Staudenfreunde starten 2020 ihr drittes Projekt
Dortmund bietet mehr als Industrie und Fußball: Die größte Stadt des Ruhrgebietes ist dabei, sich zu einer Top-Adresse für Liebhaber anspruchsvoller Gartenkultur im öffentlichen Raum zu entwickeln. Die Dortmunder Regionalgruppe in der Gesellschaft der Staudenfreunde (GdS) hat im Frühjahr damit begonnen, ein besonders insektenfreundliches, nachhaltig bepflanztes Staudenbeet im Fredenbaum-Park zu planen. Ein zweites Beet soll im nächsten Jahr folgen. Dieses Vorhaben, das zusammen mit den Azubis des Grünflächenamtes realisiert wird, ist bereits das dritte Projekt der GdS in der Westfalenmetropole. Alle drei Anlagen können übrigens jederzeit kostenlos besichtigt werden.
Erstes Schaubeet feiert bald Jubiläum
Die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Verein begann in den 90er Jahren. Die Staudengesellschaft suchte nach einer Möglichkeit, sich bei der Stadt für die zur Verfügung gestellten Vortragsräume im Botanischen Garten Rombergpark (BGR)zu bedanken. Der damalige Chef des BGR, Heribert Reif, schlug 1996 vor, nahe dem alten Verwaltungsgebäude ein „Border“ im englischen Stil mit Stauden anzulegen. Die Hobbygärtner überwanden die anfängliche Scheu, als Laien eine so anspruchsvolle Aufgabe zu schultern und griffen zu Hacke und Spaten, um fünf Jahre später , 2001, der Stadt das blühende Geschenk zu übergeben. Das Staudenbeet, die Nr. 1 in der GdS-Projektreihe, existiert noch heute, obwohl es in jedem Jahr etwas anders aussieht, wie es bei einem so lebendigen Werk auf 1000 Quadratmetern nicht anders zu erwarten ist. Im kommenden Jahr soll der 20. Jahrestag der offiziellen Übergabe mit einem Fest begangen werden.
Nr. 2: die Senkgärten an Rosenterrassen
2015 kam ein zweites, großes Vorhaben hinzu: Die beiden Senkgärten an den Rosenterrassen bedurften dringend der Renovierung. Für die Dortmunder Staudenfreunde bot sich dort erstmals die Gelegenheit, zusammen mit den Azubis der Stadt die geometrisch angeordneten Beete – jeweils 400 Quadratmeter – umzugestalten. Das hieß: GdS-Mitglieder planten; der städtische Gärtner-Nachwuchs pflanzte. Seitdem präsentieren sich die ursprünglich traditionell angelegten und pflegeintensiven Terrassenbeete in einem naturnahen Look mit robusten Blütenstauden und Gräsern. Rosen, die hier zuvor ebenfalls wuchsen, findet man jetzt nur noch auf den eigentlichen Rosenterrassen.
Paradies für Insekten im Fredenbaum-Park
Im jetzt begonnenen dritten Staudenprojekt spielen Rosen dagegen eine wichtige Rolle. Sie waren vorhanden und sind geblieben, nicht überraschend in einer „Rosenstadt“ wie Dortmund. Mehr noch, ihre Farben sind Leitmotiv für das passende Farbenspektrum der benachbarten Stauden. Die Planungsphase begann Anfang Februar 2020; das mit der Planung befasste Team bestand aus sechs GdS-Mitgliedern. Wegen der Corona-Krise wurde das Verfahren gestrafft. Zunächst traf das Team eine Auswahl aus 30 verschiedenen Stauden; danach fertigten die langjährigen Staudenfreunde Hannelore und Hanspeter Eickmann in zwei Wochen einen detaillierten Pflanzplan an, der schnell vom Dortmunder Grünflächenamt abgesegnet wurde.
Mitte Mai – nach den Eisheiligen – brachte der Gärtner-Nachwuchs die Pflanzen für das gemischte Stauden-Rosen-Beet in den Boden. Insgesamt wurden in eineinhalb Tagen 1.100 Stauden gesetzt. Nach dem Einwachsen bekamen die Jungpflanzen noch eine Extradosis Rinderdung.
Die in Kamen wohnenden Eickmanns gehören zu den am längsten aktiven Mitgliedern der Staudenfreunde. Sie sind seit 1996 ununterbrochen Planer eines Teils des großen Staudenbeetes im Botanischen Garten Rombergpark. Die neue Anlage im Fredenbaum-Park mit seinen teilweise sehr alten, als Naturdenkmäler eingestuften Bäumen, hat eine wichtige Aufgabe, die weit über das bloße Aufhübschen einer Grünanlage hinausgeht: Sie wirkt geradezu magnetisch auf Insekten, die dort jede Menge Futter finden, und das gefällt offenbar auch vielen Parkbesucher*innen.