Mengede hat jetzt einen öffentlichen Bücherschrank

Hermann Hesse sagte einst: „Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seine Böden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken.” Jetzt können wir nicht behaupten, dass in unserem Stadtbezirk Bücherarmut herrscht. Dafür sorgt schon unser rühriger Buchhändler Michael Nau mit seinem Team von der Buchhandlung am Amtshaus, dafür sorgt auch die Stadtteilbibliothek Mengede über dem Rewe-Markt an der Rigwinstraße. Und doch…

…ein Mehr an Bücherangeboten kann nicht schaden. Warum soll man nicht auch für diejenigen ein Bücherangebot schaffen, die sich vielleicht ein neues Buch nicht leisten können oder den Weg in die Stadtteilbibliothek noch nicht gefunden haben? Es gibt dagegen auf der anderen Seite sicher Menschen im Stadtteil, die nach dem Lesen ihre Schätze an Interessierte weitergeben möchten. Mit diesen Gedanken beschäftigten sich die Ideengeber der Heimatvereins Mengede.

Auf der Sitzbank kann man in Ruhe in den Büchern blättern

Das Ergebnis der in die Tat umgesetzten Überlegungen konnte Heimatvereinsvorsitzender Hans-Ulrich Peuser am vergangenen Freitagmorgen in einer wegen Corona klein gehaltenen Veranstaltung präsentieren: Ein öffentlicher Bücherschrank an exponierter Stelle am Mengeder Busbahnhof. Also dort, wo täglich viele hundert Mitbürger ein- und umsteigen, die Einkaufsmöglichkeiten nutzen oder auf ihrem Fußweg in Richtung Stadtteilzentrum vorbeikommen.

Bezirksbürgermeister Axel Kunstmann, der stellvertretend für die Mengeder Bürgerschaft den Bücherschrank in Empfang nahm, zeigte sich hoch erfreut über diese Initiative: „In Zeiten, wo die Menschen durch die Corona-Pandemie viel mehr ans Haus gebunden sind, ist es wichtig, dass sie sich nicht nur vor die Glotze setzen, sondern dass ihnen echte Alternativen geboten werden.“ Was bietet sich da mehr an, als sich wieder verstärkt den in den Büchern versteckten Schätzen zu widmen.

Einweihung im kleinen Kreis: Vanessa Weber (Vonovia), Axel Kunstmann (Bezirksbürgermeister), Ralf Peterhülseweh (Vonovia), Mathias Köbnick (Jeanette-Wolff-Schule) und Hans-Ulrich Peuser (Heimatverein). (v.li.)

Hans-Ulrich Peuser stellte heraus, dass ein solches Projekt ja auch finanziert werden musste und langfristig gesichert werden muss. So hat nicht nur der Heimatverein dafür tief in die Tasche gegriffen. Er bedankte sich ausdrücklich bei den anwesenden Vertretern der Immobiliengesellschaft Vonovia Vanessa Weber und Ralf Peterhülseweh für den ansehnlichen Sponsoring-Betrag in vierstelliger Höhe, und schloss sich damit dem Dank von Axel Kunstmann für das Engagement der Unternehmung im Stadtbezirk an. Peuser bedankte sich auch bei dem stellvertretenden Schulleiter Mathias Köbnick für die Übernahme der Patenschaft durch die Jeanette-Wolf-Schule. Deren Hausmeister Stöcker versprach noch vor Ort, sein wachsames Auge auch auf den Schrank zu werfen, da er ohnehin das nahe Umfeld der Schule immer im Blick habe.

Mit einem Hänger wurde der zentnerschwere Bücherschrank in der vergangenen Woche angeliefert.

Schon an den wenigen Tagen vor der offiziellen Eröffnung fand ein reger Bücheraustausch statt, der zeigte, wie sehr die neue Einrichtung den Bedürfnissen der Mengeder entgegen kommt. Das Ehepaar Bomballa brachte zur Eröffnungsveranstaltung gleich eine ganze Tasche voller Bücher mit: „Wir sind froh, dass wir zu Hause jetzt eine Lücke für Neuanschaffungen haben.“ Auch Markus  Lawo vom Presbyterium der Noah-Gemeinde füllte den Schrank mit mehreren Büchern auf, nicht mit christlichen Werken zur Mission aus dem Fundus der Gemeinde, sondern mit Belletristik aus dem eigenen Büchervorrat. Eine Anregung für die Neubeschickung hatte sowohl Axel Kunstmann als auch Mathias Köbnik: „Wir brauchen hier noch mehr Kinder- und Jugendliteratur, damit der Schrank auch für diese Zielgruppe attraktiv wird. Denn für junge Leute ist das Lesen nicht nur in diesen besonderen wichtig.“

Info:

  • Der Bücherschrank steht am Rande des Busbahnhofs vor dem Aldi- Parkplatz in der Nähe des Mengeder Marktes.
  • Als ansprechender Blickfang ist er nicht zu übersehen. Er verfügt über eine Sitzbank, so dass man auch in Ruhe in den Bücher blättern kann.
  • Er funktioniert nach dem „Geben-Nehmen-Prinzip.“ Jeder Nutzer darf sich aber auch allein als Geber oder nur als Nehmer einbringen.

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