Was ist besser für den Wald – Bewirtschaftung oder Stilllegung?

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Forstliche Wanderung im Siesack am 8. Juli 2017

“Man rettet den deutschen Wald ja nicht, indem man ’ Oh’ Tannebaum’ singt.” Das sagte der Fernsehjournalist Horst Stern, der 1979 eines der erfolgreichsten Wald-Bücher herausgegeben hat. “Rettet den Wald” lautete der Titel, der über 150.000mal verkauft wurde.Das ist schon lange her, aber immer wieder gab es danach unterschiedliche Überlegungen, wie denn der Wald zu retten sei. So hat im Rahmen der Strategie zur Artenvielfalt die Bundesregierung beschlossen, in den nächsten Jahren etwa zehn Prozent der öffentlichen Wälder aus der forstwirtschaftlichen Nutzung herauszunehmen.

„Auch die Stadt Dortmund hat bereits im Jahr 2013 etwas mehr als fünf Prozent ihrer Waldflächen stillgelegt und über 130 Hektar zu ‚Flächen für die natürliche Waldentwicklung’ erklärt. Sie sollen sich ohne Einfluss menschlichen Handels ungestört entwickeln und uns Erkenntnisse über natürliche Abläufe im Ökosystem Wald liefern.“ (Stadt Dortmund)

Zwei große Waldflächen davon liegen im Stadtbezirk Mengede, und zwar im Siesack.

Am Samstag, 8. Juli, ist ab 15 Uhr eine zirka zweistündige Rundwanderung unter der Leitung von Revierförster Axel Dehler geplant. Die Wanderung führt durch diese Stilllegungsflächen im Siesack und zum Vergleich dazu durch „ordnungsgemäß“ bewirtschaftete Flächen, die in Schwieringhausen ja auch anzutreffen sind.

Bei dieser Rundwanderung besteht natürlich auch die Gelegenheit mit dem „Wanderführer“ aktuelle Fragen zu diskutieren wie z.B.:

  • Wie sehen die Voraussetzungen für die Ausweisung von Flächenfür die natürliche Waldentwicklung aus?
  • Entsteht durch die Stilllegung wirklich eine höhere Artenvielfalt?
  • Wie kann der Nutzungsausfall des ökologisch hochwertigen Rohstoffs Holz kompensiert werden?
  • Sind die Stilllegungswälder ausreichend klimawandel-resistent?

Das sind Fragestellungen, an denen sich vermutlich Horst Stern vor 40 Jahren abgearbeitet hat. Er verstand den Wald „nicht primär als Rohstofflieferant, sondern als riesigen Dienstleistungsbetrieb für eine gesunde Umwelt“. Und an anderer Stelle heißt es bei ihm: „Der Wald ist das einzige uns noch verbliebene Großsystem aus natürlichen Funktionsabläufen. Es ist anzunehmen, dass die naturferne Industriegesellschaft schon sehr bald körperlich und geistig nichts nötiger haben wird als ihr größtes, noch intaktes Natursystem.“

Die Teilnehmerzahl an dieser Rundwanderung ist begrenzt. Interessenten können sich telefonisch anmelden am Umwelttelefon unter der Rufnummer 50-25422 oder per E-Mail unter umweltamt@dortmund.de.
Festes Schuhwerk und dem Wetter entsprechende Kleidung werden empfohlen, ebenso eine persönliche Rucksackverpflegung.

 

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