Zum Tode von Hermann Schmors

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„Kamerad sein heißt, helfen in der Not“. Dieser Leitspruch ziert die Vereinsfahne der Mitglieder des Knappenvereins „Glück auf“, die zu Ehren ihres am 2. März 2016 im Alter von 81 Jahren verstorbenen Kameraden Hermann Schmors bei seiner Bestattung mitgeführt wurde. Zugleich ein Motto, das auch den Lebensweg eines „Mengeders aus Leidenschaft“ treffend beschreibt.

Schon als 10jähriger, so Pfarrer Martin-Bullmann in seiner Trauerrede, habe er mit seinem beherzten Eingreifen ein Mädchen vor einer Vergewaltigung bewahrt. Aber auch in seinem späteren Leben war er immer zur Stelle, wenn in seiner Familie oder in seinem großen Freundeskreis seine Tatkraft gefragt war.

Schon länger hatten wir uns von MENGEDE:InTakt! vorgenommen, ihn in unserer Reihe „Auf eine Tasse Kaffee mit…“ vorzustellen und von ihm persönlich einiges aus seinem Leben zu erfahren. Das ist nun nicht mehr möglich, den Kaffee mussten wir nun leider ohne ihn trinken.

Trotzdem sei nachfolgend der Versuch unternommen, einige wenige Schlaglichter auf einen Menschen zu werfen, der mit seiner Natürlichkeit, Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit überall ein gern gesehener Gesprächspartner war.
Hermann Schmors war immer seiner Heimat treu geblieben. Bis auf die Zeit der Kinderlandverschickung in den Kriegsjahren war sein Lebensmittelpunkt unser Mengede. Hier fand er seine Frau Ulla, hier wurden seine beiden Töchter Heike und Gabi geboren, hier absolvierte er seine Ausbildung als Zimmermann und hier genoss er in den Vereinen, in denen er mitwirkte, Anerkennung und Wertschätzung. Die Bergmannsuniform des Knappenvereins trug er mit Stolz, obwohl er nie als echter Bergmann gearbeitet hatte. Und auch bei den Straßenumzügen seiner Knappen war er nicht wegzudenken.

Eine weitere berufliche Station für ihn war eine Anstellung bei der Dortmunder Stahlfirma Hoesch, bei der er als Schmelzer die gefährliche Arbeit am Hochofen verrichtete. Auch hier bewies er seinen Mut, als er in einer Unfallsituation, obwohl selbst verletzt, nicht zögerte, andere seiner Kollegen aus der Gefahr zu bergen.

Hermann Schmors hatte Zeit seines Lebens eine enge Bindung zur evangelischen Kirche. Er besuchte regelmäßig die Gottesdienste im ev. Gemeindehaus Nette und war gern gesehener Gast bei den vielen Benefiz-Konzertveranstaltungen im dortigen Kirchensaal, der, was seine Akustik-Eigenschaften angeht, im Stadtbezirk eine Spitzenstellung einnimmt.

Seit frühester Jugend war er zudem dem Sport verbunden. Zunächst als Mittelstürmer beim Fußball. Als dann einmal der Torhüter ausfiel, zeigte er, dass er auch diese Position bestens bekleiden konnte. Höhepunkt seiner Fußball-Karriere war schließlich ein Endspiel bei den DJK-Meisterschaften in der randvollen Schalker Glückauf-Kampfbahn, wo er mit seinen Paraden die gegnerischen Stürmer zur Verzweiflung brachte.
Nach einer bösen Gesichtsverletzung, die er sich bei der Kollision mit einem Angreifer zuzog und die zur Erblindung hätte führen können, wechselte er mit Erfolg ins Feldhandballtor des TV Mengede.

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Hermann Schmors – vorne sitzend – mit den Mengeder Handballern auf dem Sportplatz “Am Ammerbaum”…

Obwohl die schwarze Asche des Ammerbaum-Sportpatzes auch kein ideales Geläuf für Hechtsprünge aller Art darstellte, war er hier vor ähnlichen Zusammenstößen sicher.

Auch nach seinen aktiven Jahren blieb er dem Sport verbunden. Er verfolgte das Abschneiden der heimischen Fuß- und Handballer, kannte fast jedes Ergebnis und wäre sicher bei Günter Jauchs Ratequizz „Wer wird Millionär“ ein wertvoller Telefon-Joker gewesen.
Besondere Freude bereitete ihm auch das jährlich stattfindende Treffen der ehemaligen Handballer im Mengeder Volksgarten. Noch im September des letzten Jahres beim 125jährigen Vereinsjubiläum des TV Mengede konnte man sich vom Lebensmut des Sportveteranen Hermann Schmors überzeugen.

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… und hier vorne rechts zusammen mit ehemaligen Handballern des TV

Das Abschneiden der Dortmunder Borussia hatte es ihm besonders angetan. Er versäumte keine der zahlreichen Fernseh-Übertragungen der BVB-Spiele und so blieb es bis zu seinem letzten Tag. In Erwartung eines spannenden Fußballspiels seiner „Schwarz-Gelben“ in seinem geliebten Fernseh-Sessel war er friedlich eingeschlafen.
Gewiss, für Hermann ein angenehmer Tod. Umso größer jedoch der Schreck für seine Töchter und seine Enkelin Laura, die es sich nicht nehmen ließ, ihrem Opa zu Ehren während der Trauerfeier mit fester Stimme eines der weltbekanntesten Kirchenlieder, das Amazing Grace, im Sologesang vorzutragen.

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