Wer hat Angst vor dem bösen Wolf?

Es geht bei dem folgenden Beitrag nicht um das bekannteste Stück des US-Dramatikers Edward Albee (Wer hat Angst vor Virginia Woolf), sondern um den Grauwolf 954,weiblich.

Seit 2018 lebt Wölfin Gloria – registriert unter dem Namen GW954f – in dem Wolfsgebiet um Schermbeck und Hünxe. Seit einiger Zeit begleitet sie ein männlicher Wolf und inzwischen haben die beiden Wölfe auch Nachwuchs bekommen.
Nun stimmte der Gemeinderat Schermbeck für die Jagd auf die Wölfin in dem Wolfsgebiet. Landwirte, die Schutzmaßnahmen wie z. B. elektrogesicherte Zäune in Höhe von mindestens 1,20 m Höhe oder auch Herdenschutzhunde einsetzen, haben Anspruch auf Entschädigung, wenn eines ihrer Tiere gerissen wird. Einig sind sich Umweltministerium und der NABU, dass solche Schutzmaßnahmen häufig nicht sachgemäß ausgeführt wurden und deshalb hat das Umweltministerium der Entnahme (!) der Wölfin  nicht zugestimmt. Dabei hängt die Entscheidung, ob die Wölfin getötet werden darf, nicht davon ab, wie viele Schafe sie reißt, sondern davon, wievielte Schafe sie reißt, obwohl ein sachgemäßer Herdenschutz vorliegt.
Es liegt in der Natur des Wolfes, dass er nachts durchschnittlich 50 km durch sein Revier läuft. Die Höhe des wirtschaftlichen Schadens, den er in dieser Zeit anrichtet, ist nach Auffassung des NABU überschaubar und rechtfertigt keine Tötung, zumal bisher ungeklärt ist,  ob die Wölfin an die Beute gelangen konnte, weil sie über den Elektrozaun gesprungen ist oder ob sie wegen eines unsachgemäßen Aufbaus darunter her kriechen konnte.
Im Übrigen: 70 bis 80% der BürgerInnen sind laut NABU dafür, dass Wölfe in Deutschland leben dürfen. Durch die Überdüngung in der Landwirt­schaft gebe es zu jeder Jahreszeit so viel Grün­futter, dass die Wildpopulation explodieren würde. So würden beispielsweise Brombeeren das ganz Jahr über – auch im Winter – Blätter tragen. Eine üppige Tafel für Rehe und Schwarzwild – und so am Ende auch für deren natür­liche Feinde. Selbst wenn Gloria sterben müsste: „Die Wölfe werden kommen und bleiben”, prophezeit der NABU. 

Auf change.org – https://www.change.org – wollen BürgerInnen mit einer Petition die Tötung der Wölfin verhindern. Knapp 95. 000 Menschen haben die Petition bisher unterschrieben.

Text: Silvia Rzadkowski; Foto: change.org

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