Auf den Spuren der Bildhauerin Liesel Bellmann

Nicht nur am Internationalen Frauentag der Erwähnung wert

Liesel Bellmann; Foto: Anneliese Vahlhaus

Von Eva Latterner

Die Arbeit von Kunst schaffenden Frauen sichtbar machen- das ist ein Anliegen der Stadt Dortmund zum diesjährigen Internationalen Frauentag am 8. März. Kunst schaffende Frauen sind in Dortmund, nicht zuletzt durch die 1956 gegründete Künstlervereinigung Dortmunder Gruppe, mit ihren Kunstwerken präsent, allerdings manchmal in Vergessenheit geraten und folglich nicht immer bekannt und gewürdigt.

Eine Künstlerin der Dortmunder Gruppe, die ihre Spuren in der Stadt hinterlassen hat, ist die Bildhauerin Liesel Bellmann. 1920 in Münster geboren, studierte sie an den  Kunstakademien in Münster und in München, und schloss eine Ausbildung in der Werkstatt des Oelder Bildhauers Heinrich Lückenkötter an. Von 1954-1956 war sie Studentin in der Bildhauerklasse von Prof. Piet Esser an der „Rijksakademie van beeldende Kunst“ in Amsterdam.

St. Christophorus- Kirche; Foto Eva Latterner

Im Anschluss an ihre Studien zog Liesel Bellmann 1956 nach Dortmund. Ihr erstes Atelier hatte sie auf dem damaligen Hiddinghof in der Flughafenstraße, 1967 richtete sie sich ihr Atelier in der alten Dorfschule in Lanstrop ein. In den späten 1950er Jahren erhielt die Bildhauerin zunächst Aufträge zur Ausgestaltung der in diesen Jahren neu errichteten und modern gestalteten Kirchen. Mit zunehmender Bekanntheit schlossen sich seit den 1960er Jahren Arbeiten zur Gestaltung öffentlicher Plätze an.

St. Christophorus- Kirche; Foto: Eva Latterner

In unserer direkten Nachbarschaft, in der St. Christophorus- Kirche in Huckarde, können wir Liesel Bellmanns Kunst der Innenraumgestaltung bewundern. 1969 gestaltete sie Altar, Stele, Tabernakel, Taufbecken und Ambo. Deutlich zu erkennen ist das gemeinsame, verbindende Element der einzelnen Werke, die Form des Kreuzes. Zehn Jahre später wurde der ebenfalls von ihr geschaffene siebenarmige Leuchter im Altarraum der Kirche aufgestellt.
Häufig wiederkehrende Themen in Bellmanns Arbeiten sind neben der symbolischen Kraft des Wassers als Grundelement für Wachstum und Leben pflanzliche Formen wie Spross, Knospe und Blüte.

Phoenix-Gymnasium Hörde; Foto: Eva Latterner

So schuf sie 1971 für den Schulhof des Phoenix-Gymnasiums in Hörde einen abstrakten Baum mit einer kleinen Krone aus römischem Travertin.  „Ich habe das Baummotiv gewählt, weil ich mich sehr für vegetative Formen interessiere. Es taucht immer wieder in meinen Arbeiten auf. In diesem Fall schien es mir besonders angebracht. Das Thema „Wachsen“ passt gut zu einer Schule“,  erklärte die Künstlerin ihre Grundthematik in einem Artikel der RN vom 13.01.1972.

Eine als Brunnen konzipierte Skulptur mit dem Titel „Frühling- Wolke Wasser Wachsen“ zierte von 1980 bis 2008/2009 den

Funktionsloser Brunnen im Gebüsch auf dem Gelände des Seniorenheimes Mengede Am Burgring; Foto: Karin Neuvians

Eingangsbereich des Städtischen Seniorenheimes in unserem Stadtbezirk. Der Brunnenkörper aus Muschelkalk erhob sich ursprünglich aus einer muldenförmigen, gepflasterten Vertiefung. Aus seiner ovalen Grundform wächst in der Mitte eine Kugel, aus deren Scheitel kühlendes Wasser herabrieselte. Mit seinen runden, ungegenständlichen Formen stand der Brunnen in lebhaftem Kontrast zu der gegliederten Architektur des Hauses.

Leider fristet das Werk  derzeit funktionslos ein Schattendasein im Gebüsch der Abpflanzung  zum Burgring. Intensive Bemühungen, dem Mengeder Bellmann- Brunnen einen angemessenen Standort auf dem Gelände des Städtischen Seniorenheimes zurück zu geben, scheiterten bislang leider.
Dennoch bleibt die Hoffnung, dass diese Brunnenskulptur der im Jahr 2000 verstorbenen Künstlerin Liesel Bellmann einen würdigen Platz erhalten und wieder sichtbar gemacht wird.

Quellen:
Öffentliche Denkmäler und Kunstobjekte in Dortmund, 2. Auflage 1990
 dortmund.de
pastoralverbund-am-revierpark.de
verband-wohneigentum.de   Nordrhein-Westfalen, Gemeinschaft Lanstrop
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