Endspurt im Dezember fürs digitale Artensammeln bei der „Aktion Bioblitz“

Flechten suchen und melden

Cladonia pocillum wurde in Lengerich gefunden.

Endspurt beim digitalen Artensammeln: Observation.org, das Naturmuseum Dortmund und die Biologische Station Kreis Unna | Dortmund haben dieses Jahr zum Bioblitz 2022 aufgerufen. Alle Interessierten haben über das gesamte Jahr hinweg die Pflanzen, Pilze und Tiere in ihrer Stadt erforscht. Jetzt im Dezember gilt es, nach Flechten Ausschau zu halten. Sie können das ganze Jahr über und überall gefunden werden.

Es gibt etwa 16.000 verschiedene Flechtenarten, 2.000 davon in Deutschland und etwa 1.000 in NRW.

Schriftflechten und Pertusaria pertusa an einer Hainbuche in der Eifel.

Flechten sind Lebensgemeinschaften, die eine hochentwickelte Symbiose zwischen Pilzen und photoautotrophen Organismen (Algen oder Cyanobakterien) bilden. Äußerlich sieht man ihnen diese besondere Doppelnatur jedoch nicht an. Von den heimischen Flechten werden mehr als die Hälfte laut der Roten Liste als gefährdet eingestuft. Umso wichtiger ist es, ihnen eine stärkere Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.

Flechten sind richtige Überlebenskünstler, erklärt die Flechtenkundlerin Dr. Helga Bültmann: „Beim Austrocknen werden Flechten inaktiv und können diese Phase lange überleben, bis wieder Wasser in Form von Luftfeuchtigkeit oder Niederschlag verfügbar ist.“ Bültmann ist eine der gefragtesten Flechtenexpertinnen in Europa. Flechten sind als Bioindikatoren für die Luftqualität und neuerdings auch den Klimawandel etabliert. Viele der Klimawandelanzeiger sind ebenfalls gut erkennbare Arten.
Die renommierte Flechtenkundlerin gibt einen Tipp zur Bestimmung: „Manche Arten können nur unter dem Mikroskop oder mithilfe chemischer Analysen identifiziert werden. Aber es gibt auch gut erkennbare Arten, die man zum Beispiel mithilfe von ObsIdentify bestimmen kann. So ist beispielsweise die stickstoffliebende gelbe Blattflechte Xanthoria parietina häufig zu finden und gut erkennbar mit ihren orangen Fruchtkörpern.“

Vulpicida pinastri und andere Flechten an einer Birke in der Nemitzer Heide

Durch die automatische Foto-Bestimmungsfunktion der App kann jede/r auch ohne Artenkenntnis am Bioblitz teilnehmen. Die Daten können bei jedem Spaziergang durch die Natur, im eigenen Garten oder bei Aktionen der regionalen Partner des Bioblitzes gesammelt werden. Bei der Aktion „Bioblitz“ können Interessenten ihre Flechten-Beobachtungen in der App ObsIdentify speichern oder auf der internationalen Plattform Observation.org eintragen. Dadurch tragen sie zur Erforschung der Flechten und der biologischen Vielfalt allgemein bei.
Weitere Infos: bioblitze.lwl.org oder observation.org

Die Ergebnisse der Bioblitze 2022: observation.org/bioblitz/categories/d-landkreise-und-kreisfreie-stadte-2022

Quelle: Pressestelle der Stadt Dortmund; Fotos verschiedener Flechten (© Helga Bültmann). Zur Vergrößerung der Fotos diese bitte anklicken!

 

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