Ein Platz ruft um Hilfe 

Freiraumgestaltung in Nette zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Von Eva Latterner

Der kleine Schulhofbereich zwischen Neumarkstraße und Heinrich-Heine-Gymnasium wurde angelegt als Verbindung zwischen den Schulgebäuden. Der mit alten Bäumen bestandene und rot geklinkerte Platz wurde mit ebenso verklinkerten Bodenaufwölbungen   räumlich unterteilt.  Anfang der 1970er Jahre fand auf einem solchen Klinkersockel die 1963 von der Hagener Bildhauerin Eva Niestrath- Berger (1914-1993) geschaffene Skulptur „Basaltmauer“ ihren Platz.Das ist lange her.
Der Platz wurde nicht schöner mit den Jahren.

In den Jahren nach 2015 wurde der kleine Schulhofbereich im Rahmen des Projektes „nordwärts“, das „bis 2025 die Stärken der nördlichen Stadtbezirke Dortmunds in den Fokus der Öffentlichkeit rücken und deren ungeahnte Schätze ans Licht bringen will“, als Standort für eine Station des Boulevards der Kinderrechte ausgewählt.

Ausdruck des Rechtes auf Frieden war ein großes Klangspielzeug, das seit der Eröffnung des Boulevards der Kinderrechte im Jahr 2020 den Platz aufwerten sollte. Die kurze Geschichte des Spielgerätes ist schnell erzählt: zu laut, zerstört, abgebaut.
Das ist noch nicht so lange her.
Der Platz wurde wieder nicht schöner.

Übriggeblieben von der Station sind die rote Metallbank und die mittlerweile völlig beschmierte Stahlstele. Das Recht auf Frieden ist nicht mehr sichtbar!

Rufen Kinder und Jugendliche auf ihre Weise gemeinsam  mit dem Platz um Hilfe?

Im Stadtteil Nette leben viele Familien mit Kindern, die aus Kriegsgebieten zu uns gekommen sind. Im Stadtteil Nette leben viele Familien mit Kindern, deren Chancen nicht zum Besten stehen.
Um die Menschen des Stadtbezirkes zu einer gleichberechtigten Gesellschaft zusammenzuführen, sind große Anstrengungen nötig. Eine davon ist die ansprechend gestaltete und gepflegte Anlage und Unterhaltung des urbanen Freiraums, das heißt: der Spielplätze, der Schulhöfe, der Grünflächen und auch der Straßen.

„Deswegen ist die positive Gestaltung des Wohnumfeldes als wichtiger Teil der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen gesetzlich festgeschriebener und politisch gewollter Auftrag. Für ein gesundes Aufwachsen sind Heranwachsende auf erreichbare, gefahrlose und gestaltbare Spielräume existentiell angewiesen. Dabei ist zu bedenken, dass nicht nur Spielplätze, sondern die gesamte Stadt als Aufenthalts-und Aktionsraum genutzt wird.“

Zitate: Stadt Dortmund
Fotos: Eva Latterner; zur Vergrößerung der Fotos diese bitte anklicken!

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