Über 900 Jahre alt: Bohlenweg aus dem Mittelalter entdeckt

Älter als das bislang bekannte Ostentor! Archäologen finden einzigartigen Bohlenweg aus dem Hochmittelalter

Nicht aus festgestampftem, verdichtetem Lehm oder einem Steinpflaster besteht der älteste bekannte Weg, über den die Bürger der Stadt, Händler oder auch Reisende von Osten kommend in das hochmittelalterliche Dortmund gelangten, sondern offensichtlich aus Eichenhölzern.

Der Sensationsfund ©Katharina Kavermann, Dortmund-Agentur

Das haben jetzt aktuelle Ausgrabungen ans Licht gebracht. Den exzellent erhaltenen Bohlenweg am Ostentor konnten die Archäologen nun im Zuge der Fortsetzung der Schachtarbeiten für das neue Fernwärmenetz der DEW21 auf einer Fläche von circa acht Quadratmetern freilegen und dokumentieren.

Die Hölzer des Bohlenweges hatte man seinerzeit quer zur Fahrtrichtung verlegt und mit mittelgroßen Flussgeröllen verkeilt. So reduzierte sich das Risiko, dass die teils schwer beladenen Ochsenkarren durch ihr Gewicht die Hölzer auseinander schoben und die Räder sich zwischen den einzelnen „Bohlen“ verkeilten. Bei den bis zu 1,90 m langen Eichenhölzern handelt es sich keineswegs um eigens für die Wegebefestigung gefällte und zugearbeitete Bohlen, wie der Name vermuten lässt. Vielmehr hatte man überwiegend, kosten- und ressourcensparend auf altes „Bauholz“ zurückgegriffen. Das belegen die verschiedenen Spuren an diesen sogenannten Spolien.

v.l.n.r.: Ingmar Luther, Stadtarchäologe, Denkmalbehörde der Stadt Dortmund; Björn Linnemann, Grabungsleiter, LQ-Archäologie © Katharina Kavermann, Dortmund-Agentur

In den kommenden Tagen werden Archäologen daher die Konstruktion vorsichtig in ihre Einzelteile zerlegen. 

In ein paar Jahren dann wird auf Basis der modernen Dokumentationsdaten der mittelalterliche Bohlenweg wieder rekonstruiert, jedes Holzelement an seine ursprüngliche Position gesetzt und mit den zugehörigen Flusskieseln verkeilt. 

Auf diese Weise soll dieser einmalige Befund, der hochmittelalterlichen Bohlen-(Hell)-weg vom Ostentor, dann später für Besucher im Museum erlebbar werden.

Quelle: Stadt Dortmund

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