Kurz und gut: Mundgeruch mit Merz
Von Peter Grohmann
Die vielen jungen Leute unter Euch wissen natürlich nicht, dass wir damals freiwillig zu Österreich gehörten oder die zu uns und dass es sehr schön war. Woher also sollten sie wissen, wer Sebastian Kurz oder wer Friedrich Merz ist? Sie kennen nur den Zweitagesbart von Topmodel Christian Lindner aus dem Dschungelcamp. Ach, du Land der Berge, Land der Plumpen / Land der Äcker, Land der Lumpen.
„Mir gefällt die offene, gerade Kommunikation von Sebastian Kurz schon sehr gut“, so der Mann, der morgen unser Führer werden könnte – der Weg ist so Kurz wie der von Merz von BlackRock zum BlackForrest: „In Österreich passieren sicher auch Fehler, das ist normal in so einer großen Krise. Aber Kurz ist einer der stärksten Regierungschefs, den wir derzeit in Europa haben,“ sagte Friedrich Merz am 2.5.2020 in der ZEIT. Der Wiener Friseurmeister mit Kurzhaarschnitt faschiert momentan sein Land – er dreht’s durch den Fleischwolf und alle sind gespannt, was hinten rauskommt. Ganz unter uns: Österreichs Grüne sind vielleicht auch nicht besser als unsere – alles freie Sozialdemokraten. Sie stehen damisch in der Eckn wie weiland Ferdinand Strumpf in Berlin und warten auf die Wende mit Kevin Künast.
Wenn dort am 22.10. Friday for Future zum Klimastreik vor dem Kanzleramt aufruft, finden die progressiven Großsprecher aus allen Lagern ganz sicher ein paar Haare in der Suppe, weil sie Ähnliches in ihrer Geschichte bislang nicht hingekriegt haben. Sozialdemokraten verziehen sich unter die Bettdecke, Linke jammern über die Unvernunft der jungen Generation und die Grünen haben großgoschert heimlich längst ihren Frieden mit der Umwelt, dem Klima, dem Auto und den Schwarzmalern und Weisswäschern gemacht.
Und so, wie der Österreicher als solcher großherzig und gern die eigene Indoktrinierung mit seinen eigenen Steuern bezahlt, ist man auch in Deutschland bereit, Rassismus und Antisemitismus wieder ins Boot zu holen und staatlich zu subventionieren – etwa die Erasmus-Stiftung der AfD. Das hat der Verfassungsschutzmann Jan Böhmermann ausbaldowert – und nicht das Amt. Aber auch die Massen-Irreführung durch „Reklame“ oder die Vortäuschung von Qualitäten wird kaum von den Betrugsbestimmungen erfaßt, sagte damals schon Stuttgarter Amtsrichter Fritz Bauer meiner Omi Glimbzsch in Zittau. Die fürchtet immer das Schlimmste und hofft aufs Beste. Sie hat teuer bezahlt, denn die Rente war nie sicher, nur die Werbung.
Peter Grohmann * ist Kabarettist und Koordinator der AnStifter. Wir danken ihm für die Zustimmung zum Abdruck dieser Kolumne.
* peter-grohmann@die-anstifter.de