Ein neues Outfit schmückt den öffentlichen Bücherschrank am Busbahnhof

Jeannette-Wolff-Schule nahm Schrank als Kunstobjekt in ihr Ferienprojekt mit auf

Im Februar konnten wir über die Einrichtung eines öffentlichen Bücherschranks am Mengeder Busbahnhof berichten. Der wird inzwischen rege genutzt, von Menschen, die ihre Schätze nach dem Lesen weitergeben möchten und von solchen, die auf der Suche nach gerade diesen Schätzen sind. Allerdings wurden schon bei der Einweihung Befürchtungen u.a. von Bezirksbürgermeister Axel Kunstmann laut, dass ein solcher Schrank an exponierter Stelle für bestimmte Personen auch eine Herausforderung für Vandalismus jeglicher Art ist.

Entgegen diesen Befürchtungen ging in den ersten Monaten alles gut. Der Bücheraustausch übertraf sogar die Erwartungen der Initiatoren des Heimatvereins Mengede. Ende Juni wurde der Vorsitzende Hans-Ulrich Peuser dann von der Meldung erschreckt, dass eine Seite des Schranks mit nationalsozialistischen Schmierereien verunstaltet sei. Die sofort alarmierte Polizei übersprühte umgehend das Nazisymbol und informierte den Staatsschutz. Doch der gelbe Farbfleck sollte natürlich keine Dauerlösung sein, zumal die noch freien Flächen zu weiteren Schmierereien einluden. Eine zündende Idee kam von der benachbarten Jeanette-Wolff-Schule am Markt, die die Patenschaft über die Schrankbibliothek übernommen hatte. Dort lief gerade das Ferienprojekt unter der Leitung von Schulsozialarbeiter Andreas Burczyk „Hip-Hop around the World“, und da Hip-Hop in naher Verwandtschaft zu Graffiti Kunstszene steht, schlug Schulleiterin Britta Oestreicher vor, das Projekt zu erweitern und den gesamten Schrank kunstvoll farbig zu gestalten. Unter Federführung des Graffiti-Künstlers Juri Schäffer nahmen dann elf Schülerinnen und Schüler mitten in den Ferien ihre künstlerische Arbeit auf.

Das Werk kann beginnen: ProjektbetreuerInnen und SchülerInnen der Jeanette-Wolff-Schule mit dem Heimatvereinsvorsitzende Hans-Ulrich Peuser

Das fertiggestellte Werk kann sich wirklich sehen lassen. Im Mittelpunkt prangt ein Abbild der ehemaligen Zeche Hansemann, das an die Mengeder Bergbauvergangenheit erinnert. Bunte Ornamente ringsherum verdecken die übrigen freien Flächen. Schützt die Graffiti Kunst jetzt vor weiteren Schmierereien? Nicht ganz, aber: „Erfahrungsgemäß werden eher freie Flächen besprüht“, betont Juri Schäffer, „außerdem haben wir unsere Darstellungen mit einem Schutzlack versehen, so dass sich spätere Farbauftragungen problemlos entfernen lassen.“ 

Unser Tipp:
Nach dem Einkauf bei Rewe oder Aldi, nach dem Schlendern über den Mengeder Markt oder beim Warten auf den Bus einfach mal zum Bücherschrank gehen, das Kunstwerk bewundern und vielleicht eine sommerliche Lektüre finden, die das Wiederholungseinerlei des jahreszeitlichen Fernsehprogramms vergessen lässt.

Fotos: Diethelm Textoris. Zur Vergrößerung der Fotos diese bitte anklicken!

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