Chance vertan!

Knast oder Spielplatz?

Das war wohl nix, liebe BezirksvertreterInnen!

Von Cawi Schmälter

Zur Sitzung am 06.März staunten sie zunächst nicht schlecht über eine stattliche Kinderschar, die sich zur obligatorischen Einwohner-Fragestunde im Amtshaus eingefunden hatte. Die Grundschüler/innen des Schülerparlaments der Overbergschule hatten sich mit ihren Lehrerinnen vorgenommen, den Kontakt zur Ortspolitik zu suchen, um an diesem Ort den unzumutbaren Zustand ihres Pausenhofs zu beklagen. Glassplitter auf dem Schulhof, die fehlende Wippe, ein kaputtes Karussell, Hunde- und sogar menschliche „Hinterlassenschaften“ oder ein Fußballfeld voller Steine und aufragendem Kanaldeckel ließen eine gefahrlose Nutzung nicht zu.

Fußballfeld

Mit im Unterricht gemalten Bildern, einem von ihnen beschrifteten Plakat und vorbereiteten Wortbeiträgen war von den Kindern geplant, auf die oben aufgeführten Missstände auf ihrem Spielplatz, der nach Auskunft der sie begleitenden Lehrerinnen seit Beginn des neuen Schuljahrs noch nicht betreten werden konnte, aufmerksam zu machen.

Nicht auf dem Schirm hatten sie aber den langen Arm von Sankt Bürokratius. Formale Gründe, vornehmlich Datenschutz oder fehlende schriftliche Einwilligung der Eltern gaben schließlich den Ausschlag, dass ihr Anliegen nicht von ihnen selbst, sondern nach Vorschlag des die Sitzung leitenden Bezirksbürgermeisters Axel Kunstmann (Bündnis 90/Die Grünen) vom begleitenden Lehrpersonal vorgetragen werden musste.

Kanaldeckel auf Fußballfeld

Die Enttäuschung der anwesenden Mädchen und Jungen war greifbar. Nicht, weil ihre Wünsche kein Gehör fanden, sondern wohl vielmehr, weil sie sich für ihren allerersten persönlichen Auftritt im Orts-Rathaus vorbereitet und insgeheim erhofft hatten, für einen Moment im Mittelpunkt zu stehen. Da half auch wenig, dass sie, insbesondere von den mitfühlenden jüngeren Bezirksvertreterinnen , wie Jennifer Pätsch (Die Partei) oder Katrin Petri (Bündnis 90/Die Grünen) mit Trostworten verabschiedet wurden.

Abschließend sei festzuhalten, dass man sich seitens der Bezirksvertretung etwas einfallen lassen sollte, um bei ähnlich gelagerten Situationen eine elegantere Lösung zu finden. Vielleicht hilft dabei auch ein Erfahrungsaustausch mit anderen Bezirksvertretungen. In der heutigen aufgeregten Zeit ist es umso wichtiger, dass alles getan wird, eine Basisdemokratie in ihrer ureigensten Form zu pflegen und zu fördern. Denn, nicht vergessen: Die heutigen Kinder sind die Wähler/innen von Morgen.

Fotos: Cawi Schmälter; zur Vergrößerung der Fotos diese bitte anklicken!

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