Kidical Mass Dortmund

1500 Menschen fordern bessere Radwege

Wir wollen eine Stadt, in der Kinder sicher Radfahren können – unter diesem Motto fand gestern die Kidical Mass Dortmund statt. Aufgerufen zu dieser Familien-Fahrrad-Demo hatten die Fahrradgruppen Aufbruch Fahrrad Dortmund und VeloCityRuhr.

Bei strahlendem Sonnenschein füllte sich der Friedensplatz schon lange vor dem Start merklich. Als gegen 13:45 Uhr die ersten Zubringer aus den Stadtteilen eintrafen, wurde es richtig voll. Kurz nach 14:00 Uhr hatten alle Zubringer den Platz erreicht und die Organisatoren erklärten nochmals die Forderungen der Kidical Mass. „Die Radverkehrsplanung muss sich künftig an den Bedürfnissen eines zehnjährigen Kindes ausrichten“ sagte Peter Fricke von Aufbruch Fahrrad Dortmund. Der Schlüssel zu sicherem Radverkehr für alle seien gute Radwege an Hauptstraßen, Nebenstraßen ohne Durchgangsverkehr und bessere Kontrollen von falschparkenden Autos. Die Forderungen richten sich nicht nur an die Verwaltung, sondern auch an alle Parteien, da deren Radverkehrspolitik bisher wenig ambitioniert sei.

Dann kamen einige ExpertInnen für die Bedürfnisse Rad fahrender Kinder und Jugendlicher zu Wort. Bei einer Fragerunde erklärten die Fachleute im Alter von fünf bis siebzehn Jahren, was sie sich für besseren Radverkehr in Dortmund wünschen.

Dann ging es unter lautem Klingeln los. Bei der Abfahrt vom Friedensplatz auf den Wall wurde es noch einmal richtig spannend, als es darum ging, die Teilnehmenden zu zählen. Schnell war klar: Mit über 1500 Kindern und Erwachsenen war der Rekord des Vorjahres übertroffen. „Das zeigt, dass sich in Dortmund endlich etwas ändern muss“, sagt Felix Fesca von Aufbruch Fahrrad Dortmund. „Die Menschen in Dortmund wollen Rad fahren. Und sie wünschen sich Bedingungen, unter denen das gut und sicher möglich ist“, so Fesca weiter. Politik und Verwaltung müssten sich endlich bewegen.

Über den Wall ging es dann zum Dortmunder U. Nach einem Stück auf der Rheinischen Straße fuhr der Tross zur Möllerbrücke, dann folgte ein Abschnitt auf dem bisher fertiggestellten Teilstück des Radschnellwegs.
Es sei schon verrückt, meint Fricke. Die Stadt rühme sich damit, fahrradfreundlich zu sein, weil sie einen Radschnellweg baue. „Aber nach sieben Jahren Planung und Bau ist der Schnellweg noch nicht einmal lang genug für die 1500 Menschen, die fordern, dass Dortmund endlich damit anfängt, fahrradfreundlich zu werden“, sagt Fricke. Dortmund brauche viel mehr Tempo beim Radschnellweg und beim sonstigen Radwegebau.

Die Organisatoren legen Wert darauf, dass die Kidical Mass parteipolitisch unabhängig ist. Parteien seien keine Mitveranstalter, sondern Adressaten ihrer Forderung nach Veränderung.

Die wichtigste Frage des Tages konnten die Organisatoren allerdings noch nicht beantworten: Die achtjährige Lisa wollte wissen, wann die nächste Kidical Mass stattfinde. „Das wissen wir jetzt noch nicht genau“, sagt Fesca. Aber es werde sicher im nächsten Frühjahr sein. Schön wäre es, wenn sich bis dahin schon einiges getan hätte für Radfahrende auf Dortmunder Straßen – ob klein oder groß, ob jung oder alt.

Ob sich die Hoffnungen bis dahin erfüllt haben, wird sich zeigen. Jedenfalls hat der gestrige Tag den Organisatoren und allen Menschen in der Stadt, die sich für sichere Radwege auch für Kinder einsetzen, den notwendigen Auftrieb gegeben haben, in ihren Forderungen an Politik und Verwaltung nicht nachzulassen.

Quelle: Aufbruch Fahrrad Dortmund; Fotos: Sebastian Peter. Zur Vergrößerung der Fotos diese bitte anklicken!

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