Die Zahl des Tages: 6 Billionen

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Auf der Suche nach den Deutschen, die immer reicher werden

Die Deutsche Bundesbank teilte gestern mit: Das Geld­ver­mö­gen der pri­va­ten Haus­hal­te in Deutsch­land lag zum Ende des drit­ten Quar­tals 2018 bei 6,053 Billionen €, womit es ge­gen­über dem zwei­ten Quar­tal um 76 Mrd. € oder 1,3 % an­stieg. Leider fehlte bei der Erhebung – wohl aus gutem Grund -, wie sich das gewaltige Vermögen auf die Bevölkerung verteilt. Wer sind denn die Deutschen, die immer reicher werden?

Das sind die reichsten 10%, die jetzt schon zusammen über 60% des gesamten Vermögens besitzen, während sich die Armut unten weiter verfestigt. 45 Superreiche besitzen so viel wie die ärmere Hälfte der Deutschen. Skandalös dabei ist, dass in unserem reichen Land etwa 13 Millionen Menschen von Armut bedroht sind. Jedes fünfte Kind wächst heute in Armut auf. Viele Beschäftigte können kaum von ihrem Lohn leben. Immer mehr Menschen gehen in Rente und können davon nicht leben, weil jede zweite Rente unter 800 Euro liegt.

Was könnte Abhilfe schaffen? – Stichwort Umverteilung. Hebel für eine wirksame Umverteilung gibt es genug. Reformen der Vermögens-, der Erbschafts- und der Kapitalertragssteuer sowie die Einführung einer Finanztransaktionssteuer könnten dem Staatshaushalt zusätzliche Mittel zur Umverteilung einbringen. Aber dazu brauchen wir eine Gesetzgebung, die sich an den Interessen der Mehrheit der Bevölkerung orientiert und verhindert, dass die Schere zwischen arm und reich weiter auseinander driftet. Das ist bei den handelnden Politikern der Regierungskoalition und war auch bei früheren Regierungen nicht erkennbar. Als Beispiel dafür darf der zuletzt verabschiedete Staatshaushalt dienen: Der ohnehin schon große Verteidigungshaushalt wird mit zusätzlichen Milliarden aufgebläht, während für Infrastruktur-, Bildungs-, Integrations- oder soziale Projekte das Geld nicht reicht.

Mit diesen Entscheidungen wird die Politikverdrossenheit der Menschen verstärkt. Damit wieder mehr Menschen an die Wahlurne zurückkehren, bedarf es einer Wende hin zu einer sozialen Politik. Es geht nicht um Neid und Gleichmacherei. Reichtum und Armut haben sich stark verfestigt. Vor allem die Herkunft entscheidet über Wohlstand. Leistung allein lohnt sich eben nicht mehr.

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