Antrag gegen „Dicken Dören“ zurückgezogen

Mengeder für Verkehrskonzept und gegen B1-Sperrung für Lkw

Verkehrsprobleme bis zum Kollaps? Ein Konzept muss mehr, meinen die Mengeder.

Verkehrsprobleme bis zum Kollaps? Ein Konzept muss her, meinen die Mengeder.

Überraschung im Amtshaus zum Auftakt der öffentlichen Sitzung: Die SPD zog ihren Antrag, das Waltroper Industriegebiet „Im Dicken Dören“ am Rande des Groppenbruch müsse verhindert werden, zurück. Es gebe noch Beratungsbedarf, so die Fraktionssprecherin. Bis jetzt hatten alle Mengeder Bezirksvertreterinnen und -vertreter keine Chance ausgelassen, gegen dieses im letzten Jahr bekannt gewordene Projekt zu protestieren. Dagegen wurde trotz einiger sachlicher Bedenken die Forderung nach einem Lkw-Durchfahrtsverbot für den Straßenzug Königsheide, Burgring, Königshalt in Verbindung mit einem Verkehrskonzept für den Stadtbezirk durchgewunken. Auch der Antrag der Christdemokraten, auf das Lkw-Fahrverbot für die B1 zu verzichten, wurde angenommen.

Kritik an dem von den Sozialdemokraten geforderten Durchfahrtsverbot für den Schwerverkehr gab es sowohl von Bündnis 90/Die Grünen wie auch von der CDU. Jürgen Utecht monierte, dass über die oben genannte Verkehrsverbindung auch Geschäfte im Mengeder Ortskern und Betriebe im Gewerbegebiet Oestrich versorgt werden müssten. Eine generelle Sperrung für Lastwagen sei daher unmöglich, eine wirksame Kontrolle zudem kaum realisierbar. Das wurde auch von den Christdemokraten betont. Isabella Knappmann gab zudem zu bedenken, dass bei einem Teil der Strecke das Land zuständig sei, die Kommune also dort nicht einfach etwas anordnen könne. Der zweite Punkt des Antrags, der Wunsch nach einem grundlegenden Verkehrskonzept für den bereits heute unter dem Durchgangsverkehr ächzenden Stadtbezirk, wurde allgemein begrüßt. Insgesamt gab es Zustimmung bei fünf Enthaltungen.

A45-Ausbau: Zusätzliche Belastung für Ortsstraßen

Bisher führt die Straße „Im Dicken Dören“ durch Ackerland. Waltrop will das ändern.

Sollte das Durchfahrverbot für Lkw auf der B1 realisiert werden, befürchten alle Lokalpolitiker eine deutliche weitere Zunahme der Belastung auf innerörtlichen Straßen. Die Erklärung der Stadt, der zusätzliche Verkehr könne problemlos die vorhandenen Autobahnverbindungen nutzen, sei illusorisch, meinen die Ortskundigen. Grünen-Sprecherin Isabella Knappmann: „Wer heute den Weg über die A45 nach Norden nimmt, steht bereits jetzt nachmittags über die ganze Strecke von der A40 bis zur A2 im Stau.“ Das werde in absehbarer Zukunft ohnehin schlimmer werden, weil die bisher zweispurige Sauerlandlinie auf drei Spuren erweitert werden soll:“Der Ausbau dauert wahrscheinlich zehn Jahre.“ Es sei zu vermuten, dass sich über den gesamten Zeitraum die Verkehrsströme andere Wege durch die Wohnorte des Bezirks suchten: Einstimmiges Ja zum Antrag „Kein Lkw-Verbot auf der B1“.

Im Groppenbruch 600 Unterschriften gesammelt

Einen Bürger-Kommentar zum abgesetzten Tagesordnungspunkt „Im Dicken Dören“ gab es während der Einwohnerfragestunde. Der ehemalige Sprecher der SPD-Fraktion, Werner Locker, äußerte sich deutlich enttäuscht. Er sei „traurig“ über den Rückzieher. Immerhin seien im betroffenen Ortsteil Groppenbruch bereits 600 Unterschriften von Anwohnerinnen und Anwohnern gesammelt worden.

Die Stadt Waltrop plant die Verlagerung eines Industriebetriebes, der Lkw-Spezialfahrzeuge herstellt, repariert und verleiht. Dessen bisheriger Standort vom Rande des eigenen Ortskerns sei nicht mehr ausreichend, argumentiert die Nachbargemeinde. Nun soll das Unternehmen direkt an die Dortmunder Stadtgrenze auf eine bisher landwirtschaftlich genutzten Fläche umziehen – direkt an die Stadtgrenze, in Sicht- und Hörweite zum Groppenbruch. Dortmund beklagt, nicht ausreichend in die Beratung mit einbezogen worden zu sein. Zu Anfang des Jahres 2018 war man zwar kurzfristig zu einem „Scoping“-Termin eingeladen worden, hatte aber aus Zeitgründen absagen müssen. (Siehe unsere Berichte vom 22.2.2019, 13.9.2018, 12. 7. 2018, 6.7.2018)

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