Holzfällarbeiten in den Naturschutzgebieten Bodelschwingher Wald und Rahmer Wald im I. Quartal 2022. 

Aktuelle Informationen zum „Nördlichen Stadtwald“

Von Gerd Latterner

Nach dem am 11.12.2021 auf MIT  erschienenen Bericht über den „Südlichen Stadtwald“ gibt es nun einige Informationen  über den nördlichen Bereich des Stadtwaldes, allgemein und speziell zur Situation im Stadtbezirk Mengede. Doch zunächst sollen in Kürze einige Vorüberlegungen angestellt werden.Was versteht man unter Wald?
Wald ist jede mit Forstpflanzen bestockte Grundfläche. Als Wald gelten u. a. auch Waldwege, Lichtungen, Waldwiesen, Wildäsungsplätze, Holzlagerplät-ze, Wallhecken und mit Forstpflanzen bestandene Windschutzstreifen und -anlagen.

Was verbirgt sich hinter dem Begriff “Dortmunder Stadtwald“?
Die meisten Forste im Stadtgebiet Dortmund stehen im Eigentum der Stadt.
All diese Forste sind unter dem Begriff “Dortmunder Stadtwald“ zusammen-gefasst. Der Dortmunder Stadtwald geht teilweise über die Stadtgrenzen hinaus. So finden wir z. B., in Nähe des Barbaches/ Golfplatz Castrop- Rauxel in  Frohlinde, Dortmunder Stadtwald auf Castrop- Rauxeler Stadtgebiet. Auch wenige Privatwaldflächen gibt es im Norden, z.B. eine an die Straße “Mosselde“ angrenzende Waldfläche in Nähe der Stadtgrenze Dortmund/ Castrop- Rauxel. Private Waldflächen werden vom Landesbetrieb Wald und Holz betreut.
Der Mengeder Volksgarten ist ebenfalls ein Sonderfall, er wird mit seinem Parkwald vom Grünflächenamt der Stadt Dortmund unterhalten.
Der Dortmunder Stadtwald besteht zu 87 % aus Laub- und zu 13 % aus Nadelhölzern.
Mit einem Flächenanteil von 35% ist die Buche die führende Baumart, gefolgt von Eiche (19 %) und Roteiche (9%). Beim Nadelholz nimmt die Lärche mit 4% den größten Flächenanteil ein, gefolgt von Kiefer und Fichte. Die Struktur des Waldes wird geprägt durch Mischbestände auf 71% der Waldfläche.
Im Bereich Mengede gibt es fast keine Nadelholzbestände.
Im Stadtwald wird nachhaltig der ökologisch hochwertige Rohstoff Holz produziert, geerntet und verkauft. Daneben werden durch den Forstbetrieb andere Produkte wie Wildbret, Saatgut und Schnittgut bereitgestellt.

Welche Unterschiede gibt es zwischen dem südlichen und nördlichen Bereich des Stadtwaldes?
Die Unterschiede liegen hauptsächlich in den geologischen Verhältnissen. Die Böden im Norden sind besser mit Nährstoffen versorgt und haben eine höhere Wasserhaltefähigkeit. Dies bedingt, dass die Wälder im Norden nicht so krankheitsanfällig sind wie die südlichen Wälder. Im Norden müssen deshalb weit weniger Gehölze gerodet bzw. gefällt werden. Große Flächenrodungen wird es zur Zeit hier nicht geben.
Im Gegensatz zum Süden gibt es im Norden fast keine Nadelholzbestände. Auch die Amerikanische Roteiche kommt hier seltener vor.

Welche Ziele verfolgt die Waldpflege im Dortmunder Stadtwald, u.a. im Stadtbezirk Mengede?
Eine moderne Waldpflege sorgt für die Entwicklung stabiler, naturnaher Bestände, um dem Klimawandel und anderen langfristigen Veränderungen zu begegnen.
Der Wald ist Lebensraum für unzählige Flechten- Pilz-, Pflanzen- und Tierarten und darüber hinaus durch seine vielfältigen Funktionen ein wichtiges Ausgleichs- und Erholungsangebot für uns Stadtmenschen. Wälder erweisen sich auch als wahre Klimaschützer, da sie mit ihren Nadeln und Blättern das klimaschädliche  Kohlendioxid aus der Luft filtern und in Kohlenstoff und den lebensnotwendigen Sauerstoff spalten.
Bestandteil der Waldpflege ist der Holzeinschlag. Je nach waldbaulicher Ausgangslage werden auf diesen Durchforstungsflächen einzelne Bäume oder Baumgruppen entnommen. Dadurch werden die Einzelbäume gefördert und die Stabilität und Vitalität der Waldbestände gesichert, da den verbleibenden Bäumen nun mehr Standfläche, Licht, Wasser und Nährstoffe zur Verfügung stehen.

Im Zuge von Endnutzungen, deren Ziel die Verjüngung der Waldbestände ist, werden alte, reife Bäume entnommen. Die dadurch entstandenen Freiräume bieten gute Standortbedingungen für das gesunde AufwacDurch eine schonende und nachhaltige Waldbewirtschaftung und die Ausweisung von Flächen mit natürlicher Waldentwicklung ohne jegliche Waldbewirtschaftung wird das Waldökosystem in seinem Fortbestand gesichert.
Die Grundsätze der Waldpflege ergeben sich aus den gesetzlichen Vorgaben (u.a. Landschaftsplan) und dem vom Ausschuss für Bau, Verkehr und Grünflächen des Rates der Stadt Dortmund beschlossenen  “Ökologisch orientierten Waldpflegeprogramm für den Stadtwald Dortmund“ mit folgenden Schwerpunkten: Schaffen von gestuften, standortgerechten Mischwäldern mit Bäumen aller Altersstufen, Erhalten der ökologischen Vielfalt, Vermeiden von Kahlschlägen, Nutzen des natürlichen Samenfalls  zum Zwecke der Verjün-gung und Verzichten auf einen Pestizideinsatz.

Am 08.12.2021 nahm der Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt, Stadtge-staltung und Wohnen die Durchführung des vorgeschlagenen Holzeinschlages im Stadtwald Dortmund und damit auch im Stadtbezirk Mengede abschließend zur Kenntnis.  Es soll zudem ein ökologisches Waldkonzept erarbeitet werden, das den stetig zunehmenden Folgen des Klimawandels entgegen wirkt. Grundlage ist auch hier das „Ökologisch orientierte Waldpflegeprogramm“

Der für den Nordbereich zuständige Revierförster – Axel Dehler – ist auf Nachfrage jederzeit  bereit, Führungen durch das entsprechende Waldgebiet anzubieten und die geplanten – im Sinne des Waldpflegeprogramms erforderlichen – Maßnahmen zu erläutern.
Dieses Angebot möchte MIT gerne annehmen und wird deshalb im Frühjahr eine solche Führung mit Herrn Dehler planen.
Quelle: www.dortmund.de
Fotos: Eva Latterner.
Die Fotos zeigen vorgesehene Holzeinschlagsflächen im nördlichen Bereich des Stadtwaldes mit Gehölzstrukturen unterschiedlichen Alters.

Kommentare sind geschlossen.