nächste Termin ist am 14.September um 17:00 Uhr. 

Ein großer Teil der Gefährdung beginnt schon an der Haustür. Man sollte auf keinen Fall zu vertrauensselig sein. Bei einem schlechten Bauchgefühl  liegt man in der Regel richtig. Mit einem Sperrriegel  (besser als eine Kette)und einem gut erleuchteten Eingangsbereich ist man auf der sicheren Seite. Vorsicht vor falschen Handwerkern, falschen Polizisten und anderen Amtsträgern (Strom, Gas, Wasser).  Immer die  Ausweispapiere verlangen und gegebenenfalls telefonisch rückversichern. Nicht zögern  und die Rufnummer 0231/1230 nutzen.

Niemals Unbekannte in die Wohnung lassen, schauen sie sich Besucher genau an (Spion). 

Auch die sogenannten „Haustürgeschäfte“ bergen viele Gefahren. Man sollte niemals etwas an der Haustür kaufen oder unterschreiben – wenn doch, nie per Vorkasse zahlen. Immer auf das richtige Datum achten und eine Durchschrift verlangen. Nachbarn oder Bekannte als Zeugen können sehr hilfreich sein.
Ein weiterer Angriffspunkt ist das Telefon. Obwohl den Enkeltrick jeder kennt, auch unsere Stammtischteilnehmer, hat er immer noch täglich Erfolg. Mittlerweile gibt es immer neue Variationen, die uns KHK Schettke bildhaft erklärte.  Fremden Anrufern  ist immer zu misstrauen, auch wenn sich der Anrufer als Verwandter oder Bekannter ausgibt („Rate mal, wer hier spricht?“). Eventuell die Nummer vom Display notieren. Bei Geldforderungen oder Gewinnversprechungen einfach auflegen. Eine Frage ist: Muss man noch im öffentlichen Telefonbuch erscheinen.

Bei verdächtigen Anrufen sofort die Polizei  verständigen.  Wichtig: Wer nicht an einem Gewinnspiel  teilgenommen hat kann auch nicht gewinnen. Auch hier werden persönliche Daten gesammelt.

Die Internetkriminalität nimmt ebenfalls von Jahr zu Jahr zu.  Mit der viel diskutierten KI (künstliche Intelligenz) ergeben sich für die Kriminellen immer neue Möglichkeiten. Haben sie erst einmal ein Stimmprofil (z.B. per Telefon) erschlichen, können sie damit arbeiten. Dann hört man am Telefon die „Originalstimme“ eines Verwandten.
Ein wichtiger Schritt der Gefahrenminimierung ist ein guter Virenschutz. Auch die genutzte Software sollte immer auf dem aktuellsten Stand gehalten werden. Mit den persönlichen Daten äußerst  sorgsam umgehen und immer sichere Passwörter verwenden (18 – 20 Stellen).  Vorsicht bei E-Mails von Unbekannten, keine unbekannten Mail- Anhänge öffnen und  auf fremde  Absender achten!

Grundgedanke, „Kann man sich heutzutage überhaupt noch ohne Gefahr auf die Straße trauen?“

Auch auf der Straße, im öffentlichen Raum,   lauern Gefahren. Handtaschenraub sowie Taschen- und Trickdiebstahl nehmen  beängstigend zu. Handtaschendiebe setzen in der Regel auf Schnelligkeit und Überraschung. Im Vorbeilaufen / -fahren entreißen sie den Opfern die Handtasche. Mit  Martina Winkler demonstrierte Markus Schettke wie die Handtasche getragen werden sollte. Den Trageriemen nicht quer über den Körper tragen.  Bei einem Angriff besteht ansonsten die Gefahr eines Sturzes und einer Verletzung. Wichtig auch: Abstand zu Unbekannten halten und jeglichen Körperkontakt vermeiden. Im Falle eines Angriffes  keinen Widerstand leisten. Wird trotzdem etwas gestohlen sofort die EC- / Kreditkarte sperren (Notruf 116 116) und bei der Polizei melden / anzeigen 

WEITERE TIPS:

  • Man sollte immer nur die Sachen mitnehmen, die wirklich benötigt werden. Möglichst wenig Bargeld,   Kreditkarten und Papiere immer in verschiedenen, verschlossenen Innentaschen dicht am Körper tragen. So reicht zum Beispiel die Kopie des Personalausweises, am besten laminiert.
    Sind sie Zeuge einer Straftat auf keinen Fall wegsehen sondern im Rahmen der Möglichkeiten eingreifen. Genau beobachten und Tätermerkmale einprägen.
  • Keine Heldentaten vollbringen, helfen ohne sich selbst zu gefährden.  Wenn nötig erste Hilfe leisten, den Notarzt und die Polizei verständigen und Andere zur Mithilfe auffordern.
  • Ein wichtiger Sicherheitsaspekt ist auch die Nachbarschaftshilfe.  Mit gegenseitiger Aufmerksamkeit und Hilfe gewinnen Sie und Ihre Nachbarn deutlich an Sicherheit. Auf Unbekannte im Wohngebiet achten, Nachbarn und Polizei über verdächtige   Beobachtungen informieren.
  • Der Kampf mit dem Ziel die Kriminalität zu verringern ist sicherlich eine Aufgabe der staatlichen und gesellschaftlichen Kräfte, die Selbstverantwortung für Sicherheit liegt aber bei jedem selbst. Dabei  sind die Beobachtung des Umfeldes und eine aufmerksame, gute Nachbarschaft von großem Vorteil.

Nach einer guten Stunde beendete Markus Schettke seinen kurzweiligen Vortrag und das Plenum dankte mit langanhaltendem Beifall. Er hatte es geschafft die Besucher mit einzubeziehen und von Anfang an „mitzunehmen“.
Dieser Stammtisch war ohne Frage mal wieder ein Höhepunkt.
Auch Hans Ulrich Peuser bedankte sich und hofft auf einen weiteren Termin für 2024, wieder in der dunklen Jahreszeit.  Bei einem Kaltgetränk und regen Gesprächen klang der Stammtisch aus.  

Fotos: Franz-Josef Fedrau; zur Vergrößerung der Fotos diese bitte anklicken!

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