Kriegslied – Peter Grohmann erinnert an Matthias Claudius

Peter Grohmann

Kriegslied

(Matthias Claudius, 1778)

‘s ist Krieg! ’s ist Krieg! O Gottes Engel wehre,

Und rede Du darein!

s ist leider Krieg – und ich begehre,

Nicht schuld daran zu sein!

 

Was sollt ich machen, wenn im Schlaf mit Grämen

Und blutig, bleich und blaß,

Die Geister der Erschlagnen zu mir kämen,

Und vor mir weinten, was?

 

Wenn wackre Männer, die sich Ehre suchten,

Verstümmelt und halb tot

Im Staub sich vor mir wälzten und mir fluchten

In ihrer Todesnot?

 

Wenn tausend tausend Väter, Mütter, Bräute,

So glücklich vor dem Krieg,

Nun alle elend, alle arme Leute,

Wehklagten über mich?

 

Wenn Hunger, böse Seuch und ihre Nöten

Freund, Freund und Feind ins Grab

Versammelten, und mir zu Ehren krähten

Von einer Leich’ herab?

 

Was hülf mir Kron’ und Land und Gold und Ehre?

Die könnten mich nicht freun!

s ist leider Krieg – und ich begehre,

Nicht schuld daran zu sein!

 

Doch Friede schaffen, Fried’ im Land’ und Meere:

Das wäre Freude nun!

Ihr Fürsten, ach! wenn’s irgend möglich wäre!!!

Was könnt Ihr Größers thun?

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