Auf eine Tasse Kaffee…

| Keine Kommentare

…heute mit:                                    Susanne Fahl

40-jähriges Dienstjubiläum in Mengeder Notars- und Anwaltskanzlei

Wer ein 40-jähriges Dienstjubiläum feiert, d.h. vom Beginn der Ausbildungszeit bis heute beim selben Arbeitgeber beschäftigt ist, hat in dieser Zeit stürmische Entwicklungen mitgemacht und kann einiges erzählen. Das trifft konkret auf die Mengederin Susanne Fahl zu.

Sie hat in diesen Tagen ihr 40-jähriges Dienstjubiläum in der Mengeder Kanzlei am Amtshaus gefeiert. Da eine derart lange Beziehung zwischen Arbeitnehmerin und Arbeitgeber heute eher die Ausnahme ist, hat sich MENGEDE:InTakt! mit ihr auf eine Tasse Kaffee getroffen.

Aufgewachsen ist sie im Elternhaus in der Mengeder Heide. Sie wohnt immer noch in der „Heide“, allerdings im Michael-Holzach-Weg. Dieser Weg erhielt seinen Namen zur Erinnerung an Michael Holzach. Holzach ist bekannt geworden durch seinen Bericht „Deutschland umsonst. Zu Fuß und ohne Geld durch ein Wohlstandsland“, in dem er seine Durchwanderung der Bundesrepublik von Norden nach Süden (und wieder zurück) im Jahre 1980 beschrieb. Die Wanderung unternahm er zusammen mit seinem Hund „Feldmann“, den er eigens zu diesem Zweck aus einem Tierheim geholt hatte.

Das war vor etwa 40 Jahren

Während der Arbeiten zur Verfilmung dieses Buches im Frühjahr 1983 und einer Motivsuche an der Emscher rutschte „Feldmann“ an der Uferböschung ab und fiel ins Wasser. Holzach sprang hinterher, schlug mit dem Kopf gegen einen Betonpfeiler und ertrank. Sein Hund konnte von der Feuerwehr gerettet werden.

Susanne Fahl besuchte die Hauptschule Mengede und hatte eigentlich die Absicht, nach Ende der Schulzeit eine Ausbildung als Erzieherin zu beginnen. Vor den letzten Osterferien ihrer Schulzeit wurde sie von ihrem Lehrer Franz Gogeißl über die Möglichkeit informiert, in der damaligen Kanzlei Arnold ein dreitägiges Praktikum zu absolvieren. Die Kanzlei war auf der Suche nach einer Auszubildenden. Zusammen mit vier weiteren Mitschülerinnen meldete sie sich und war ganz überrascht über die vielfältigen Tätigkeiten, die in der Kanzlei zu erledigen waren. Vor allem gefiel ihr die familiäre Atmosphäre. Es war alles klein und überschaubar.

Heiner Arnold – Gründer der Kanzlei

Es gab jeweils einen Arbeitsraum für die Anwälte/Notare Heiner Arnold, Dr. Hans-Adolf Plutta und Harald Günther. Dazu zwei Arbeitsräume für die nichtjuristischen Mitarbeiterinnen und einen Warteraum für die Mandanten.

Nach den Osterferien meldete sich Harald Günther bei der Mutter von Susanne Fahl – das ist Frau Kessen – und sagte ihr, er würde mit der Tochter gerne einen Ausbildungsvertrag abschließen. Die Tochter sträubte sich anfangs, weil sie schon etwas anderes geplant hatte, aber „die Mutter kannte kein Erbarmen – ich musste in die Kanzlei gehen. So bin ich zu meinem Ausbildungsplatz gekommen“, erinnert sich Susanne Fahl an den Start in ihren Beruf.

Die Frage, ob sie diese Entscheidung bereut habe, beantwortet sie mit einem Nein, obwohl sie zwischendurch manchmal überlegt habe, etwas Neues anzufangen. Interessiert hätte sie eine Tätigkeit im heilpraktischen Bereich, aber irgendwie sei das Veränderungsbedürfnis nicht so stark gewesen, dass sie in Versuchung gekommen sei, die Absichten auch in die Tat umzusetzen. Dazu sei dann die emotionale Bindung an die Kanzlei doch stärker gewesen.

Für Harald Günther war unsere Jubilarin damals die erste Auszubildende, die er eingestellt hat. Der Ausbildungsplan im 1. Lehrjahr sah u.a. vor, die anfallenden organisatorischen Arbeiten sorgfältig auszuführen und dabei die Zusammenhänge zu lernen. Zum Ärger ihres Ausbildungsbeauftragten hatte sie sich auf Notizzetteln die Aktenbezeichnungen notiert, allerdings die Notizzettel überall herumliegen lassen. Vor den Herbstferien wurde sie in das Büro des Ausbildungsbeauftragten zitiert. Harald Günther machte ihr klar, dass die Zettelwirtschaft ein Ende haben müsse; nach seinem Urlaub wolle er keine herumliegenden Zettel mehr sehen. Und siehe da – von dem Zeitpunkt hat sie auch keine Notizzettel mehr benötigt.

 

An ihre Ausbildungszeit hat sie noch eine weitere schöne Erinnerung: 
„Im 1. Ausbildungsjahr habe ich 230,00 DM verdient. Dies schien Herrn Günther wohl etwas wenig, zur Herbstkirmes und aus besonderen Anlässen habe ich dann ein Taschengeld von ihm bekommen und gelegentlich am 1. Wochenende eines Monats ebenfalls. Mit der Erhöhung der Ausbildungsvergütung endete dann auch irgendwann die Taschengeldzeit.“

Die 1978 begonnene Ausbildung musste Susanne Fahl wegen einer Erkrankung unterbrechen und konnte sie deswegen erst im Juli 1981 mit der mündlichen Prüfung beenden. Es war für sie ein Erfolg, dass sie nach der Lehrzeit von der Kanzlei als Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte übernommen wurde.

1988 wurde ihre Tochter geboren. Nach einer zweijährigen Erziehungszeit ist sie wieder mit halber Stundenzahl angefangen in der Kanzlei zu arbeiten. „Familie und Beruf waren gut miteinander vereinbar, da in Notsituationen die Arbeitszeiten flexibel verändert werden konnten.“

Wenn sie heute zurückdenkt, hat sich im Laufe der Zeit die Arbeitssituation erheblich gewandelt. Praktisch hat es 1982 mit dem Umzug der Kanzlei in die jetzigen Büroräume „Am Amtshaus“ angefangen. Arbeitstechnisch habe die damals einsetzende technische Unterstützung der Büroarbeit – wie z. B. der Einsatz von Schreibautomaten – eine kleine Revolution bedeutet. Von da an habe es permanente Veränderungen gegeben. „Inzwischen sind alle MitarbeiterInnen – die Juristen wie die Nichtjuristen – mit mindestens einem Computerarbeitsplatz ausgestattet, die alle miteinander vernetzt sind.
Damit ist ein weitgehend papierloser Austausch mit Gerichten und anderen Behörden aber auch mit Mandanten möglich. Natürlich hat dadurch die Arbeitsverdichtung zugenommen, aber die gute Stimmung im Team der Kanzlei gleicht manche Stresssituation aus“, so die positive Beschreibung der derzeitigen Arbeitssituation.

An ihrem Wohn- und Heimatort Mengede gefällt ihr besonders die Nähe zur Natur. Sie wandert gerne durch die Umgebung und sorgt sich, dass die geschützten Landschaftsräume durch zusätzlichen Verkehr und die Ausweisung von riesigen Gewerbeflächen an den Stadtgrenzen  erheblich beeinträchtigt werden.

Hinweis: Zur Vergrößerung der Fotos diese bitte anklicken!

MENGEDE:InTakt! hat Susanne Fahl gebeten, den (aktualisierten) Fragebogen von Marcel Proust* auszufüllen. Hier ist das Ergebnis:  

Ihr Motto/Leitspruch?
See the good in everything.
Ihr Hauptcharakterzug?
Warmherzig (sagt man mir auf jeden Fall nach)
Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?
Ruhe bewahren und zuzuhören, statt zu reden.
Was verabscheuen Sie am meisten?
Gewalt, Herz- und Respektlosigkeit
Ihr Interesse an Politik?
Hält sich in Grenzen. Politik regt mich eher auf.
Glauben Sie Gott sei eine Erfindung des Menschen?
Vielleicht ja, vielleicht nein.
Welche Reform/Erfindung bewundern Sie am meisten?
Das Rad. (Sonst hätte ich heute doch kein Fahrrad).
Mit wem möchten Sie an einer Hotelbar ein Glas Wein trinken und dabei worüber reden?
Mit Gabriel Simon-Pinero um über Gewürze, Kräuter und „Kochen ist meine Heilung“ zu reden. Anstelle der Hotelbar auch gerne in der „Kräuterei des Hubertus im Allgäu“.
3 Dinge, die Sie mit auf eine einsame Insel nehmen würden?
Meine Wasserflasche, Sonnenmilch und Bücher.
Sommer oder Winter?
Eher Sommer, aber helle Wintertage mit Schnee finde ich auch super.
Ihre Hobbies?
Yoga, Radfahren, Wandern, Joggen, Lesen und
großes Interesse an Ayurveda und Naturheilkunde.
Film oder Buch?
Auf jeden Fall Buch.
Welchen Film haben Sie zuletzt gesehen?
?????? Filme sind nicht so mein Ding.
Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
So groß wie deine Träume von Viola Shipman.
Ihre Lieblingsmusik?
Keine bestimmte.
Ihre Lieblingsblume?
Hortensie.
Ihr Lieblingstier?
Allgäuer Kühe, die beruhigen mich mit ihrem Glockengeläut.
Essen & Trinken hält Leib und Seele zusammen – auch bei Ihnen? Wenn ja, was ist es?
Ein Curry mit gut abgestimmten Gewürzen und dazu ein Glas Weißwein.
 * Der Fragebogen von Marcel Proust
Was denken und fühlen bekannte Zeitgenossen? Diese Fragen faszinierten die Menschen schon immer. Vorbild für diese Fragen ist der wohl bekannteste Fragebogen, der den Namen des französischen Schriftstellers Marcel Proust (1871-1922) trägt. Dieser hat ihn aber nicht entworfen, sondern nur ausgefüllt, das heisst, genau genommen sogar zweimal: Einmal als 13-jähriger auf einer Geburtstagsparty. Dann im Alter von etwa 20 Jahren einen ähnlichen Fragebogen, dem er selber den Titel «Marcel Proust par lui-même» («Marcel Proust über sich selbst») gab. Berühmt wurden die Fragen durch Publikationen z. B. in der FAZ.
MENGEDE:InTakt! hat den Fragebogen etwas aktualisiert.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.