Der Stadtbezirk Mengede und seine Baudenkmäler

Denkmalschutz sieht anders aus

Der gestrige Artikel über die anstehende Sanierung des Saalbaus hat mich veranlasst, einige Gedanken zu der Jugendstilfassade in Oestrich endlich aufzuschreiben. Ältere Menschen können sich noch gut daran erinnern, dass ein Teil dieses Gebäudekomplexes vormals der Mengeder Brotfabrik Lorenz Peine als Firmensitz diente. Später war hier ein Getränkemarkt untergebracht. Nun steht das Gebäude seit Jahren leer. Die Frage, die sich immer wieder stellt, ist die Frage nach der Achtsamkeit und Wertschätzung dessen, was an Bausubstanz in Mengede vorhanden ist. Viel zu oft werden viele Dinge nicht angemessen gepflegt und unterhalten. Beispiele brauche ich an dieser Stelle wohl nicht zu nennen.

Wie schon unzählige Male vorher, fällt mein Blick auf die große Hausfassade an der Kreuzung Königshalt-Hansemannstraße. Unzählige Male sind mir hier, an der Ampel wartend, die auffälligen Verzierungen ins Auge gesprungen. Unzählige Male habe ich nicht weiter darüber nachgedacht, und kaum um die Kurve gefahren, ist das Bild weg.
Seit einiger Zeit weist das Schild eines Abbruchunternehmens darauf hin, dass die Tage dieser Hausfassade gezählt sind. In dem Karree Castroper Straße, Uhustraße, Hansemannstraße soll etwas Neues entstehen. Die alten Gebäude werden abgerissen, nicht nur, weil ein Großbrand im vergangenen Jahr hier gewütet hat. Es wurde Zeit, dass sich in diesem Bereich etwas tut, dass es Entwicklung gibt und bauliche Verbesserungen vorgenommen werden.

Warum aber wurde das schöne Jugendstilhaus mit seinen für diese Zeit und diesen Baustil so typischen Ornamenten nie unter Denkmalschutz gestellt? Vielleicht ist es nicht das Prächtigste in Dortmund, jedoch hier in Mengede ist- oder war?- es schon ein Hingucker. Aber eben zu alltäglich. 
Und es stimmt, reichlich heruntergekommen sah es in den letzten Jahren schon aus.
Ich ärgere mich ein bisschen über mich selbst, dass mir die Gedanken zu der Hausfassade, die mir seit Jahrzehnten vertraut ist, erst jetzt kommen.
Text und Fotos: Eva Latterner
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