Schwarze Männer, schwarze Löcher, schwarze Zeiten
Von Peter Grohmann
Nein, ich meine nicht die Fälschungen, nicht das Schwarzreden oder die einfache Schwärzung – und nie und nimmer den Schwärzer Jens, den Schwarzen Mann, vor dessen gelingenden Methoden man sich allerdings fürchten muss wie die SPD sein Weihwasser. Mein Schwarzer Mann trägt in diesem heißen Sommer (es werden noch heißere folgen) ja auch nur eine Charaktermaske – wie der Prolet, der seinen großartigen Wagen mit Lebenszeit bezahlt statt Goggomobil zu fahren…Zum Schwarzen Mann gehört das Schwarze Loch. Meine Freundin Wikipedia sagte mir gestern, dass ein Schwarzes Loch ein Objekt ist. Seine Masse krümmt die Raumzeit so stark, daß Materie, Licht und somit jegliche Information auf einen bestimmten Bereich der Raumzeit beschränkt bleibt. Verstehen Sie?
Im Schwarzen Loch der Informationen labt sich die Volksseele an der Versteigerung von René Benkos Plunder und Wohlstandsmüll: Endlich erwischt’s mal den Richtigen, auch wenn die Gattin die sechs Richtigen längst vergraben hat. Bei Merzes Flugreisen erhofft sich der gemeine Mann den Absturz überm Wunderland der Träume, bei Heidi Reichinnek den Aufstieg aus den trockengelegten Mooren.
Schwarze Löcher der Information überdecken geschickt die seit Jahren erkannten Probleme unseres alternden Vaterlandes, das seine Pflichtversicherten vorzeitig auf den Friedhof schickt. Das ifo-Institut – es gilt mehr oder weniger als unabhängig – hat die Finanzplanung seiner Regierung als bösartig und gefährlich bezeichnet, aber schönere Worte gewählt: „hoch problematisch“.
Das gilt auch für das Pamphlet der Putinfreunde. Zugegeben, ich mußte Anlauf nehmen. Dann hab‘ ich mir ein Herz genommen und das Dokument zur Brust, immer im Wissen, dass unsere Wirtschaft nach wie vor beste Geschäfte mit Russland macht, dass wir immer schon an Kryptochristen und Diktatoren, Faschisten, Kommunisten, Militaristen, Obristen, Separatisten weltweit Waren, Waffen und Giftmüll aller Art lieferten, mit oder ohne Skrupel. Hauptsache, die Kasse stimmt. Wir waren auch meistens lieb zu den Nationalsozialisten – vor dem Krieg, im Krieg und nach dem Krieg. Es hat sich, rein pekuniär gesehen, gelohnt. Also? Der mediale und politische Tumult z.B. um das Manifest (Pamphlet genannt) offenbart: Der Debatte zur internationalen Politik mangelt es an Niveau – inhaltlich und im Umgangston. Meine Omi Glimbzsch in Zittau ist da weiter, aber vorsichtig, was Netanjahu, Trump, Musk, Jens u.v.a.m. angeht. Sie hat höllische Angst vor Schubladen.