20. Januar 2021

Kommentar mit Kinderaugen

Von Eva Latterner

Nach dem Feierstündchen in Washington DC rief unsere Enkeltochter an und schilderte ihre Eindrücke vom dem, was sie sich angesehen hatte.
Die Achtjährige auf der anderen Seite des Großen Teiches strahlt beim abendlichen Videobesuch in der Küche der Großeltern in Deutschland.
Begeistert erzählt sie von der soeben vereidigten Vizepräsidentin, der ersten Frau, und wie das Mädchen betont, der ersten Schwarzen Frau in diesem Amt. Kamala Harris habe auch gesagt, dass nun jedes Mädchen Präsidentin werden könne – und das ist ganz toll. 
Dann zeigt sie den Großeltern  ein „sehr berühmtes Bild“. Es zeigt die Vizepräsidentin vor einer Wand, auf der Wand der Schatten eines kleinen Mädchens.
 Dieses kleine Mädchen war vor vielen Jahren eines der ersten Schwarzen Kinder, die in eine Schule nur für Weiße gingen und das war sehr schwer für sie und sie musste von der Polizei begleitet werden und die Lehrerin hat sie ganz alleine unterrichtet! Und Dr. Jill Biden ist auch eine Lehrerin und ganz bestimmt sehr nett!

Langsam und ein wenig überrascht gehen die Gedanken nach dem digitalen, sprudelnden Gespräch mit den eigenwilligen Informationen zurück in unseren heimischen politischen Alltag.
Wie gut, dass wir schon länger eine Kanzlerin haben und dass bei uns auch jedes Mädchen Präsidentin werden kann, oder Bürgermeisterin oder Geschäftsführerin. Auch, wenn sie als deutsche Staatsbürgerin ein Kopftuch trägt? Zukunftsmusik? Undenkbar?
Nun, das Amt der Bundeskanzlerin steht im Herbst zur Disposition. Einige Herren haben ihr Interesse angemeldet.  
Möge die Fähigste gewählt werden.

 

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